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Schwieriger Patient

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Innerhalb der Ärzteschaft bleiben die Bedenken und Vorbehalte gegen das neue Krankenhausinformationssystem NGH immer größer.

von Artur Oberhofer

So wie Iwano Simioni geht es derzeit vielen Krankenhausärzten und Hausärzten in Südtirol. Ihr schwierigster Patient ist der Computer, beziehungsweise das Krankenhausinformationssystem.

Der Übergang vom alten IKIS-System auf das NGH-System geht nicht nur schleppend vonstatten, sondern wird für die Ärzte und für den Südtiroler Sanitätsbetrieb immer mehr zum Alptraum.

Die Vorgeschichte ist bekannt.

Die Südtirol Medizin und Informatik (SAIM) hat die Trentiner Firma GPI mit der Implementierung des NGH-Systems (NGH steht für New Generation His) beauftragt, weil das alte IKIS-System Datenschutzlücken aufwies (die dem Sanitätsbetrieb jetzt sogar eine Geldstrafe von 75.000 Euro durch den römischen Datenschutzbeauftragten eingebracht haben). Doch in den Bezirken Pustertal und Eisacktal, wo noch mit dem alten IKIS-System gearbeitet wird, gehen die Ärzte auf die Barrikaden.

Der Grund: Die Nachrichten aus Bozen und Meran, wo mit dem neuen NGH-System gearbeitet wird, sind äußerst beunruhigend. Im Meraner Krankenhaus ist es in den vergangenen Wochen bereits zu mehreren Totalausfällen gekommen, die etwa den Betrieb in der Notaufnahme stundenlang lahmgelegt haben.

Den letzten „Systemausfall“ hat es erst vor wenigen Tagen gegeben. Außerdem: Das System sei viel zu langsam, klagen die Ärzte. Um ein Fenster im Programm zu öffnen, brauche es sechs Minuten. „Diese Zeit“, so berichtet ein Meraner Mediziner, „fehlt uns dann für die Patienten.“

Kurzum: NGH funktioniere mehr schlecht als recht.

Sogar Gesundheits-Landesrat Hubert Messner hat gegenüber der TAGESZEITUNG eingeräumt, dass es – Zitat – „Probleme beim Support durch die Firma GPI“ gebe.

Dennoch schloss Messner kategorisch aus, dass man mit IKIS weiterfahren werde. Der Landesrat lässt sich auch nicht von den mehr als 1.500 Unterschriften beeindrucken, die im Zuge einer im Pustertal gestarteten Petition gegen die Abschaffung von IKIS gesammelt wurden.

Der Krankenhausärzte-Gewerkschafter Iwano Simioni bricht nach wie vor eine Lanze für das IKIS-System – und hat auch in Sachen Datenschutz keine Bedenken. „Seit mehr als einem Jahr ist IKIS so aufgebaut, dass die Privacy gut geschützt ist“, sagt Simioni. „Jeder Zugriff“, erklärt er, „wird registriert und ist somit jederzeit nachvollziehbar.“

Die nun ausgesprochene Geldstrafe des römischen Privacy-Garanten beziehe sich auf ältere Vorfälle, die sich vor Jahren im Bozner Spital zugetragen hätten. Die damals aufgeworfenen Problematiken seien „nicht mehr aktuell“, so der Ärztegewerkschafter. Momentan sei es so, dass die Alternative zu IKIS ein System sei, das – siehe die Ausfälle in Meran – „nicht stabil“ sei und immer wieder zusammenbreche. Daher sagt Iwano Simioni in Richtung Gesundheits-Landesrat: „Die Frage ist, was schlimmer ist: Ein System, IKIS, das jetzt in Sachen Rückverfolgbarkeit und passwortmäßig gut geschützt ist, oder ein System, das angeblich noch besser geschützt ist, das aber regelmäßig zusammenbricht.“

Und prinzipiell sei ohnehin klar: „Wenn ich ein System missbrauche, mache ich mich so oder so strafbar, unabhängig davon, welches System ich verwende“, sagt Simeoni.

 

Bt

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