Der Kluge
Für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenvielkörperphysik und Quanteninformationswissenschaften wird der Physiker Hannes Pichler kommende Woche in Wien mit dem Ignaz L. Lieben-Preis ausgezeichnet. Dieser älteste Forschungspreis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist mit 36.000 US-Dollar dotiert.
Der Ignaz L. Lieben-Preis ist die älteste und am höchsten dotierte Auszeichnung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Der Preis wird am 8. Mai in Wien an den Innsbrucker Quantenphysiker Hannes Pichler für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenvielkörperphysik und Quanteninformationswissenschaften verliehen. Er entwickelte innovative Algorithmen für Rydberg-Atom-basierte Quantensimulatoren und formulierte grundlegende Prinzipien der chiralen Quantenoptik.
Pichlers Forschung ermöglicht die Kontrolle und Manipulation quantenmechanischer Systeme durch Licht und hat zu bahnbrechenden Erkenntnissen über künstliche Quantenmaterie und unter anderem zur Entdeckung von Quantenvielteilchennarben geführt – einem quantenmechanischen Effekt, der einem kontraintuitiven, periodischen Verhalten von Vielteilchensystemen zugrunde liegt. Darüber hinaus wurden neue Methoden entwickelt, um klassische Optimierungsprobleme mithilfe von neutralen Atomen zu lösen, sowie neue Protokolle für fundamentale Quantengatter entworfen, welche die Basis moderner Designs von Quantenprozessoren mit neutralen Atomen bilden.
Zur Person
Hannes Pichler, geboren 1986 in Brixen in Südtirol, ist seit 2020 Professor für Quantenoptik am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Innsbruck. Er hat an der Universität Innsbruck Physik studiert und bei Peter Zoller promoviert. Von 2016 bis 2019 war er an der Harvard University als ITAMP Postdoctoral Fellow und von 2019 bis 2020 am California Institute of Technology als Gordon und Betty Moore Postdoctoral Fellow.
Hochrangige Auszeichnung
Der Ignaz L. Lieben-Preis der ÖAW, wurde 1863 gestiftet und nach den Gründern des Bankhauses Lieben benannt. Renommierte Forscherinnen und Forscher wie die Physikerinnen Marietta Blau und Lise Meitner oder die beiden Nobelpreisträger Viktor Hess und Otto Loewi wurden mit diesem Preis ausgezeichnet. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde der Ignaz L. Lieben-Preis eingestellt. Die Angehörigen der Stifterfamilie wurden von den Nationalsozialisten vertrieben. Heinrich Lieben, der 1937 den letzten Stifter-Brief unterzeichnet hatte, wurde 1945 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet.
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