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Das Sternchen-Verbot

Bayern hat ein generelles Gender-Verbot verhängt. Wie die Südtiroler Landesregierung ihre Mitteilungen „verständlich und lesbar“ halten will.

von Sandra Fresenius

In Bayern ist mit dem 1. April ein Gender-Verbot in Kraft getreten. Dieses sieht vor, dass in Schulen, Hochschulen und Behörden fortan keine mehrgeschlechtlichen Schreibweisen mehr angewendet werden dürfen. In Südtirol hält man nicht viel von einem solchen Verbot. „Wir sollten den Leuten nicht vorschreiben, wie sie zu schreiben und zu reden haben, aber man kann ihnen durchaus nahelegen, wie man es machen könnte, um Verständlichkeit und Lesbarkeit zu gewährleisten. Südtirol geht den Weg der Empfehlung und nicht den Weg des Verbots“, so der SVP-Fraktionsvorsitzende Harald Stauder. Man würde sich hierbei an den Rat der deutschen Rechtschreibung halten, der klar definiert, wie man gendern sollte. Ähnlich sieht es seine Parteikollegin Waltraud Deeg, die zusätzlich auf eine Handreichung des Amtes für Sprachangelegenheiten der Landesverwaltung verweist. Ein entsprechender Beschlussantrag der Opposition von JWA, ähnlich dem jetzt in Bayern, wäre mit Verweis auf eben jene Anleitung abgelehnt worden, weiß die SVP-Landtagsabgeordnete. Hilfreich seien überdies die Richtlinien des Dudens, wo ebenfalls Experten sich mit dem Thema Sprache auseinandersetzen.

Allerdings gelte bei dieser Thematik zu differenzieren, verweist Deeg auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, der bereits Ende 2023 empfohlen hat, von der Verwendung von Sonderzeichen im Wortinneren abzusehen, da es sich hierbei um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie handeln würde, die die Verständlichkeit eines Textes beeinträchtigen könnten. „Mir geht es weniger um die Sonderzeichen als vielmehr um eine Verwendung deutscher männlicher und weiblicher Zeichen, beispielsweise verwende ich in Texten und auch beim Reden immer die Begriffe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Lehrpersonen. Das sind Begriffe, die nicht ausgrenzen. Bei den Sonderzeichen würde ich dem Rat der Experten folgen wollen“, erläutert die SVP-Politikerin. Ebenso nachvollziehbar hält Harald Stauder die Empfehlung dieses Gremiums. Vor allem ginge es bei dieser Empfehlung um den Erhalt der Verständlichkeit und Anwendbarkeit. Dies wäre vor allem für all diejenigen bedeutend, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

Der Beschluss in Bayern wurde mit der Begründung untermauert, dass durch das Gendern Sprache ideologisch geprägt werde und somit eine exkludierende Wirkung habe. „Sprache sollte so inklusiv sein, wie es geht, aber natürlich sollte sie immer noch les- und sprechbar sein. Immer, wenn zu viel Ideologie im Paket mitreist, dann bewirkt es am Ende eher Contra-Bewegungen. Je inklusiver, wissenschaftlich fundiert und je weniger ideologisiert Sprache verwendet wird, desto besser“, unterstreicht Deeg, die ein generelles Gender-Verbot für nicht zeitgemäß und nicht zielführend auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft hält.

Einen ideologischen Zugang zu dieser Thematik lehnen also sowohl Deeg als auch Stauder ab, weil dies in der Sache nicht weiterbringen würde. Waltraud Deeg fordert: „Man sollte hier vielmehr Wertehaltungen vertreten und weniger politischen Trends nachrennen.“ Als Bevormundung jedoch könne man ein Verbot der gendersensiblen Sprache ebenso bewerten wie ein Gebot derselben, so der Fraktionschef. Er selbst denke im alltäglichen Gebrauch der Sprache nicht viel darüber nach. Aber einer Sache ist er sich gewiss: „Ich bezwecke sicher nicht, jemanden bewusst auszuschließen, sondern es geht um die Verständlichkeit und dass sich wirklich alle angesprochen fühlen.“

Ganz gleich, wie hinsichtlich der Verwendung der Gender-Sprache entschieden wird und wie wichtig Sprache als Medium ist, sieht Deeg im täglichen Leben einer Frau und anderer Zielgruppen noch ganz andere Herausforderungen zu bewältigen, wie beispielsweise die ungleiche Bezahlung oder Altersarmut. Hier vor allem gelte es konkrete Maßnahmen zu setzen, die allen Menschen das Gefühl eines gerechten Chancenzugangs geben. „Die Sprache ist ein wichtiges Medium, aber sie allein löst nicht all die vielen Herausforderungen“, unterstreicht die Landtagsabgeordnete.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • heracleummantegazziani

    Wenn man denkt es geht nicht blöder, kommt irgendwas von Markus Söder.

    • foerschtna

      Ja, der Söder macht halt gern auf Diktator, besonders wenn er sich dadurch politisches Kleingeld verspricht. Das hat er ja schon in der Coronazeit gezeigt, als Bayern die umfassendsten Grundrechtseinschränkungen Deutschlands hatte. Die Sehnsucht der Deutschen nach einer „starken Hand“ wollte er schon damals in politisches Kleingeld ummünzen, auch wenn er jetzt davon nichts mehr wissen will.

    • kongo

      Tja Hera,Tatsache aber ist, wir Südtiroler bräuchten mehrere vom Schlag eines Söder, wenn man sich anschaut was unsere Hobbyregierung, angefangen beim LH so alles aufführt, ist schon nahe einer Katastrophe,

      • leser

        kongo
        dann weklär mal was söder so gut macht dass man ihn sich so sehnsüchtig wünscht

        • kongo

          Kann ich dir sagen, Söder ist ein Politiker der noch Bodenständigkeit hat, sich mit Land und Leute identifiziert und alle im selben Boot mitnimmt.Sogar seine Gegner haben Respekt.Und genau das fehlt unseren Regierungspolitikern der SVP die sich lieber um ihren Gehalt und einigen Lobbys kümmern und sich einen Bananenstaat ohne Perspektiven anbiedern, des Machterhalts wegen auch mit Faschisten.Leider gibt es hier einige die immer alles verdrehen und zur Ablenkung andere schlecht machen wollen.Die drei vier Namen kennt inzwischen wohl jeder.

          • leser

            kongo
            er hätte aber mit seehofer zurpcktreten müssen wenns um due von dir beschruebenen grundsötze geht
            aber zum glück sind due meisten so wie du mit hasenhirn ausgestattet
            also nur weil ein politiker mir die hand vir den wahlen gibt und eine vom steuerzahker bezahlte weisswurschr schenkt
            ust er nich lange nicht bidenständig znd volksnah
            aber meine stimme brauchen solche kasperlen ja nicht es gibt ja genug leute wie dich

          • kongo

            Tut mir leid Leser, ich verstehe deine Sprache nicht, ist wohl eine Mischung aus slovakisch, latein und albanisch mit walschem Akzent.

          • leser

            kongo
            damit kann ich leben
            slowaken albaner oder was auch immer du da heraushörst ist mir so ziemlich egal
            wobei ich der auffassung bin dass es nicht schlechter ist als das rechtspopulistische gegröle deines söders dessen inhalt sich anpasst jenachdem wie die stimmung des vor ihm stehenden potentiellen wahlfans ist
            offenbar gefällt dir das
            dann ist ja gut

          • kongo

            Naja Leser, ich verzeihe dir deine Unwissenheit, aber die Fähnchen wie sie wehen oder wehen sollen gibts wohl nur in dieser Einmannregierung. Heute so morgen so.Das ist ja das schlimme daran.Leider hast du nicht verstanden wie ich es mit den Sprachen meinte und weder ist Söder rechts noch ist es mein Söder, ich teile aber seine Meinung.

      • heracleummantegazziani

        Wenn man denkt es geht nicht blöder, kommt irgendwas von kongo.
        Das reimt sich zwar nicht, aber stimmen tut es doch.

  • robby

    Wenn „frau“ denkt es geht nicht …….
    Wenn schon.
    Ich staune über die Sprachkompetenz gewisser Südtiroler Politiker und Politikerinnen. Wo haben die das bloß her

  • leser

    ja schon ein grosser verlust dss man deeg kein resort gegeben hat

  • leser

    zum glück ist staudee diplomat und kniggeexperte
    wir klnnen uns der rettung sicher sein
    ooh danke lieber gott

  • andreas1234567

    Hallo zum Arbeitswochenbeginn,

    dieses Sternchenzeugs ist durch und durch ein linksradikales Ideologiethema und wer sich mit dieser Sprachverhunzung gemein macht setzt sich dazu.

    Grundsätzlich kommt auch in diesen Texten immer irgendeine Weisheit was man jetzt bitte unbedingt tun oder lassen sollte, wie man welche Sache zu bedenken hat und was ganz gewiss sofort verboten oder teuflisch verteuert gehört. Kurzum, wer sich gerne bevormunden lässt und wie ein Dummkopf durch das Leben führen lassen will und dazu eine Freude daran hat sich für allerlei Spinnereien ausplündern zu lassen der sollte unbedingt nach diesen verkorksten Texten Ausschau halten. Selbst höre ich bei der ersten Entgleisung dieser Art sofort auf zu lesen.
    Frei nach Brecht“ scher dich nicht um die Schmuddelkinder, lies nicht ihre Texte“

    Und dieser Unfug mit den Busfahrenden, Bergsteigenden und den was weiss ich noch für „Seiende“
    ist ebenso grauslich zu lesen und vom Sinn und Verstand her meist ein Quark aber eben ein „Kompromissvorschlag“ aus dem grünlinken Ideologiesandkasten weil mit den Sternchen eine radikale dumme Minderheit von so ungefähr 80 bis 85% der Bevölkerung schlicht nicht umzuerziehen ist.

    Wenn ich mich auf dem Berghof mit „Hoffentlich bin ich bald ein Wiedersehender bei den Südtirolseienden“ verabschiede mag das linksgrüne Gehirnakrobaten verzücken aber da oben würden sie „da hat einer aber noch reichlich Restalkohol vom Vorabend“ vermuten.

    • jorge

      Nun hat wieder einmal dieser „obergescheite Deutsche“ seinen Senf dazugegeben und meint alles, was von Geschlechterbezeichnungen kommt, sei „linksgrün“. Da fragt man sich nur, ob er überhaupt zwischen Geschlechtern unterscheiden kann oder alle nur Einheitsprodukte ansieht.

    • leser

      andreas12345
      ich geb dur einen rat
      habe respekt vor frauen dann tragen sie dir auch die genderverfehlungen nicht nach
      znd dafpr musst du weder grün rot oder deiner so geliebten linksgrünen liga angehören
      wir dulden dich ja auch hierherzukommen zu urlauben

      • andreas1234567

        Hallo @leser,

        über den „rat“ würde ich gern nachdenken aber bei manchen Beiträgen vom Teilnehmer „Leser“ habe ich das Gefühl die werden auf einer Enigma getippt.

        Alf Wettersäen en Spätpirol

  • artimar

    Privat, anders als z.B. in der Verwaltungs- und Rechtssprache, sind eh alle frei, die Sprache zu gebrauchen.
    Im Amtsgebrauch heißt es auf der Ebene des sozialen Geschlechts, wenn schon, sich möglichst um eine genderneutrale Sprachanwendung zu bemühen. Nur diese ist auch gendergerecht. Zumal es um die Gleichwertigkeit aller gehen sollte.
    Das funktioniert aber auch ohne soziale Geschlechter einzeln (ideologisch aufgeladen mit Binnen-I, Sonderzeichen) zu nennen, zum Beispiel: Gehweg statt Bürger-innensteig; Team statt Mitarbeiter-innen … Vgl.: geschickt gendern.

  • placeboeffekt

    „ Team statt Mitarbeiter-innen …“

    Teacher statt Lehrer- innen
    CEO statt Geschäftsführer- innen

    Usw

    Das soll geschickt sein?
    Man weicht auf Englisch aus, weil es dort kein „ gender“ gibt

    Was mich am meisten ankotzt bei dieser Sache ist die unglaubliche Faulheit der deutschen, welche sich ein Wort aus dem Englischen borgen müssen, welches dort eine andere Bedeutung hat.

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