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„Der Wald krankt“

Foto: lpa

In Osttirol gibt es einen Borkenkäferbefall, wie man ihn noch nie gesehen hat. In Südtirol sind etwa 10.000 Hektar Wald vom Borkenkäfer betroffen.

In Obertilliach in Osttirol findet der Walddialog statt. Daran nehmen die Landesräte und verwaltungstechnisch Verantwortlichen aller drei Euregio-Länder und auch der in Österreich zuständige Bundesminister teil.

Zentraler Punkt der Tagung war die Unterzeichnung  einer gemeinsamen Erklärung mit dem Titel „Grenzüberschreitende Strategien zur Stärkung unserer Bergwälder“.

Darin wird die fundamentale Rolle des Waldes für die Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels unterstrichen und der gemeinsame Willen der Länder Tirol, Südtirol und des Trentino bekundet, den Wald in all seinen Funktionen zu stützen und zu schützen – auch durch grenzüberschreitende Strategien.

Der Bundesminister unterstrich durch seine Unterschrift – zusätzlich zu jenen der Landesräte aus Südtirol und Tirol und dem Trentiner Landesforstdirektor – die Wichtigkeit dieses Papiers. „Die grenzüberschreitende Problematik erfordert die Bereitstellung von entsprechenden Geldmitteln zur Sicherstellung der Waldfunktionen“, sagte Elfriede Moser, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im österreichischen Ministerium für Landwirtschaft.

Ein wichtiger Fokus der Veranstaltung waren die Schäden durch den Borkenkäfer. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen die Regionen, der Probleme Herr zu werden – auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand. Allein in Südtirol wurden im Jahr 2023 14,5 Millionen Euro für den Abtransport des Schadholzes aus dem Wald (Bringung) ausbezahlt; in Tirol wurden für die Schadholzaufarbeitung, Borkenkäferbekämpfung und Wiederbewaldung insgesamt 24 Millionen Euro an öffentlichen Geldern aufgebracht.

In Tirol, vor allem in Osttirol, haben Vaia (2018) und der Schneedruck (2019 und 2020) laut dem Tiroler Landesforstdirektor Sepp Fuchs „zu einem Käferbefall in Osttirol geführt, wie man es noch nie gesehen hat“.

Von etwa 100.000 Vorratsfestmetern vor Vaia sei man auf eine Million Festmeter an Schadholz gekommen.

In Südtirol sind etwa 10.000 Hektar Wald vom Borkenkäfer betroffen, berichtete Günther Unterthiner, Direktor der Landesabteilung Forstdienst.

„Der Wald krankt nicht nur in Südtirol. Der Austausch über die Grenzen hinaus ist von forstlicher Seite schon seit jeher ein unbedingtes Muss, weil die Herausforderungen rund um den Bergwald  keine Grenzen kennen“, sagte er.

Foto: lpa

Im Trentino seien 40.000 Hektar vom Borkenkäfer befallen oder durch Vaia beschädigt worden, berichtete der Trentiner Landesforstdirektor Giovanni Giovannini. Das sind etwa zehn Prozent der Waldoberfläche.

„Auch wirtschaftlich ist das eine große Herausforderung: Die Trentiner Sägewerker brauchen im Jahr eine Million Festmeter an Holz – das wird künftig fehlen“, sagte er. Das Trentino hat eine Aufforstungsstrategie beschlossen, welche der natürlichen Erneuerung den Vorrang gibt.

Um die Wiederbewaldung und den Umbau hin zu klimafitten Bergwäldern zu bewerkstelligen, braucht es die entsprechend Forstpflanzen in ausreichender Menge. Eine halbe Million Forstpflanzen für das Trentino wurden im Landesforstgarten Nikolsdorf für die Wiederaufforstung der Sturmflächen 2018 gezogen.

Die Landesforstgärten von Tirol und Südtirol kooperieren bereits seit längerer Zeit.

Im Rahmen eines Arge-Alp-Projekts werden Angebot und Nachfrage an Forstpflanzen zusammengeführt. Die Regionen geben benötigte Baumarten bekannt und tauschen Saat- und Pflanzgut aus.

Parallel zu den Maßnahmen gegen den Befall durch Schädlinge wie den Borkenkäfer müssen andere Stütz- und Schutzmaßnahmen zugunsten dieses Lebens- und Wirtschaftsraums unternommen bzw Wald- mit Jagdwirtschaft gekoppelt werden, waren sich die Teilnehmenden am Walddialog einig.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • tirolersepp

    Um früher einen Baum zu fällen musste man fast aufknieen vor dem Förster !

    Komplet falsche Forstpolitik von früher – hätte man mehr fällen lassen wäre der Wald heute jünger und nicht sooo anfällig für Borkenkäfer !

    Jedem Waldbesitzer entstehen nun 10 tausende von Euro an Schaden – auch die Allgemeinheit hat sehr hohen Schaden – notwendige Verbauungen usw.

    Alte Forstpolitik komplett versagt !!!

    • hermannh

      Tirolersepp: wer alles vorher weis ist ein Hellseher! Und Hellseher gibs nur im Film.

      Was man kann aus früher nur lernen, es jetzt probieren besser zu machen 🙂

      • rumer

        @hermann
        muss du immer deinen dummen Senf dazugeben?
        Tirolersepp hat absolut recht!
        Und andere haben früher richtig gedacht…z. B. in Kärnten wurden Hektarweise Kahlschlägerungen durchgeführt. Es gab an jedem Berg Schneisen, die komplett neu nachwuchsen.
        Aber wenn die Inkompetentesten den Ton angeben….so wie du EsseVuPi-Knecht, dann geht es den Bach runter…..wie dein Durni sagte: wir werden mit Italien untergehen, zwar in der ersten Klasse, aber untergehen.

    • kitt

      Ebm. Die alten förster waren wie geier… Total falsch gearbeitet, haben macht ausgeübt, rente nehmen und gratis wald aufräumen.

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