Die neue Spitze
Mit Walter Steger aus dem Ahrntal und Alma Calliari aus Tramin hat Bioland Südtirol nun ein neues Führungsduo für die nächsten drei Jahre gewählt. Auch Vorstand und Landesausschuss sind auf der Mitgliedervollversammlung neu besetzt worden.
Ein breites Tätigkeitsfeld, von der Sensibilisierung für Bioprodukte in Italien, Aufwertung der Weide in Europa bis hin zur Neuen Gentechnik und die bessere Verschränkung von Gastronomie und Biolandwirtschaft, sind die Themen von Bioland Südtirol. Vorgestellt wurden diese auf der Mitgliedervollversammlung 2024 in der Messe Bozen.
Auf der Tagesordnung standen die Neuwahlen der Führung von Bioland Südtirol, ebenso die Bestellung des Landesausschusses, der für die Ausrichtung und Vision der Genossenschaft zuständig ist. Mit Walter Steger (55 Jahre), Biolandwirt und Hotelier aus dem Ahrntal wurde der bereits interimsmässig tätige Obmann neu gewählt, Alma Calliari (30 Jahre), Bioland Gemüsebäuerin in Auer ist als neue Vorsitzende Teil der Doppelspitze von Bioland Südtirol.
Calliari betreibt seit 2021 einen eigenen Gemüsebetrieb zwischen Auer und Tramin mit Anbau in Mischkulturenform und Direktvermarktung. Ihr Anliegen: „Ich möchte mit innovativen und resilienten Formen der Landwirtschaft neue Perspektiven aufzeigen, vor allem einer jungen Generation Mut machen, die Betriebe weiterzuführen.“ Calliari folgt auf Nathalie Bellutti, die Bioland Südtirol in den letzten Jahren mit anführte.
Das neue Führungsduo wird unterstützt vom Vorstand mit Ulrich Gamper aus Algund, Heinrich Runer aus Terlan und Johann Tappeiner aus Schnals. Letzterer ist seit einiger Zeit Bindeglied zu Bioland eV, dem größten Bioverband in Deutschland, Tappeiner ist Mitglied des Präsidiums um Jan Plagge. Als weiterer Vermittler zwischen Südtirol und Deutschland wurde der Brixner Helmuth Profanter in den Bioland Hauptausschuss gewählt. 23 neue VertreterInnen aus allen landwirtschaftlichen Bereichen bilden außerdem den neuen Landesausschuss von Bioland Südtirol.
25% der landwirtschaftlichen Fläche in Südtirol sind biologisch bewirtschaftet, wenn auch ein großer Teil die Almwirtschaft betrifft. Wichtig ist nun, dass der Biolandbau in Südtirol auch im Marktanteil, der bisher 5 – 7% beträgt, aufholt, sagte Geschäftsführer Reinhard Verdorfer. Hier hoffe man auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Landesrat für Landwirtschaft, Forst und Tourismus Luis Walcher. Dieser zeigte sich beeindruckt vom vorgestellten Themenspektrum: „Das Machbare wird unser angepeiltes Ziel sein, wenn es um Wünsche und Forderungen geht; ich möchte, dass die Landwirtschaft wieder mehr Wertschätzung in der Gesellschaft erfährt, ebenso dass für unsere Landwirtinnen und Landwirte der wirtschaftliche Erfolg sowie die Begeisterung am Betrieb erhalten bleibt,“ so Luis. Walcher. Ein herzlicher Dank galt auf der Versammlung dem nunmehrigen Landtagspräsidenten und ehemaligen Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, mit dem man regelmässig in Austausch stand.
Die Vernetzung zwischen (Bio)-Landwirtschaft und Tourismus spielt eine wichtige Rolle, mit der Nutzung der lokalen Wirtschaftskreisläufe; Bioland Südtirol setzt auf diese Kreisläufe mit dem Konzept „Bio Fair Südtirol“, das mehr regionale Bioprodukte auf die Teller der heimischen Gastbetriebe bringen will. Es ist Teil der umfangreichen Kampagne „Grenzenlos Regional Bio in Europa“, das für die Sensibilisierung von Bioanbau und -produkten in Italien und Deutschland wirbt. Daniel Gasser, Obmann des Südtiroler Bauernbundes lobte Bioland Südtirol als einen Verband, der immer wieder innovative Formen in Anbau und Produktion anstößt und weiterentwickelt. “Durch innovative Projekte wird das Spektrum der Landwirtschaft aufgewertet und größer gemacht”, so der Bauernbund-Obmann.
Ausgezeichnete Leitbetriebe 2024
Zum fünften Mal wurden die „best practices“ Leitbetriebe vorgestellt und prämiert. 2024 sind das
Christof Tasser vom Unterhuberhof in Reischach sowie Thomas Hafner vom Sonnleitenhof in Terlan. Beide Betriebe bringen einen deutlichen Mehrwert in die Biolandwirtschaft ein, mit ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft und dem Tierwohl als zentralem Thema, einerseits. Pioniersgeist und stetige Weiterentwicklung zur Bodenfruchtbarkeit, Begeisterung, Erfahrung und viel Wissen über die Biolandwirtschaft waren weitere ausschlaggebende Kriterien für die Jury. Jeweils einen 400 Euro Gutschein für die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft und ein Hofschild wurden von Martina Frapporti und Leo Tiefenthaler, Präsident der LHG überreicht.
Mit dem Bericht aus dem Bioland eV von Johann Tappeiner, der Buchvorstellung „Mischkulturen in Südtirol“ sowie den Tätigkeitsberichten aus den Anbaubereichen von Bioland, ebenso der EU Projekte „Grenzenlos Regional Bio in Europa“, und dem Weideprojekt „Grazing4Agroecology“, ging die Mitgliedervollversammlung zu Ende.
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