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Neue Betrugsmasche


Mit einem Täuschungsmanöver versuchen Gauner, an das Geld von Kunden der Volksbank zu kommen. Welche Tricks sie dabei anwenden und wie man sich am besten schützen kann.

von Sandra Fresenius

Aufgepasst: Eine neue Form des Betrugs unter dem Namen der Volksbank kursiert in Südtirol. Dabei erhalten die Kunden eine SMS-Nachricht, in der ein wenigstens dreistelliger Betrag für eine angebliche Bestellung bei Amazon genannt wird. Sollte man diese Bestellung nicht getätigt haben und also den genannten Betrag nicht freigeben wollen, solle man auf den angegebenen Link klicken. Folgt man dieser Aufforderung, so würde es weiter heißen, dass man in Kürze von einem Mitarbeiter der Volksbank kontaktiert wird.

So ist es auch einem Ehepaar aus Meran vor einigen Tagen ergangen. Tatsächlich hat einige Zeit später ein vermeintlicher Mitarbeiter der Volksbank mit ihnen Kontakt aufgenommen und sich auf Italienisch der Abteilung „Anti-Frode“, also der Betrugsbekämpfung, zugeordnet, berichtet das Ehepaar aus Meran der Tageszeitung. Der Gauner habe sich beim Kunden erneut nach der Bestellung erkundigt, um anschließend, sollte die Bestellung nicht stattgefunden haben, anzubieten, die Abbuchung des in der SMS-Nachricht genannten Betrags zu blockieren, da es sich nach Recherche seitens der Volksbank offensichtlich um einen Fall von Betrug handeln würde. Für die Blockierung brauche es lediglich die Nummer der Prepaid-Karte. Daraufhin habe der Betrüger begonnen, die ersten Zahlen der Karte – die allerdings immer identisch sind – zu nennen und nach den fehlenden Endnummern der Karte zu fragen, berichtet das geschädigte Ehepaar.

Die Opfer hätten zwar einen Betrug gewittert und daher parallel die im Display angezeigte Telefonnummer mit einem Anruf zurückverfolgt. Als dieser Rückruf jedoch tatsächlich bei der Südtiroler Volksbank gelandet wäre, waren damit etwaige Zweifel zerstreut und das betroffene Ehepaar übermittelte bereitwillig die letzten Ziffern der Karte an den Schwindler. „Die Betrüger sind sehr geschickt vorgegangen. Am Telefon waren sie sehr ruhig und haben sich nichts anmerken lassen. So eine Nummer gibt man ja nie weiter, aber es ging alles so schnell. Natürlich, im Nachhinein ist uns bewusst, dass wir einen Fehler gemacht haben“, berichtet das Betrugsopfer. Kaum sei die Nummer mitgeteilt worden, hätten er und seine Frau die Zusage des vermeintlichen Bankmitarbeiters erhalten, dass nun alles in die Wege geleitet würde, um die Zahlung zu blockieren. Und man forderte sie auf, den Vorgang zu bestätigen. Dies hat das Ehepaar trotz eines unguten Gefühls per Handy getan: „Das kann doch eigentlich nicht sein. Wir bestätigen hier eine Überweisung. Damit sind wir den Betrügern auf den Leim gegangen.“
Als jedoch wenig später auf der Wertkarte des Ehepaars zwei Aufladungen in Höhe von jeweils 1.400 Euro erfolgt seien, haben sie sich persönlich an ihre Bankfiliale gewandt, um vor Ort alles zu blockieren. Da war es jedoch bereits zu spät. In der Zwischenzeit war es den Betrügern gelungen, 900 Euro über Home Banking vom Konto der Opfer abzubuchen.

Bei der Bankfiliale wusste man bereits von einem anderen Fall zu berichten. „Spoofing-Techniken ermöglichen es Betrügern, ihre eigene Telefonnummer mit der Nummer einer scheinbar legitimen Organisation bzw. eines Unternehmens zu verschleiern, z. B. der einer Bank. Sie verwenden Software oder Dienste, die Telefonsysteme täuschen, indem sie Anrufe so aussehen lassen, als kämen sie von einer vertrauenswürdigen Nummer. Dadurch ist es für den Empfänger nur schwer zu erkennen, dass es sich um einen Betrug handelt“, erklärt Petra Chiste, die bei der Südtiroler Volksbank für die Sicherheit zuständig ist. Die Betrüger könnten anschließend mit verschiedenen Methoden an die persönlichen Daten von Kunden gelangen.

Um sich bestmöglich zu schützen, empfiehlt die Leiterin des Bereichs Sicherheit der Volksbank, niemals persönliche Codes an andere Personen weiterzugeben und auch nicht auf Links, Anhänge oder Bilder in Textnachrichten oder E-Mails zu klicken, die man erhält: „Die Bank fordert Sie niemals dazu auf, persönliche Daten, Passwörter oder PIN-Codes mitzuteilen und bittet niemals darum, Geld zu ,transferieren‘. Seien Sie auch stets vorsichtig, wo Sie Ihre Kartendetails und sensiblen Daten eingeben.“

Aufgrund der technologischen Entwicklung und der zunehmenden digitalen Interaktionen würde das Phänomen des Online-Betrugs auf nationaler und regionaler Ebene stetig zunehmen, weiß Petra Chiste. Daher hätten viele Banken, darunter auch die Volksbank, strenge Protokolle zur Analyse von Transaktionen eingeführt, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu verhindern und den Verbraucher sowie seine finanziellen Vermögenswerte zu schützen.

Dabei würde es keine Personengruppe geben, die im Vergleich zu einer anderen eher prädestiniert dafür ist, Opfer von Online-Betrug zu werden. Auch die Höhe des erbeuteten Geldes und die Komplexität des Betrugs würden sehr unterschiedlich ausfallen. „Umso wichtiger ist es, wirksame Präventivmaßnahmen zu ergreifen und kontinuierlich darüber aufzuklären, wie man potenzielle Betrügereien erkennt und auf sie reagiert“, betont die Sicherheitsexpertin der Volksbank.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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