Verklagtes Museum
Der Kampf um das private Museum Dolomythos in Innichen geht weiter: Jetzt fordert das Land Michael Wachtler zu einer Schadenersatzzahlung von 334.000 Euro auf.
von Markus Rufin
Noch immer zieht das Dolomythos in Innichen zahlreiche Besucher an. Das ist alles andere als selbstverständlich. In den vergangenen Jahren waren das Museum und deren Betreiber Michael Wachtler in Gerichtsverfahren verwickelt. Konkret wurde beanstandet, dass Wachtler Ausstellungsstücke unrechtmäßig erworben hatte. Im Laufe der Jahre musste er immer wieder Exponate und Kunstwerke abgeben. Dennoch blieb das Museum immer geöffnet.
Jetzt muss sich Wachtler mit seinem privat geführten Museum allerdings erneut vor Gericht verantworten. Das Land verklagt ihn nämlich auf eine Schadenersatzzahlung von 334.000 Euro. Die Geschichte beginnt im Jahr 2010. Damals wurden aufgrund des Verdachtes der illegalen Aneignung von Kulturgütern 3.700 Fundstücke, die unter anderem Eigentum des Landes sind, in Wachtlers Museum beschlagnahmt. Das Land ließ sich in den Strafprozess als Zivilpartei ein und forderte ihn zu einer Schadenersatzzahlung auf. Nach diversen Rekursen wurde er rechtskräftig verurteilt, allerdings trat die Verjährung ein. Wachtler kam auch der Schadenersatzaufforderung nie nach.
Nun hat das Land aber eine Zivilrechtliche Klage gegen den Innichner Hobbyarchäologen eingereicht und fordert diesen zu einer Zahlung von 334.000 Euro auf. Die Funde seien völlig unsachgemäß behandelt. Die Schäden an den Fossilien belaufen sich laut Kostenrechnung des Landes auf insgesamt 215.502 Euro, hinzu kommen etwa 40.000 Euro Schaden, die durch Arbeits- und Dienstkosten entstanden sind. Hinzu kommen noch die Zinsen und die Geldentwertung.
Wachtler selbst reagiert auf die Klage, wie auch schon bei Prozessen zuvor, mit völligem Unverständnis. Für ihn handelt es sich um einen Angriff auf die Museen in Südtirol: „Wenn man in anderen Museen so vorgehen würde, wie beim Dolomythos, müsste man beispielsweise auch die Reinhold-Messner-Museen verklagen. Man stellt damit die gesamte Museumslandschaft infrage. Man könnte also gleich alle privaten Museen in Südtirol zusperren.“
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Kommentare (5)
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nobodyistperfect
Das Land verhält sich genauso dilettantisch wie beim Ötzifund, man hat nichts daraus gelernt.
heracleummantegazziani
Das Land hat sich nicht dilettantisch verhalten. Laut einem Gesetz aus dem Jahre 1909 gehören archäologische oder allgemein geschichtlich bedeutende Fundstücke automatisch dem Staat. Es sei denn jemand erwirbt sie rechtmäßig, erbt sie oder bekommt sie vom Staat übertragen.
Das Problem bei Ötzi war einerseits die Behauptung der Uni Innsbruck, er sei auf österreichischem Boden gefunden worden (wurde nachträglich widerlegt). Der Finderlohn, der dem Finder zusteht hätte eigentlich vom Ministerium bezahlt werden müssen.
criticus
Wer bezahlt die Schäden die unsere Landespolitiker angestellt haben?
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Warum soll Herr Wachtler kein eigenes Museum betreiben können ?
Anscheinend alles was hier nicht von der „Obrigkeit“ aus Bozen kommt oder von einem SVP Bürgermeister, wird hier (mit öffentlichem Geld) niedergemacht. Die Objekte verschwinden wahrscheinlich in Bozen und verrotten in irgendeinem Keller. Toll.
placeboeffekt
Er darf natürlich sein eigenes Museum betreiben
Alte Ferraris
Historische Lederhosen
Beim Geschirr wird’s schon kritisch
Römische Vasen oder Teller wahrscheinlich nicht, aber privat ersteigertes Meißen sehr wohl.
für bestimmte Fundstücke behält sich halt der Staat das Monopol vor.