Möbel aus dem 3D-Drucker
Der Meraner Designer Harry Thaler entwickelt in Zusammenarbeit mit der Materialmarke econitWood Möbel aus Holzabfällen. Hergestellt werden sie nicht in der Tischlerei, sondern im 3D-Druckverfahren.
Ökologische Verantwortung und digitales Design verbinden sich im Werkstoff econitWood, das Holzabfälle aus der Industrie und 3D-Drucktechnologie für Anwendungen in Architektur und Design nutzt. econitWood™ besteht aus regionalem Rohholz, das aus Industrieabfällen von minderer Qualität gewonnen und mit Mineralien gebunden wird, in voller Übereinstimmung mit den europäischen Bau- und Brandschutznormen. Das econitWood™ 3D-Druckverfahren gewährleistet zudem eine maximale Optimierung des Rohmaterials gemäß der Zero-Waste-Philosophie und ermöglicht die abfallfreie Herstellung komplexer, großformatiger Formen. Das Ergebnis ist ein Material für die Innenausstattung mit hohen schallabsorbierenden, wärmedämmenden und feuerfesten Eigenschaften und ein Endprodukt, das als CO₂-neutral angesehen werden kann.
Gewundene und geschwungene Sitzmöbel, Lampen, die wie Pilze aus dem Boden zu wachsen scheinen, aber auch einfache Hocker und praktische Tische bevölkerten den Ausstellungsraum von Printed Nature in der Villa Bagatti Valsecchi im Rahmen des Fuorisalone der Mailänder Designwoche. Die Möbelelemente werden in einer Struktur aus Holzstaub ausgestellt, die an Wüstendünen erinnert und auf den Prozess der Möbelherstellung verweist. Eine Szenerie, die sich als natürliche und futuristische Landschaft präsentiert, aber auch als ein Feld der Möglichkeiten und unendlichen Experimente, die die 3D-Drucktechnologie econitWood™ bietet. Experimente, die Harry Thaler spielerisch angeht, indem er organische, warme Formen entwirft und manchmal unerwartete, unvorstellbare Proportionen wagt, wie bei den bis zu sechs Meter hohen Stehlampen.
„Neben den Anregungen für ein ökologisches und nachhaltiges Design, das schon immer ein wichtiger Teil meines Ansatzes war, eröffnete mir das Material econitWood™ eine grenzenlose Vorstellungskraft für Formen und Möglichkeiten, was für mich einen außerordentlichen kreativen Schub bedeutete. Ich hatte Spaß“, sagt Harry Thaler über das Printed Nature Projekt.
Der Fokus auf Funktionalität, Fugen und Verbindungselemente, den Thaler unter anderem durch seine Ausbildung zum Goldschmied in sein Design einbringt, findet sich in den für Printed Nature entworfenen Einrichtungsgegenständen in essenziellen, klaren und dennoch weichen Formen wieder. Bei einigen Stücken ist das Echo anatomischer Strukturen deutlicher zu erkennen, wie bei dem großen Wickelsessel, der fast ein Divertissement mit dem Charakter einer Kunstinstallation ist. econitWood™ bietet eine große Gestaltungsfreiheit, die mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften einhergeht. Das 3D-Druckverfahren ermöglicht auch die Herstellung von großflächigen und schnellen (2 m²/Stunde) architektonischen Holzprodukten, die sich auch durch ihre präzise Auflösung (1 mm) auszeichnen.
Die auf der Printed Nature vorgestellten Möbel sind so konzipiert, dass sie sich perfekt in Beherbergungsbetriebe oder Hotellobbys einfügen, während die Lampen dank ihrer schallabsorbierenden Eigenschaften perfekt auf die Bedürfnisse von Versammlungs- und Begegnungsstätten wie Konferenzräumen abgestimmt sind. Durch die Kombination nachhaltiger Praktiken und fortschrittlicher Fertigungsmethoden stellt dieses neue Material einen Quantensprung in umweltfreundlichem Design und nachhaltiger Architektur dar.
Harry Thaler
In seiner Arbeit interpretiert Harry Thaler grundlegende Designtypologien neu, indem er hohe Qualität und traditionelle Handwerkskunst mit innovativen Formen und Materialien verbindet. Der gelernte Goldschmied Thaler absolvierte einen Master in Design Products am Royal College of Art in London, wo er 2010 sein Studio eröffnete und den Pressed Chair entwickelte, der schnell zum Kultobjekt wurde. Harry Thaler arbeitet mit internationalen Unternehmen wie Nils Holger Moormann, Pulpo, Davide Groppi, Monocle, Leaos und Olev Light zusammen. Sein Tätigkeitsfeld umfasst auch die Gestaltung von Innen- und Außenräumen sowie Projekte im Bereich der Architektur. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen internationalen Ausstellungen gezeigt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Von 2016 bis 2019 lehrte Thaler an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen. Harry Thaler lebt derzeit in Meran (Italien), wo er einen stillgelegten Siloturm zu seinem Atelier umgebaut hat.
Infos: https://harrythaler.it/ und https://www.econit.org/
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