„Wenn die Windel voll ist …“
Der AEB schlägt Alarm: Menschen mit einer schweren Behinderung und ihre Familien stoßen derzeit noch auf bürokratische Hürden, die unbedingt abgebaut werden müssten.
Der Verein „AEB-Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung“ bringt dem neuen Gesundheitslandesrat in Südtirol wichtige Anliegen vor. Menschen mit einer schweren Behinderung und ihre Familien stoßen derzeit noch auf bürokratische Hürden, welche unbedingt abgebaut werden müssen, dies ist sich der AEB sicher.
Seit 45 Jahren setzt sich der AEB für jene Eltern und Angehörige ein, welche ein Familienmitglied mit einer Behinderung betreuen, begleiten oder pflegen. Landesrat Messner hat lobende Worte für den Einsatz des AEB: „Ich kenne die Problematiken und ich sehe die Eltern als wichtige Ressource. Familien, welche Kinder und Angehörige mit Behinderung betreuen und pflegen, sammeln täglich und nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht, viele verschiedene Erfahrungen, aufgrund derer sich Anliegen und Vorschläge bilden. Ihre Rückmeldungen nehme ich ernst!“
Die Präsidentin des AEB, Frau Angelika Stampfl, hat gemeinsam mit dem gesamten AEB Ausschuss Herrn Landesrat Messner eine Liste mit Lösungsvorschlägen übergeben. „Bis ich orthopädische Schuhe für mein Kind erhalte, welche vom Land finanziert werden, vergeht ein halbes Jahr. Bis dahin sind die Füße gewachsen, oder ich erhalte die Sommerschuhe im Winter. Diese Abläufe müssen unkomplizierter sein und bürokratisch verbessert werden“, so Stampfl.
Ein weiterer Punkt, welchen der AEB anbringt, ist die Übergabe in die Erwachsenenneurologie, nachdem Kinder jahrelang vom Kinderarzt begleitet wurden. Dabei ist der Informationsaustausch mangelhaft und Dokumentationen gehen manchmal verloren. Für Eltern ist dieser Übergang oft eine große Belastung. Weitere bürokratische Hürden sind beispielsweise die Qualität der Rollstühle. Leider können italienische Firmen aus der Verschreibungsliste mit der Qualität ausländischer Produkte noch nicht mithalten. Eltern sind auch bereit, für einen hochwertigeren Rollstuhl dazu zu bezahlen, dies ist momentan jedoch nicht möglich. Windeln und Katheter welche Familien für ihr Kind erhalten sind genau gezählt, diese reichen jedoch oft nicht aus. „Wenn die Windel voll ist, ist sie voll! Dann muss ich sie wechseln, auch wenn es die fünfte Windel am Tag ist und ich nur 3 erhalte“, so Stampfl.
Landesrat Messner hat alle Vorschläge des AEB aufgenommen und versichert, dass auf dieses Treffen noch einige weitere folgen werden. „Südtirol braucht diese Eltern und diese Familien, welche sich um ihre Angehörigen kümmern, und es ist unsere Aufgabe als Politik, diesen Menschen die Pflege zu Hause und die Betreuung zu erleichtern, gerade in diesen Zeiten des Fachkräftemangels.“
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.