Pestizide im Trinkwasser
Im Trinkwasserbrunnen in St Georgen in der Gemeinde Bruneck wurden Pestizidrückstände festgestellt. Die Fakten.
Am 19. April dieses wurden die Stadtwerke Bruneck vom Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit Bruneck informiert, dass im Rahmen von Routinekontrollen des Trinkwassers an der Entnahmestelle Brunnen St. Georgen eine Grenzwertüberschreitung des chemischen Parameters Metolachlor-ESA festgestellt wurde.
Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Information wurde der zuständige Wasserwart angewiesen, die betroffenen Versorgungsquellen „Kappra“ in Greinwalden (Gemeinde Pfalzen) vom Trinkwassernetz zu trennen und auszuleiten. Seitdem wurden umfassende Analysen im Labor durchgeführt, um Konzentrationen abzuklären und Ursachen herauszufinden.
Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung von St. Georgen erfolgt seit dem 19. April ausschließlich aus dem Versorgungsnetz Bruneck. Diese Maßnahme bleibt vorerst bestehen, bis von den zuständigen Behörden weitere Informationen und Anweisungen vorliegen.
Das bei diesen Kontrollen festgestellte Metolachlor-ESA entsteht aus dem Abbau des Pestizid-Wirkstoffs S-Metolachlor. Dieser Wirkstoff wird beim Anbau von Mais, Sonnenblumen und Soja als Herbizid eingesetzt.
Bei den „Kappra“-Quellen in der Gemeinde Pfalzen handelt es sich um 18 verschiedene, nah beieinanderliegende Quellen. Ihr Wassereinzugsgebiet dehnt sich nordwestlich von Bruneck bis in die Felder und Äcker des Pfalzner Plateaus aus. Diese Quellen speisen die Trinkwasserleitung von St. Georgen und somit auch den Trinkwasserbrunnen bei der dortigen Kirche.
Am Brunnen wurden zwei Proben entnommen, bei denen Werte von Metolachlor-ESA von 0,5 Mikrogramm / Liter und 0,39 Mikrogramm / Liter nachgewiesen wurden. Diese überschreiten den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter.
Auch wenn Überschreitungen nachgewiesen wurden, weist der Südtiroler Sanitätsbetrieb daraufhin, dass die Grenzwerte als maximal sicherer Wert anzusehen sind.
Laut den von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) durchgeführten Studien haben Labortests gezeigt, dass die vorgefundenen Konzentrationen zu keiner akuten Toxizität führen können. Auch bei längerfristiger Einnahme von Trinkwasser mit den vorgefundenen Konzentrationen sind keine Gefahren zu erwarten.
Für die Bevölkerung bestand demzufolge keine Gesundheitsgefährdung.
Dennoch bleibt das Gebiet im Fokus.
Stadtwerke Bruneck, Südtiroler Sanitätsbetrieb und Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz werden in den kommenden Wochen weitere Probeentnahmen und Analysen durchführen. Ziel ist es, die Entwicklungen im Trink- und Grundwasser weiter zu verfolgen. Die Trinkwasserquelle bleibt bis auf weiteres vom Netz.
Mit Durchführungsverordnung (EU) 2024/20 vom 12. Dezember 2023 wurde die Genehmigung für die Anwendung dieses Wirkstoffes Metolachlor-ESA von der EU- Kommission nicht mehr erneuert. Dessen Ausbringung ist damit ab dem 23. Juli 2024 europaweit verboten.
Die Landesregierung hat die Möglichkeit eines umgehenden Verwendungsverbotes dieses Wirkstoffes in seiner Dienstag-Sitzung geprüft. Sie spricht sich für ein solches Verbot aus und wird in der nächsten Sitzung die erforderlichen Maßnahmen hierzu erlassen.
„Die weitsichtige Entscheidung, die Trinkwasserversorgung der Stadt Bruneck auf mehrere Beine zu stellen, erweist sich einmal mehr als richtig. Dadurch wird die Versorgungssicherheit auch in Ausnahmesituationen gewährleistet“, so Bürgermeister Roland Griessmair. Er bedankte sich auch bei den Stadtwerken für das äußerst rasche und umsichtige Handeln.
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Kommentare (8)
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rubhel
Den Schaden werden wohl die Bauern bezahlen.
dn
Silomaismilch … brr. Billig, billiger, am billigsten. Der Handel und Konsument will das so.
ich
Auswirkungen der selbsternannten bäuerlichen Pfleger unserer Kulturlandschaft.
Schämt euch!
rumer
@ich
nein, wir schämen uns nicht. Wir ernähren Milliarden von Menschen. Ohne Pflanzenschutzmittel gäbe es nur den halben Ertrag und es gäbe viele hungerleidende „ichs“.
ultnerbaer
…und es wäre doppelt bis 3x so teuer und dann möchte ich die ganzen Gutmenschen hören die heute schon maulen und nach Staatsbeihilfen schreien wenn Lebensmittel 10-20% teurer werden…
rubhel
da stimmt es. „Pestizidtirol“
zeit
Wenn alle soviel Beiträge wie die jammernden Bauern erhalten würden,wäre der Staat und Land Südtirol in einer Woche pleite.
hermannh
zeit: und ohne Bauern wäre die Menschheit in dieser einen Woche verhungert ….