Mehr Projekte als Venetien

Südtirol Arena in Antholz
In Südtirol werden für Olympia 2026 mehr Projekte als in Venetien realisiert: Das geht aus dem ersten Monitoring-Bericht des Promotorenkomitees Open Olympic hervor.
von Markus Rufin
Olympia 2026 rückt immer näher und damit auch die Realisierung der zahlreichen Bauwerke und Maßnahmen für das Großevent. Und wie es bei solchen Großveranstaltungen so ist, wird es zunehmend schwieriger den Überblick über Kosten der einzelnen Baumaßnahmen zu behalten.
Unter anderem deshalb haben 20 nationale und lokale Verbände das Promotorenkomitee Open Olympics 2026 gegründet. Dieses fordert nicht nur „transparente, korrekte und rechenschaftspflichtige Winterspiele“, sondern haben auch erstmals in Pieve di Cardore einen Monitoring-Bericht vorgestellt.
Dieser beinhaltet bereits jetzt interessante Daten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt stehen 5,72 Milliarden Euro für die olympischen Spiele bereit. 1,6 Milliarden sind für die Umsetzung der Spiele, 4,12 Milliarden dagegen für die damit verbundenen Baumaßnahmen vorgesehen.
Besonders eindrücklich: 68 Prozent davon werden für insgesamt 45 Straßenbauprojekte bereitgestellt. Nur 18 Prozent der Gesamtsumme fließen in öffentliche Verkehrsmitttel.
Der Großteil der Projekte entfällt auf die Lombardei mit 52 Prozent. Und obwohl in Südtirol nur die Biathlon-Wettbewerbe stattfinden, werden dort mehr Projekte realisiert als in der Region Venetien. Dabei ist Cortina gemeinsam mit Mailand der Hauptgastgeber der Spiele. 14 Projekte werden in Südtirol realisiert, in Venetien sind es 13.
Dabei legen die beteiligten Verbände Wert darauf, dass die vorgelegten Zahlen nicht den Anspruch auf eine „präzise, vollständige Aufstellung“ erheben. Dementsprechend bleibe die Forderung nach Transparenz weiterhin aufrecht. Es gebe nämlich bis heute kein einheitliches, offizielles Kostenverzeichnis.
Ziel der Verbände ist es, mit dem Monitoring-Bericht der Bevölkerung in Erinnerung zu rufen, dass es um große Projekte gehe, die die Landschaft maßgeblich verändern. Die große Sorge um diese Veränderung kam heute in den Appellen der Verantwortlichen der großen Umweltverbände unmissverständlich zum Ausdruck.
Doch den Promotoren geht es nicht nur um den landschaftlichen Aspekt. „Wir wollen Gewissheit haben, dass mit Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen wird. Nur so können wir die Auswirkungen auf unser Leben und unsere Umwelt einschätzen und zugleich jeden Versuch krimineller, mafiöser und korrupter Unterwanderung unterbinden und nicht zwingend notwendige Kosten vermeiden“, heißt es im Bericht weiter.
Wie sehr es an Transparenz mangle, habe sich in der Erstellung des Berichtes gezeigt. Häufig sei völlig unklar, wo die Daten zu finden sind, sodass man zwischen mehreren Portalen und Webseiten hin und herspringen müsse. Von einigen Bauwerken sei nicht einmal klar, wann diese fertiggestellt und welchen Nutzen sie für die Zukunft haben. Ebenso häufig sei es schwierig zu erfahren, wer für ein Bauwerk – vielfach in Baulose aufgeteilt – verantwortlich ist und wie kommissarische Verwaltungen die Spielregeln beeinflussen.
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