„Das ist untragbar“
Medizinstudenten mit einem Stipendium müssen postgraduell vier Jahre in Südtirol arbeiten. Diesen Dienst können sie jedoch auch in Privatkliniken ableisten – zum Leidwesen der öffentlichen Sanität. Die Grünen wollen das ändern.
von Christian Frank
Krankenhäuser, welche händeringend um kompetentes Fachpersonal buhlen, sind leider keine Neuigkeit. Mit dem Studienjahr 2024/25 soll die Medical School in Bozen starten und somit bis zu 60 Studierende in ihrer medizinischen Fakultät willkommen heißen. Dies geschieht durch eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Cattolica, der Claudia und dem Land.
Die jährlichen Pro-Kopf-Kosten von 18.000 Euro können im Rahmen eines Stipendiums vollständig vom Land gedeckt werden. Damit will das Land Jungstudierenden Chancen bereiten und sich auch in eigener Sache behelfen. Das Stipendium ist nämlich an die Auflage gebunden, dass die Begünstigten mindestens vier Jahre nach dem Studium in Südtirol arbeiten. Somit will das Land zumindest mittelfristig dem Ärztemangel entgegenwirken. Diese vier Dienstjahre müssen jedoch nicht zwingend in den öffentlichen Strukturen geleistet werden, sondern können ebenso in konventionierten privaten Kliniken erfolgen. Zu dieser Erkenntnis kam auf Nachfrage die Grüne Fraktion und zeigt sich schockiert.
„In den letzten Jahren konnte man beobachten, wie die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen wegen strukturellen Personalmangels in immer größere Schwierigkeiten geraten sind. Gleichzeitig haben private Gesundheitseinrichtungen immer mehr an Bedeutung gewonnen“, so die Grünen Abgeordneten Zeno Oberkofler, Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer.
Ein Motiv, welches Privatkliniken attraktiver erscheinen lässt, ist der in den öffentlichen Krankenhäusern geforderte Zweisprachigkeitsnachweis, welcher in privaten Einrichtungen keine Voraussetzung ist.
Landtagsabgeordneter Zeno Oberkofler sieht darin indirekte Anreize für Privatkliniken, während die öffentliche Sanität auf ihrem Fleisch kriecht.
„Immer mehr Menschen müssen sich an Privatkliniken wenden, um rechtzeitig eine Visite zu bekommen, während das öffentliche Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht. Hier wird indirekt weiter in die private Gesundheitsversorgung investiert. Dies ist anhand der kritischen Situation in der öffentlichen Sanität untragbar“, so der Neo-Abgeordnete der Grünen.
Die Grünen fordern deshalb mit einem Beschlussantrag, dass die vier Pflicht-Dienstjahre ausschließlich in öffentlichen Einrichtungen abzuleisten sind.
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Kommentare (5)
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pingoballino1955
Hallo, wie lange will die Landesrsregierung und Sanität dieMedizinstudenten.innen noch VERARSCHEN????
hermannh
bongobongo: hast Du den Artikel richtig gelesen? Entweder Du hast ihn verstanden oder Du hast ihn nicht gelesen: die Studenten sind klar im Vorteil, weil sie zwischen prrivaten und öffentlichen Strukturen auswählen können.
Natürlich interessieren Dich und Dein Kölle-Team (besonders der alte Ploner) nur die Privatkliniken, eine Schande Dein Altherrenteam!! 🙁
unglaublich
„Medizinstudenten mit einem Stipendium müssen vier Jahre in Südtirol arbeiten. Diesen Dienst können sie auch in Privatkliniken ableisten“
April, April. Das ist doch ein Witz!
robby
Die Privatkliniken arbeiten doch in Südtirol.
unglaublich
Wir bilden mit sehr viel Geld sus und die Privatkliniken kommen so zum notwendigen Personal.
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