Der Südtirol-Report
Südtirol ist gewachsen, hat einen neuen Tiefstwert bei den Geburten erreicht und es gibt mehr Frauen: Wie sich Südtirols Bevölkerung entwickelt hat.
von Lisi Lang
Es sind interessante Daten und Fakten über Südtirols Bevölkerung, die das Astat im Rahmen der Dauerzählung 2022 erhoben hat: Wie hat sich die Wohnbevölkerung entwickelt? Wo leben die meisten Südtiroler? Wie alt ist unser Land? Und: Wie sieht es mit den Jüngsten aus? Die Bevölkerungs-Dauerzählung liefert Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen, und erlaubt einen detaillierten Blick auf die Bevölkerung in Südtirol.
Leichtes Plus
Die Wohnbevölkerung in Südtirol beläuft sich aufgrund der Zählung zum 31. Dezember 2022 auf 534.147 Ansässige. Das entspricht einem Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber 2021 – zum Vergleich: auf gesamtstaatlicher Ebene ist die Entwicklung der Bevölkerung leicht Rückläufig (-0,1 Prozent). Vor allem die Gemeinde Meran verzeichnet einen Bevölkerungszuwachs (+375 Ansässige), während die Einwohnerzahl in Bozen am stärksten schrumpft (-191). Im Verhältnis zur Bevölkerung verzeichnen die Gemeinden Laurein und Gargazon die stärksten Rückgänge (jeweils -2,5 Prozent bzw. -2,4 Prozent), während die Gemeinde Pfalzen den größten Zuwachs (+3,4 Prozent) aufweist.
Nahezu 20 Prozent der Bevölkerung leben in der Gemeinde Bozen. Es folgen die Gemeinden Meran und Brixen mit insgesamt 12 Prozent der Bevölkerung.
Jünger und weiblich
Südtirol ist deutlich jünger als die Bevölkerung im restlichen Italien. Das Durchschnittsalter von 43,5 Jahren ist im Vergleich zu 2021 nahezu gleichgeblieben und liegt damit weiterhin deutlich unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt von 46,4 Jahren.
Feldthurns (39,3 Jahre) ist die Gemeinde mit der jüngsten Bevölkerungsstruktur. Im Gegensatz dazu ist die Alterung in der Gemeinde Prettau (48,1 Jahre), gefolgt von der Landeshauptstadt, am ausgeprägtesten.
In Bezug auf die Geschlechterstruktur sind Frauen auch im Jahr 2022 wieder in der Überzahl. Ihre Zahl übertrifft jene der Männer um mehr als 4.600 Einheiten, der Frauenanteil beträgt also 50,4 Prozent der Wohnbevölkerung. Der höhere Anteil an Frauen macht sich vor allem in den älteren Altersgruppen aufgrund der höheren Lebensdauer bemerkbar.
Historisches Tief
In Südtirol ist, wie im restlichen Italien, ein neuer Tiefstwert in Bezug auf den Geburtenrückgang erreicht worden. Es werden 4.912 Geburten verzeichnet (-261 im Vergleich zu 2021). Somit setzt sich die negative Entwicklung der Geburtenrate fort und sinkt von 9,7 je 1.000 im Jahr 2021 auf 9,2 je 1.000 im Jahr 2022. Trotz allem liegt die Geburtenrate weiterhin über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt von 6,7 je 1.000 Einwohner/innen.
Auf Gemeindeebene verzeichnet Franzensfeste den stärksten Rückgang, auch wenn die Rate nicht zu den niedrigsten im Land zählt. Im Gegensatz dazu ist die Geburtenrate in Plaus am stärksten angestiegen.
Die neuen Astat-Daten zeigen auch, dass die Zahl der Sterbefälle (5.221) die Geburtenzahl (4.912) etwas übersteigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verstorbenen um 241 gestiegen, was laut Astat mit der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung zusammenhängt. Die meisten Todesfälle wurden in den Monaten Dezember, Oktober und Jänner verzeichnet. Südtirols Sterberate liegt unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt von 12,1 Todesfällen je 1.000 Einwohner/innen und beträgt im Jahr 2022 9,8 je 1.000.
Die Wanderungsbilanz
Bei den internationalen Wanderungsbewegungen des Jahres 2022 gibt es eine positive Entwicklung. Die Differenz zwischen Zu- und Abwanderung vom und ins Ausland ergibt auf Landesebene eine positive Nettowanderungsbilanz von mehr als 1.200 Personen. Die Landeshauptstadt, die einen positiven Saldo von mehr als 500 Einheiten verzeichnet, bleibt das attraktivste Gebiet des Landes.
Die ausländische Bevölkerung Südtirols beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 52.647 Personen, 29,4 Prozent davon haben ihren Wohnsitz in der Landeshauptstadt. Der Anteil der ausländischen an der gesamten Wohnbevölkerung ist höher als auf Staatsebene (9,9 Prozent gegenüber 8,7 Prozent). Die Quote liegt zwischen 28,5 Prozent in Franzensfeste und 0,3 Prozent in Laurein, während der Ausländeranteil der Landeshauptstadt 14,5 Prozent erreicht.
Die ausländische Bevölkerung stammt aus 147 Ländern der Welt, vor allem aus Albanien (12,5 Prozent), Deutschland (8,6 Prozent), Pakistan (7,1 Prozent) und Rumänien (6,8 Prozent).
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