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Jetzt spricht Pugliese

Der frühere Solland-Silicon-Inhaber Massimo Pugliese verteidigt sich am Landesgericht vom Vorwurf des betrügerischen Bankrotts.

Eine vage Aussage ist auch eine Aussage. Massimo Pugliese bestritt kürzlich am Bozner Landesgericht einen Auftritt als Angeklagter im Zeugenstand in einem Prozess zum Vorwurf des betrügerischen Bankrotts seiner ehemaligen Firma Solland Silicon, ehemalige Betreiberin des Siliziumwerks Ex-MEMC in Sinich.

Pugliese spricht von Forschung auf dem Gebiet der Solarplatten und einer strategischen Zusammenarbeit mit einer seiner weiteren Firmen: Solland Solar Cells mit Sitz in den Niederlanden. Zweitere wurde am 25. August 2015 von einem niederländischen Gericht für bankrott erklärt, erster im November 2016 durch das Bozner Landesgericht.

In jenen Jahren seien die Förderungen für Solaranlagen massiv gekürzt und Zölle für Dumping-Lieferungen aus China eingeführt worden. Das habe den Markt zerstört, erklärt der Angeklagte. Zu den genauen Details der Vorhaltungen gegen ihn kann der Zeuge nicht viel sagen. Vage Aussagen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Pugliese in diesem Verfahren betrügerischen Bankrott vor, insbesondere die „Abzweigung“ von 3,5 Millionen Euro von Solland Silicon an die niederländische Schwesterfirma Solland Solar Cells kurz vor deren Konkurs.

Die entscheidende Frage in diesem Prozess ist die, ob Pugliese die 3,5 Millionen Euro nach Holland überwiesen hat, um die Gläubiger von Solland Silicon (darunter das Land Südtirol, das später Gehaltszahlungen übernahm) zu schädigen, oder dies im Rahmen einer Zusammenarbeit der beiden Unternehmen geschah.

Bei einer weiteren Verhandlung am Landesgericht hätten drei weitere Zeugen der Verteidigung aussagen sollen, die aber alle nicht erschienen sind. In der nächsten Verhandlung am 30. September soll ein neuer Versuch unternommen werden, ansonsten wird der Richtersenat die Beweisaufnahme für abgeschlossen erklären. Pugliese, der in der Vergangenheit bereits länger im Gefängnis einsaß, droht in diesem Verfahren eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

Der Unternehmer aus Avellino (er war zeitweilig Präsident des dortigen Fußballvereins) war kürzlich am Landesgericht vom Vorwurf freigesprochen worden, 1,5 Millionen Euro an Sozialabgaben an die Angestellten des Siliziumwerks nicht bezahlt zu haben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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