Silvios Erben
Die Grüne Spitzenkandidatin Brigitte Foppa warnt: Wer bei den EU-Wahlen Herbert Dorfmann wähle, verschenke seine Stimme an die Partei von Silvio Berlusconi.
Von Matthias Kofler
Brigitte Foppa ist schon voll im Wahlkampfmodus angekommen: Die Grüne Landtagsabgeordnete, die bei den Europawahlen im Juni einen Sitz im EU-Parlament in Brüssel ergattern will, nimmt die jüngste Pressekonferenz der SVP, bei der die erneuerte Listenverbindung mit Forza Italia vorgestellt wurde, zum Anlass, die wichtigsten Südtiroler Akteure des Wahlkampfs einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der amtierende Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, der – wie schon vor fünf Jahren – im Verbund mit den „Azzurri“ antritt, geht als haushoher Favorit ins Rennen: Ihm reichen 50.000 Vorzugsstimmen, um seinen Platz in der belgischen Hauptstadt zu verteidigen. Doch auch den beiden anderen bislang feststehenden deutschsprachigen Südtiroler Bewerbern, Brigitte Foppa und Paul Köllensperger, werden durchaus Chancen eingeräumt. Während die Grüne ihr Glück auf der gesamtstaatlichen Liste „Alleanza Verdi e Sinista“ versuchen wird, hat das Team K sich für eine Wahlallianz mit Carlo Calendas Azione entschieden. Sowohl die grünen als auch die gelben Bündnispartner liegen laut den jüngsten Umfragen bei rund vier Prozent der Stimmen, würden also knapp die Schwelle überschreiten, die ihnen Zugang zu den 76 italienischen Sitzen im EU-Parlament gewähren würde.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister und FI-Chef Antonio Tajani am Dienstag erklärte Dorfmann, dass es ihm egal sei, ob ein anderer Südtiroler mit ihm nach Brüssel komme. Brigitte Foppa findet für die Wahlallianz des Volkspartei-Vertreters harte Worte: „Das erneuerte Bündnis der SVP mit Forza Italia bestätigt, dass sich Südtirols Regierungspartei im konservativen Lager positioniert.“ Forza Italia, die Partei, die Silvio Berlusconi beerbe, habe in Südtirol kaum Bedeutung und sei auch nicht im Landtag vertreten. Trotzdem könne es sein, dass die SVP der Forza Italia zuspiele. Die Grüne rechnet vor: „Bei den letzten EU-Wahlen hat die SVP im Wahlkreis Nord-Osten 141.000 Stimmen erhalten. 90.000 Stimmen mehr als die notwendigen 50.000 für die Wahl von Herbert Dorfmann.“
Diese Rechnung eröffne vielen Südtiroler:innen eine neue Freiheit, ist die Landtagsabgeordnete aus Montan überzeugt. „Viele Menschen im Land, die von der SVP gerade nach der Regierungsbildung mit Fratelli d’Italia, enttäuscht sind, wollen nicht noch weitere Parteien des Mitte-Rechts-Lagers unterstützen. Sie können diesmal davon ausgehen, dass der SVP-Kandidat mit 50.000 Stimmen gewählt wird. Die darüber hinaus gehenden Stimmen können anders ,investiert‘ werden – zum Beispiel in mich! – und damit mehr als nur eine einzige Vertretung in Brüssel sichern“, rührt Brigitte Foppa die Werbetrommel in eigener Sache.
Der Demokratie täte das laut der Grünen-Spitzenkandidatin „auf jeden Fall gut“.
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