Galerie „Heimat“ in Rom
In ihrem ehemaligen Atelier von Marilú Eustachio im Vicolo dei Cinque in Rom wird am 11. April die Galerie „Heimat“ mit Werken der in Meran geboren Malerin eröffnet.
In den Räumen, die bis vor wenigen Jahren das Atelier von Marilù Eustachio (Meran, 1934) waren, wird am 11. April 2024 sowohl die von Alberto Dambruoso kuratierte Einzelausstellung der Künstlerin als auch die vom Kulturverein Archivio Marilù Eustachio geleitete neue Galerie Heimat eröffnet.
Heimat, ein Begriff den man in Rom kaum richtig aussprechen kann, lag der Künstlerin so sehr am Herzen, weshalb sie ihn als Namen für die neue Galerie auswählte. (Es ist kein Zufall, dass sie ihn als Titel für ihrer letzten Einzelausstellungen bei Kunst Meran 2017 und im Fotoforum in Bozen verwendet hat). Dass „Heimat“ nicht direkt vom Deutschen ins Italienische übersetzbar ist, wie es oft bei vielen Begriffen der deutschen Sprache der Fall ist, die Konzepte bezeichnen, war nicht wichtig, Heimat drückt am besten das nostalgische Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrem Heimatort und zu Südtirol aus. Marilù Eustachio ist zwar in Rom aufgewachsen, wurde aber in Meran geboren, und obwohl sie nur ein paar Jahre dort gelebt hat, verbrachte sie bis vor einigen Jahren den Sommer in Ums, einem Weiler von Völs. Hier, im Kontakt mit der Dolomitenlandschaft, entwickelten sich viele ihrer Themen, darunter Blumen, Berge, aber auch Werke abstrakter Natur, die aus dem Klangkontakt mit der Umwelt entstanden, wie das Rauschen der Bäche, das Pfeifen des Windes oder die Lichtempfindungen bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang. „Die Empfindungen“, schrieb die Malerin anlässlich einer ihrer Ausstellungen vor einigen Jahren, „entstehen aus dem Dunkel ins Licht, aus dem Unklaren ins Deutliche, aus dem Abwesenden ins Gegenwärtige“, auch aus der Figuration zur Abstraktion.
Ja, denn Marilù Eustachio hat es in ihrer langen künstlerischen Laufbahn, die Ende der 1950er Jahre begann, verstanden, sich immer wieder zu erneuern und zu zeigen, dass sie sowohl mit dem Bleistift und der Zeichnung als auch mit dem Pinsel und der Malerei sehr experimentierfreudig ist und ohne allzu große Schwierigkeiten von der Figuration zur Abstraktion wechseln kann. Obwohl sie immer wieder zwischen dem Pol der Figur und dem der Abstraktion hin- und herpendelte, bewahrte Eustachio eine grundlegende eigene Wiedererkennbarkeit, die sich in der „kratzigen“ Art der Zeichnung oder in der durch weiche Farben, meist Aquarelle oder Pastelle, gekennzeichneten Palette zeigt.
Neben ihren Freundschaften mit großen Künstlern wie Renato Guttuso, Alighiero Boetti, Mario Schifano, Fausto Melotti, Carla Accardi, Titina Maselli und Renato Mambor (mit dem sie auch eine Reihe vierhändiger Werke schuf), pflegte Marilù jahrelang eine tiefe Freundschaft und Zusammenarbeit mit der großen amerikanischen Essayistin Susan Sontag, die ihr den Text für ein Katalogbuch verfasste. Marilú Eustachio sie hat sich aus Berufung immer mit großer Konsequenz ihrer Arbeit gewidmet und die Suche nach Sichtbarkeit und persönlicher Bestätigung an die zweite Stelle gesetzt, so dass man heute von einer „Wiederentdeckung“ ihrer Person sprechen könnte.
Um Marilù Eustachio vor dem traurigen Schicksal zu bewahren, das so vielen Künstlerinnen in Italien und anderswo widerfährt, die allzu schnell in Vergessenheit geraten oder auf jeden Fall unterbewertet werden, bietet sich die Gelegenheit, ein außergewöhnliches Werk ans Licht zu bringen, das die Frucht eines langen, der Kunst gewidmeten Lebens ist.
Die Ausstellung ist daher als eine Hommage an die Künstlerin konzipiert, eine kleine anthologische Ausstellung, die anhand einer Auswahl von Werken aus den 1950er bis 2000er Jahren die wichtigsten Themen ihres Schaffens nachzeichnen will. (Arnold Tribus)
Die Ausstellung ist bis zum 18. Juni 2024 in der Galerie Heimat, Vicolo del Cinque 24, zu folgenden Zeiten zugänglich: Dienstag bis Samstag von 11 bis 19 Uhr.
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