„Epochaler Wandel“
Die Künstliche Intelligenz wird die Gesellschaft und die Arbeitswelt verändern. Um dieses aktuelle Thema zu beleuchten, Herausforderungen zu erörtern und die Rolle der Gewerkschaft angesichts der neuen Entwicklungen aufzuzeigen, hat der SGBCISL gestern im Kolpinghaus Bozen eine Tagung mit namhaften Referenten abgehalten.
„Jeder epochale Wandel bringt neue Gleich- und Ungleichgewichte mit sich. Auf der einen Seite sind bestimmte Arbeitsplätze gefährdet, während andererseits neue Berufsbilder und Arbeitsweisen entstehen werden. Umso wichtiger werden Ausbildung, Umschulung und Weiterbildung sein. Wir müssen sicherstellen, dass jeder Zugang zu Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen hat, und dass es angemessene Absicherungen gibt für jene, die im Zuge dieses Wandels ihre Arbeit verlieren, so SGBCISL-Generalsekretärin Donatella Califano. „Unser Ziel muss es sein, den Arbeitsmarkt genau zu beobachten, die Übergangsphasen zu begleiten und neue Problemstellungen frühzeitig zu erkennen, um als Interessenvertretung angemessen reagieren zu können.“
Im Einstiegsreferat ging Diego Calvanese, Professor an der Uni Bozen, auf die Funktionsweisen, Merkmale, Potentiale und Risiken der Künstlichen Intelligenz ein. Er unterstich, dass die zugrundeliegenden Techniken nicht neu seien, ausschlaggebend sei die exponentiell gestiegene Leistungsfähigkeit der Datenverarbeitung. Er nannte auch einige Risiken, wie die Anfälligkeit der Systeme, die technologische Arbeitslosigkeit oder die Datensicherheit.
Anschließend haben drei Professoren der Universität Brescia – Nicoletta Cusano, Alberto Borboni und Simona Cacace – einige Aspekte von KI vertieft.
Nicoletta Cusano hat einige philosophische Überlegungen zum Verhältnis zwischen Mensch und Maschine eingebracht und einen kritischen Blick auf die zukünftige Entwicklung geworfen. Sie legte dar, wie KI uns vor neue Fragen stellt: zur Rolle des Menschen und zu der Art und Weise, wie KI unser Bild der Welt beeinflusst und die sozialen Beziehungen verändert.
Alberto Borboni ist in seinem Beitrag auf die Potentiale der neuen kollaborativen Roboter eingegangen. Er zeigte auf, wie der Einsatz von intelligenten Maschinen im Arbeitsumfeld neue Formen der Zusammenarbeit ermöglichen, die über Synergien die Arbeitszufriedenheit und die Produktivität steigern können. Er verwies auch auf weitere mögliche Vorteile, wie die Verbesserung der Arbeitssicherheit oder die Verringerung repetitiver Aufgaben oder von Fehlern.
Simona Cacace wies auf die Schwierigkeiten des Rechtssystems hin, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Der rapide Technologieschub stellt eine Chance dar, gleichermaßen ist es für die Gesellschaft aber auch ein Problem, diese Innovationen umzusetzen, da sie auf ein viel langsameres Entwicklungstempo eingestellt ist. Ein ethischer und rechtlicher Rahmen sei wichtig, um möglichen negativen Entwicklungen und Diskriminierungen vorzubeugen und um die Freiheit und Selbstbestimmtheit des Menschen zu schützen, so Cacace.
„Für die Gewerkschaft ist es vordringlich, dieses Phänomen besser zu verstehen und sich auf die Entwicklungen vorzubereiten, die diese Innovationen mit sich bringen. Diese Tagung hat eine Reihe von Einblicken und Denkanstößen gebracht und ist somit ein großer Schritt in diese Richtung, so das Fazit der beiden Generalsekretäre Donatella Califano und Georg Plaickner.
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