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„Große Unsicherheit“

Hansjörg Thaler

Die Frühjahrsumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO zeigt ein sehr gutes Geschäftsklima im Dienstleistungssektor. Im Transportgewerbe hingegen sind größere Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen zu beobachten: Bei den Liftbetreibern überwiegt der Optimismus, während die Aussichten im Bereich des Güterverkehrs von Ungewissheit geprägt sind.

Die Stimmung im Dienstleistungssektor ist derzeit sehr positiv, fast alle Unternehmen sind mit der im Jahr 2023 erzielten Rentabilität zufrieden und blicken zuversichtlich auf 2024. Das Umsatzwachstum wird vor allem von den größeren Unternehmen getragen und profitiert von den Preissteigerungen. Optimismus herrscht vor allem in der Branche der Unternehmensdienstleistungen, wo über zwei Drittel der Unternehmen die Ertragslage als gut bewerten, sowohl in Bezug auf 2023 als auch was die Erwartungen für das laufende Jahr betrifft.

Auch in der Kredit- und Versicherungsbranche wird die im vergangenen Jahr erzielte Rentabilität ausgesprochen positiv bewertet, obwohl die Banken einen Rückgang der Kreditvergabe und eine Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden melden.

Für die kommenden Monate erwarten die Banken einen Rückgang der Zinssätze, was eine Erholung der Kreditnachfrage von Haushalten und Unternehmen begünstigen wird. Vorsichtiger sind die Einschätzungen im Immobiliengewerbe, dessen Tätigkeit im vergangenen Jahr durch den Nachfragerückgang aufgrund der steigenden Kreditkosten beeinträchtigt wurde, sowie im Bereich der persönlichen Dienstleistungen. In diesen beiden Branchen schätzt fast jedes fünfte Unternehmen die Rentabilität im vergangenen Jahr als schlecht ein. Es wird aber erwartet, dass sich heuer die Lage deutlich verbessern wird.

Im Transportgewerbe ist die Stimmung unterschiedlich. Bei den Aufstiegsanlagen profitiert das Geschäftsklima vom sehr positiven Abschluss der Wintersaison. Alle Liftbetreiber sind zuversichtlich, dass sie heuer zumindest eine befriedigende Rentabilität erzielen werden, ein Drittel rechnet sogar mit einem wirklich guten Betriebsergebnis, auch dank der Abschwächung des Kostenwachstums. Im Personenverkehr sind mehr als neun von zehn Unternehmen mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. Auch 2024 soll die Ertragslage in 90 Prozent der Fälle (zumindest) befriedigend ausfallen und man erwartet einen Anstieg der Beschäftigung und der Investitionen, insbesondere in neue Fahrzeuge.

Im Güterverkehr sind die Bewertungen der Rentabilität und des Umsatzes des vergangenen Jahres insgesamt positiv, insbesondere bei den größeren Unternehmen. Die Erwartungen für 2024 sind hingegen von größerer Ungewissheit geprägt und viele Unternehmen rechnen mit einem Rückgang des Geschäftsvolumens und der Investitionen. Etwa ein Viertel geht von einem schlechten Betriebsergebnis aus.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, bekräftigt die Notwendigkeit einer Lösung des Problems der Güterverkehrsbeschränkungen auf der Brennerachse: „Die von Österreich einseitig verhängten Transitverbote verschärfen die durch die Sanierung der Lueg-Brücke ohnehin schon komplizierte Situation und sind daher inakzeptabel. Die Handelskammer wird die Interessen der Südtiroler Transporteure weiterhin konsequent vertreten und die tatsächliche Umsetzung des europäischen Grundsatzes des freien Warenverkehrs einfordern.“

Nachfolgend die Stellungnahmen der Wirtschaftsverbände:

Thomas Baumgartner, Präsident Sektion Transport im Unternehmerverband Südtirol

„Die große Unsicherheit im Transportsektor ist auf einige Entscheidungen Tirols zurückzuführen und zwar insbesondere auf die LKW-Fahrverbote, aber auch auf die einseitige Planung der Arbeiten an der Luegbrücke. Auf diese Weise wird der freie Waren- und Personenverkehr behindert. Wir hoffen, dass durch eine rasche Entscheidung über das von Italien gegen Österreich eingeleitete EU-Vertragsverletzungsverfahren bald Klarheit geschaffen wird.“

Juri Galvan, Präsident CNA-SHV FITA

„Der langsame aber unaufhaltsame Anstieg der Treibstoffpreise belastet die Kosten der Unternehmen und kann kaum kurzfristig an die Kunden weitergegeben werden. Fahrverbote in Tirol und Arbeiten auf der A22 verhindern die Planung von Fahrten. Güterverkehrsunternehmen leben in ständiger Not, mit knappen Margen, die sogar ihr Überleben bedrohen.“

Hansjörg Thaler, Obmann der Berufsgruppe Transport im lvh

„Die Situation in der Transportbranche, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr, ist weiter angespannt. Personalmangel, striktere Vorschriften und mangelhafte Infrastruktur belasten den Sektor erheblich. Umso wichtiger ist die Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik, um effektive Lösungen zu entwickeln und die Branche zu stabilisieren. Nur dann kann der Transportsektor langfristig zukunftssicher werden.“

Philipp Moser, Präsident Wirtschaftsverband hds

„Der aktuelle Optimismus in den Unternehmensdienstleistungen und bei den persönlichen Dienstleistungen schaffen eine gute Grundlage für ein positives Geschäftsklima. Die Dienstleister sind in ihrer Vielfalt und im Wachstum heute nach wie vor der dynamischste Wirtschaftssektor in Südtirol. Wir als hds unterstützen die Betriebe bei der Implementierung von KI, der strukturierten Innovation und beim nachhaltigen Wirtschaften.“

 

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