„Erwarte keine großen Schritte“
Das Konsumklima in Südtirol ist stabil, die hohen Zinsen belasten aber viele Familien. Wird die EZB den Leitzins im Sommer wieder senken? Wird es dadurch zu einer Entlastung für die Familien kommen? WIFO-Direktor Georg Lun im Interview.
Tageszeitung: Herr Lun, die gestiegenen Preise und die hohe Zinsbelastung haben die finanzielle Situation vieler Familien verschlechtert. Ist eine Entspannung der Situation in Sicht?
Georg Lun: Wenn man sich die Daten ansieht, ist das Konsumklima auf einem sehr hohen Niveau geblieben, es hat sich also nicht wirklich verschlechtert – das heißt, dass die Situation in Südtirol im Allgemeinen noch sehr positiv ist. Natürlich sind nicht alle Haushalte in der gleichen Situation und Schwierigkeiten, was die Inflation, gestiegene Preise und Kaufkraftverluste betrifft, spüren alle. Und die Zinsen drücken natürlich für jene, die verschuldet sind, das Haushaltseinkommen entsprechend.
Das Konsumklima ist im April im Vergleich zum Jahresanfang nahezu unverändert geblieben. Diese Nachricht ist also eher gut als schlecht?
Auf jeden Fall. Wenn man unsere Situation mit umliegenden Regionen in Deutschland, Österreich und Italien vergleicht, ist das Niveau bei uns viel höher. In Deutschland ist das Konsumklima zwar minimal angestiegen, aber die Wirtschaftslage insgesamt ist eher kritisch. Und auch in Italien ist die wirtschaftliche Lage allgemein eher verhalten, weshalb das Konsumklima in Südtirol sehr positiv ist.
Die EZB hat angekündigt bzw. in Aussicht gestellt, dass der Leitzins im Sommer wieder gesenkt werden soll. Wird diese Zinssenkung kommen? Und was erwarten Sie sich davon?
Wenn man sich die verschiedenen Zinssätze, die die Banken berücksichtigen, ansieht, dann hat man zuletzt einen gewissen Rückgang gesehen. Allerdings hängt die Entwicklung des Leitzinses auch von vielen politischen Entscheidungen ab, die die Zentralbank zu treffen hat – und das internationale Umfeld ist aus meiner Sicht nicht so, dass große Zinsschritte nach unten zu erwarten sind.
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Kommentare (4)
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hallihallo
ja, ja, die banken sollen sich wohl weiterhin eine goldene nase verdienen.
die ausleihungen der banken gehen jedenfalls stark zurück. wäre interessant wenn man einmal einen bericht darüber lesen würde.
olle3xgscheid
Wozu senken wenns läuft, obwohl in manchen vielen Geschöften wochentags gähnende Leere ist.
Naja…. füttern wir mal die Banken durch
exodus
Schade, dass die Banken nur Sollzinsen kennen. Auf Bankkonten, trotz positivem Kontostand, der Staat verlangt darauf Stempelsteuer, der Kontoinhaber erlebt nur die monatliche Belastung der Kontogebühren. Von Habezinsen leider keine Spur, traurig aber wahr.
bananajoe
Hab noch nicht erlebt, dass in Südtirol mal nicht gejammert wird.