Hader und Minichmayr
„Andrea lässst sich scheiden“ ist in Bozen, Meran und Neumarkt (DI) zu sehen. „Mit einem Tiger schlafen“ läuft noch in Bozen.
von Renate Mumelter
Der neue Hader-Film ist kein Schenkelklopfer, und das ist gut so. Der Film ist subtil und gleichzeitig so einfach wie die gerade Straße, die das Geschehen des Films bestimmt. Dialoge mit Schauer- oder Schmunzeleffekt liefert Hader auch. Es genügt, genau zuzuhören.
Heimat und Katzenklappe
„Heimat – i hon di so gern wia a Kindal sei Muater wia a Hindal sein Herrn“, das ist das Lied, mit dem ins Leben am Land eingeführt wird. Zunächst geht es um einen Geburtstag, den der Kollege der Dorfpolizistin Andrea zu feiern hat. Georg und Andrea stehen mit der Laserpistole an einer geraden Geraden und warten auf Temposünder, und der Kollege (Thomas Schubert) fragt sich, was an einem Geburtstag eigentlich zu feiern ist. „Dass a Jor älter bist, dass net weggstorbn bist“ meint Andrea. Jo eh. Sie möchte sich verändern, scheiden lassen und nach St. Pölten zu Kripo gehen, aber bis dahin kommt einiges dazwischen, unter anderem ein Unfall und ein Lehrer (Josef Hader), der eigentlich Theologe ist, der alleine lebt, Spiegelalkoholiker war und gern büßen würde – wofür auch immer.
Ganz am Ende gibt es viele Koffer, einen Tausch von Naturalien und wieder diese lange gerade Straße vom Anfang, die den Kreisverkehr hinter sich lässt oder vor sich hat. Die Bildsprache ist klar, hell, trocken, die Darstellenden sind Persönlichkeiten, und Maria Hofstätter, deren Katze sogar die Verriegelung der Katzenklappe aufmacht, ist auch dabei.
Dem Himmel eine Rolle
Gedreht hat Hader in Niederösterreich. Neben St. Pölten spielen die Szenen unter anderem in Stronsdorf, Unterstinkenbrunn und Neumarkt an der Ybbs. Die Entscheidung für Niederösterreich fiel vor allem aufgrund der Landschaft. „Als ich mir vorgestellt habe, wo der Film spielt, habe ich mir eine flache Landschaft und viel Horizont vorgestellt. Es sollte nicht nur grün sein, und der Himmel sollte sich wichtigmachen können“, sagt Regisseur Hader.
Lassnigs Tiger
gespielt von Birgit Minichmayr steht noch in Bozen im Mittelpunkt. Der Film bekam beim BFFB den Preis für die beste künstlerische Leistung. „Ein Leben erzählen. Das klingt so einfach, ist es aber häufig nicht. Der Gewinnerfilm schafft es, die herausfordernde Aufgabe zu meistern, indem er ein ungeschöntes, komplexes Porträt eines kämpferischen Künstlerinnenlebens auf kreative, innovative Art erzählt. So werden aus Gemälden auf wundersame Weise Szenen einer einzigartigen Künstlerinnenexistenz, ausgestattet allein durch die ganze audiovisuelle Klaviatur-Kunst des Kinos“, hieß es in der Begründung der Jury. Die Hauptrolle als Lassnig in allen Altersstufen spielt Birgit Minichmayr.
My Stolen Planet
der Dokumentarfilm der iranischen Filmemacherin Farahnaz Sharifi, der den BFFB-Publikumspreis gewonnen hat, kann noch einmal gesehen werden und zwar im Rahmen der Female Views des Filmclubs am 12. Juni.
Wir war das mit dem Plastik?
Spannend wie ein Thriller fühlt sich „The North Drift“ an. Dabei geht es um nichts als Plastik, das auf die Reise geschickt wird. Der Ich-Erzähler aus Dresden will wissen, woher das Plastik kommt, das er bei einer Kajaktour am Polarkreis antraf. Unmengen waren’s. Er (Steffen Krones) versucht diesen Weg nachzuvollziehen. Am Montag in Brixen.
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