Raum der Stille
Am Montag wurde in der Neuen Klinik des Landeskrankenhauses Bozen der „Raum der Stille“ eröffnet. Ein Raum für die Seele, wo der Schmerz an ein größeres Vertrauen abgegeben werden kann.
Die geladenen Gäste, unter anderem auch Gesundheitslandesrat Hubert Messner, wurden von Bezirksdirektorin Irene Pechlaner und Verwaltungsdirektor Luca Armanaschi, der auch Initiator dieses Projektes war, herzlichst in Empfang genommen und begrüßt.
„Dieses Projekt ist Teil der Welfare Idee, die wir seit einigen Jahren verfolgen, um das Krankenhaus zu einem angenehmeren und freundlicheren Ort zu machen“, erklärt Luca Armanaschi.
„Nach wichtigen Initiativen, wie die Ambient-Musik in der Neuen Klinik, Musikspender und dauerhafte Kunstausstellungen, freuen wir uns heute, den Raum der Stille einzuweihen. Ein interreligiöser Ort, der allen offensteht, in dem Patientinnen und Patienten, Familienangehörige und Mitarbeitende einen Rückzugsort vom Trubel der Gesellschaft finden können. Hier kann jeder, der das Bedürfnis verspürt, einen Moment der Stille finden, einen Ort, in dem er die Gedanken sammeln und in eine Dimension der Hoffnung und des Vertrauens eintauchen kann.“
Die Bozner Krankenhausleitung hat den Wunsch der Krankenhausseelsorge und der Vertreter des Gartens der Religionen gerne aufgenommen. Gemeinsam konnte ein Raum in der Neuen Klinik zur Verfügung gestellt werden. Heute, nach Fertigstellung der Arbeiten, erfolgte die langersehnte offizielle Eröffnung. Die Kosten für die interne Gestaltung wurden durch Spenden der verschiedenen Religionsgemeinschaften, Privatpersonen, der Stiftung Südtiroler Sparkasse sowie der Diözese Bozen-Brixen finanziert. Die Idee zur Gestaltung kam von der Künstlerin Mirijam Heiler.
Wer den Raum betritt, spürt sofort etwas Unerklärliches, es ist ein Eintauchen in eine andere Atmosphäre. Ein Gefühl der Verbundenheit stellt sich unverzüglich ein. Der Raum, die Stille die neutralen, naturbelassenen Materialen und das Licht wirken beruhigend auf Geist und Seele. Ein Raum, der leer und aufgeräumt ist, um diese Leere mit eigenen Gedanken, Ängsten, Sorgen und Freuden zu füllen.
In dieser minimalistischen Atmosphäre spielt das Licht eine entscheidende Rolle und wird kunstvoll eingesetzt, um den Raum zu erhellen und Ängste zu nehmen.
Der Raum erinnert in seiner Form an eine Umarmung. Vorne ein Schnitt durch die Wand, wie ein weißes Blatt Papier, das man wenden kann. Es symbolisiert die Idee, dass das Leben stets im Wandel ist, mit neuen Kapiteln und unbekannten Pfaden. Die leeren Keramikschalen wurden platziert, damit diese symbolisch mit den Gedanken und Sorgen der Besucher gefüllt werden können. Sie dienen als stille Zeugen für emotionale Inhalte, welche die Menschen in den Raum entladen möchten.
Die Keramikschalen wurden von Patientinnen und Patienten des Psychiatrischen Rehabilitationszentrums, mit Hilfe von Ergotherapeuten und unter der Aufsicht der Projektleiterin Mirijam Heiler, hergestellt.
Der „Raum der Stille“ ist ein interreligiöser Ort, der für alle offen steht – Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Personal.
Es ist ein Raum, der keinen spezifischen Zweck erfüllt oder erfüllen sollte – denn in diesem Raum muss nichts getan, nichts erreicht werden.
„Der Raum der Stille ist kein funktionaler Raum, er ist einfach nur da, leer, lichtdurchflutet und er bietet Raum für Gedanken, Fragen, Schweigen, Tränen aber auch für Freude“, so abschließend der Gesundheitslandesrat Hubert Messner.
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