Das Mozart-Requiem
Die SängerInnen des Bezirks Meran-Burggrafenamt singen Ende April in Meran und Mals das berühmte Mozart-Requiem.
„Momentan laufen die Proben für unser Bezirkskonzert auf Hochtouren“, freut sich Bezirksobmann Karl Werner auf den musikalischen Höhepunkt im Bezirk: Rund 100 Sänger und Sängerinnen unter der Leitung von Bezirkschorleiter Josef Sagmeister werden am 27. Und 28. April wohl eines der berühmtesten Werke der Musikgeschichte aufführen, das Requiem von Mozart. Unterstützt werden sie vom bereits seit Jahren für den Bezirkschor spielende Orchester „Cum Tempore“ und vier Solisten. „Unser Bezirkschorleiter Josef Sagmeister leitet seit Monaten mit viel Energie die Proben und wir sind überzeugt, dass dieses Konzert, unter seiner bewährten Leitung ein unvergessliches Erlebnis für die Teilnehmer und das Publikum wird!“, freut sich Karl Werner.
Im Sterbebett geschrieben
Das Mozart-Requiem ist ein faszinierendes Werk. Obwohl es nur zu etwa zwei Dritteln tatsächlich von Mozart stammt, ist es eines seiner beliebtesten und am höchsten eingeschätzten Werke. Auch wegen seiner Entstehungsgeschichte fasziniert es viele Menschen, wie der Bezirkschorleiter erklärt: „Es ist das letzte Werk Mozarts, er hat es auf dem Sterbebett geschrieben.“ Sagmeister erzählte bei der Vollversammlung des Bezirks den Anwesenden den spannenden Krimi um Auftragsgeber und die Frage der Forscher, wer nun die Fortsetzung des unvollendeten Meisterwerks komponiert hat.
Im Laufe des Jahres 1791 wurde Mozart durch Vermittler, die für den Grafen Franz von Walsegg, mit der Komposition eines Requiems beauftragt und erhielt die Hälfte der Bezahlung im Voraus. Walsegg war ein mittelmäßiger Komponist und wollte das Requiem als seines ausgeben. Während des Kompositionsprozesses erkrankte Mozart schwer. Bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1791 hatte er lediglich den Eröffnungssatz des Introitus (Requiem aeternam) mit allen Orchester- und Vokalstimmen niedergeschrieben.
Das folgende Kyrie und der größte Teil der Dies-irae-Sequenz (vom Dies irae bis zum Confutatis) waren lediglich in den Gesangsstimmen und dem bezifferten Bass fertiggestellt, darüber hinaus waren verschiedentlich einige wichtige Orchesterpartien (etwa Posaunensolo im Tuba mirum, öfter Stimme der ersten Violinen) kurz skizziert. Der letzte Satz der Sequenz, das Lacrimosa, brach nach acht Takten ab und blieb unvollständig. In den 1960er Jahren wurde eine Skizze für eine Amen-Fuge entdeckt, die offenbar die Sequenz nach dem Lacrimosa hätte beenden sollen. Die folgenden beiden Sätze des Offertorium, das Domine Jesu Christe und das Hostias, waren wiederum in den Gesangsstimmen und teilweise im Continuo ausgearbeitet. Sanctus mit Benedictus, Agnus Dei und Communio fehlten völlig.
Streit um die Komposition
Der Witwe Mozarts, Constanze Mozart, war verständlicherweise sehr daran gelegen, dass das unvollständige Werk abgeschlossen wurde, um die Vorauszahlung nicht zurückzahlen zu müssen und die zweite Hälfte der Kaufsumme zu erhalten. Sie beauftragte daher andere Komponisten, meist Schüler Mozarts, mit der Fertigstellung. Zunächst wandte sie sich an Joseph Eybler und dann an Franz Xaver Süßmayr, der sich für die Instrumentation auf Eyblers Arbeit stützen konnte.
Süßmayr komplettierte die Orchestrierung der Sequenz sowie des Offertoriums, stellte das Lacrimosa fertig und komponierte weitere Sätze: Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Dann ergänzte er die Communio (Lux aeterna), indem er die beiden Eröffnungssätze, die Mozart noch selbst komponiert hatte, wiederholte und ihnen den Text des Lux aeterna unterlegte. Die Partitur wurde mit einer von Süßmayr gefälschten Unterschrift Mozarts versehen, auf 1792 datiert und in diesem Jahr auch dem Boten des anonym gebliebenen Grafen Walsegg übergeben.
Die ungewöhnlichen Umstände des Kompositionsauftrags und der zeitliche Zusammenhang dieser Seelenmesse mit Mozarts frühem Tod haben zudem eine üppige Mythenbildung angeregt. So wurde bald der Auftraggeber zum „Boten aus dem Jenseits“ stilisiert.
Heute gebe es mindestens 20 Versionen des Requiems, erklärt Sagmeister: „Wir führen die ursprünglich aufgeführte Version auf“ – und lädt alle ein zur Aufführung dieses Werks zu kommen.
Die Konzerte finden am 27.04.24 um 18 Uhr in der Pfarrkirche Mals und am 28.04.24 um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Meran statt.
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