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Alexander Wierer

Kreuz von Alexander Wieder: Ich träume davon, Objektgeschichten des Kreuzes auf den großen Pariser Friedhöfen wie Père Lachaise oder im Cimetière Montparnasse studieren zu können.

Der Residenzplatz an der Cité Internationale des Arts in Paris geht an den Brixner Künstler Alexander Wierer.In der französischen Hauptstadt will er sich mit dem Kreuz als Konzept für Bildhauerei auseinandersetzen.

Die Cité Internationale des Arts in Paris, getragen von einer französischen Stiftung, bietet in 326 Studios Künstler*innen aus aller Welt Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten. Die Stiftung Sparkasse und der Südtiroler Künstlerbund haben für Südtirol ebendort einen Studioplatz mit jährlich je einem Belegungsrecht erworben. Der Zeitraum des Studienaufenthaltes beträgt 3 Monate.

Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung von Künstler*innen, die Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und im Bereich Bildende Kunst tätig sind sowie das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das Stipendium ist für die künstlerische Entwicklung von professionell arbeitendem Künstler*innen und dem Nachwuchs bestimmt. Der Auslandsaufenthalt soll ermöglichen, Verständnis und Kenntnis der Kultur des Gastlandes zu erwerben, Entwicklungen der Kunstszene vor Ort zu studieren, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Anregungen zu gewinnen und infolgedessen nach Abschluss des Stipendiums eine Ausstellung in Bozen in den neuen Räumlichkeiten SKB ARTES auszurichten.

Insgesamt haben sich 11 Künstler*innen für den Residenzplatz in Paris beworben. Die Einsendungen wurden durch die Fachjury Andreas Überbacher für die Stiftung Südtiroler Sparkasse, Eva Gratl und Lisa Trockner für den Südtiroler Künstlerbund und Linnea Streit als externe Jurorin – nach genannten Kriterien die drei Finalist*innen Alexander Wierer, Magdalena Mitterhofer und Leonora Prugger ausgewählt. Aus diesen Dreiervorschlag der Fachjury hat der interne Ausschuss der Cité des Arts sich für Alexander Wierer entschieden.

Alexander Wierer (Brixen, 1989) arbeitet mit verschiedenen objets trouvés, die er mit selbstgefertigten Strukturen zu skulpturalen Konfigurationen zusammenfügt. Alltagsgegenstände werden darin von ihrer Funktion abstrahiert, und in ihrer Kollision entstehen Sinnzusammenhänge und Sinnkurzschlüsse, wodurch Bekanntes fremd und evokativ wird.

Im Motivationsschreiben schildert Wierer sein Vorhaben:

In meiner Arbeit hat sich in den letzten Jahren das Kreuz als ein wiederkehrendes Motiv etabliert. Einige meiner Installationen zeigen eine klar ersichtliche Beschäftigung mit dieser Form. Sich im rechten Winkel kreuzende Linien: Cardo und Decumanus, das von den römischen Landvermessern zum Siedlungsbau benutzte Achsenkreuz markiert einen Beginn menschlicher Einpflanzung in die Natur. Nicht nur in seiner zentralen religiös-symbolischen Bedeutung, sondern in der Einfachheit seiner geometrischen Anordnung sehe ich im Kreuz eine Grundform – eine Form von großer Komplexität und doch tiefer Natürlichkeit, die ich spüre, wenn ich damit hantiere. Meine Faszination für das Kreuz ist eine künstlerische Erkenntnis, die meine Arbeit beeinflusst. Ich übe mich alle Tage im Schauen und Erkennen dieses Phänomens. Man könnte es als ein visuelles Mantra beschreiben: je intensiver ich mich auf die Kreuzform konzentriere, um so klarer und zahlreicher tritt sie mir in verschiedensten Situationen im Alltag entgegen. 

Beschäftigt man sich mit dem Kreuz als Konzept für Bildhauerei, erlaubt es auf unvergleichliche Weise, sich auf Material und Umsetzung der Gegenstände zu fokussieren. Die wiederkehrende, radikal minimalistische Form eröffnet vielfältige Möglichkeiten der materiellen Gestaltung und handwerklichen Fertigung. Aus der Beschränkung der Form ergibt sich eine Freiheit der Gestaltung.

Mit diesem Thema bewerbe ich mich für das Stipendium in Paris. Ich träume davon, Objektgeschichten des Kreuzes auf den großen Pariser Friedhöfen wie Père Lachaise oder im Cimetière Montparnasse studieren zu können. Neben den zahlreichen musealen und sakralen Räumen in Paris interessieren mich ebenso aber auch die urbanen Erscheinungen des Kreuzes in den Straßen und öffentlichen Räumen. Ich werde meine fotografische Recherche den Arbeitsproben im Anhang entsprechend fortführen und weiterhin Objekte und Bilder sammeln.

Die Preisträgerinnen der Jahre davor waren, Arianna Moroder (2023), die im Juli die Früchte des Aufenthaltes im SKB ARTES in Form einer Ausstellung präsentiert, Philipp Putzer (2022), Linda Jasmin Mayer (2021), Jasmine Deporta (2020) und Judith Neunhäuserer (2019).  

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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