Starke Bäume
Die Südtiroler Kampagne „Gut informiert gegen den Borkenkäfer – Hinschauen und handeln!“ hat in Liechtenstein den Schutzwaldpreis gewonnen.
Die Südtiroler Kampagne „Gut informiert gegen den Borkenkäfer – Hinschauen und handeln!“ hat in Liechtenstein in der Kategorie „Presse“ den Schutzwaldpreis gewonnen. Das Borkenkäfer-Projekt ist – neben „1.000 Bäume … Entwurzelt? Verwurzelt und vernetzt!“ in der Kategorie Schulprojekte – eines von zwei Südtiroler Projekten, die für den Schutzwaldpreis – ein Gemeinschaftsprojekt der Versicherung Helvetia und der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine (ARGE) – nominiert worden waren.
Im nächsten Jahr findet die Preisverleihung in Südtirol statt.
Dort ist die Freude selbstredend groß: Für den Landesrat für Forstwirtschaft, Luis Walcher „bestätigt diese Auszeichnung, dass in Südtirol Großartiges für den Schutz des Waldes geleistet wurde. Sie bestärkt uns darin, den Wald mit seinen wichtigen Funktionen in Zukunft mit noch größerem Einsatz zu schützen, was angesichts der großen Herausforderungen notwendig sein wird.“
Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst, der mit einer Südtirol-Delegation an der Preisverleihung teilgenommen hat, sieht in der Verleihung auch eine Bestätigung für den speziellen Zugang des Borkenkäfer-Projekt:
„Das Video mit dem Schauspieler Thomas Hochkofler war ein Aspekt einer breiteren Sensibilisierungskampagne zum Thema Borkenkäfer im vergangenen Winter. Wir haben Informationsabende organisiert, um Waldeigentümer genauso wie die Bürger zu erreichen, wir haben die Waldeigentümer direkt angesprochen und auch eigene Förderprogramme ausgearbeitet, der Internetauftritt der Abteilung Forstdienst wurde von Grund auf erneuert und wir haben diesen neuen, etwas humoristischen Ansatz versucht. Die Kampagne ist in Südtirol gut angekommen.“
Auch Claudia Messner, Direktorin der Agentur für Presse und Kommunikation, spricht von einem besonderen Projekt: „Es war eine Gratwanderung, dieses ernste und komplexe Thema nicht belehrend, sondern mit einem Augenzwinkern und gleichzeitig informativ zu vermitteln.“
Borkenkäfer-Problematik macht Bedeutung des Schutzwaldes deutlich
Zum Auftakt der Veranstaltung ging Schaans Gemeindevorsteher Daniel Hilti im SAL unter anderem auf die Vergangenheit des Waldbaus ein. Anschließend betonte Gerhard Konrad, Präsident des Liechtensteiner Forstvereins, nochmals die Bedeutung des Schutzwaldes. Er habe vor einiger Zeit mit seinem Team einen Ausflug nach Osttirol organisiert, wo sich ihnen ein beeindruckendes Bild präsentiert hat – im negativen Sinn. Der Borkenkäfer hat dort einen Großteil des Waldes zerstört.
„Dieser schockierende Anblick hat uns erneut vor Augen geführt haben, wie wichtig unsere Arbeit für den Erhalt des Schutzwaldes ist. Ein gesunder Wald ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Dafür benötigt es den steten Einsatz von vielen Forstwarten beziehungsweise Forstarbeitern und die Unterstützung von Naturliebhabern. Mit dem Schutzwaldpreis wird dieses großartige Engagement geehrt und ausgezeichnet.“
Preise in vier Kategorien vergeben
Auch wenn die elf teilnehmenden Projekte (aus 21) bereits mit ihrer Nomination Gewinner sind, war die Spannung im Publikum dennoch deutlich spürbar, als die vier Siegerprojekte verkündet wurden. In der Expertenjury saßen Monika Arzberger (Vorsitzende), Monika Frehner, Arnold Hirschbühel sowie Hermann Kuenz.
In der Kategorie Schulprojekte gewann das Schnüfner Volkschulwäldle aus Vorarlberg, in der Kategorie Erfolgsprojekte das Projekt „Starke Bäume für den Wangser Wald“ aus St. Gallen, in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit „Fuchs auf Dux“ aus Liechtenstein und in der Kategorie Pressepreis das Gemeinschaftsprojekt der Südtiroler Agentur für Presse und Kommunikation und der Abteilung Forstdienst „Gut informiert gegen den Borkenkäfer“.
Den Sonderpreis der Jury erhielt Johann W. F. Coaz aus Graubünden.
Der Schutzwaldpreis – ein Gemeinschaftsprojekt der Versicherung Helvetia und der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine (ARGE) – wurde heute zum 17. Mal vergeben. Heuer richtete der Liechtensteiner Forstverein die Veranstaltung im SAL in Schaan aus. Der Preis stellt den Bergwald im Alpenraum ins Zentrum: Als Schutz vor Erosion, Steinschlag, Murgängen und Lawinen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsraum für Menschen und nicht zuletzt als Liefernat des wertvollen Rohstoffs Holz. Der Preis würdigt beispielhafte Projekte zur Erhaltung und Verbesserung des Bergwaldes und zur Sensibilisierung für die Schutzwaldthematik. Der Sieger jeder Kategorie erhält eine Holzskulptur, die vom Tiroler Künstler Helmut Mayr aus Mutters entworfen wurde.
Die Südtiroler Projekte
Aufgrund des starken Borkenkäfer-Befalls im Jahr 2022 hat der Südtiroler Forstdienst im Winter 2022/23 eine breit angelegte Informations-Kampagne gestartet: Bürgerversammlungen, Forstinfo-Tage in den Forstinspektoraten, die Neugestaltung der Homepage der Abteilung Forstdienst mit vielen Informationen online, Videoclips mit Experteninterviews.
Dazu gehörte der Versuch, das komplexe Thema der Bevölkerung mit einem Schmunzeln näher zu bringen: In Zusammenarbeit mit Schauspieler Thomas Hochkofler wurden Videos gedreht. Darin stellt er einen Waldeigentümer dar. Als solcher hadert er bei einer Begehung seines Waldes mit seinem guten und schlechten Gewissen, dargestellt von einem Engelchen und einem Teufelchen.
Die beiden stellen realistische Annahmen im Streitgespräch zur Debatte, bis der Waldeigentümer davonläuft – um sich bei der Forstbehörde zu informieren und schließlich zu handeln (Gemeinsam gegen den Borkenkäfer: Hinschauen und handeln – YouTube). Die Auswertungen der Klicks zeigen, dass die Videos von den Bürgerinnen und Bürger sehr gut angenommen worden sind: Auf Social Media gab es innerhalb von drei Wochen 330.000 Visualisierungen, auf Onlineportalen wurde etwa 20.000 Mal auf das Video geklickt.
„1.000 Bäume … Entwurzelt? Verwurzelt und vernetzt!“ war das zweite eingereichte Südtiroler Projekt, ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Schulverband Pustertal und Forstinspektorat Welsberg. Der Burger Hof in Prags ist ein besonderer Lern- und Lebensort für junge Menschen. Ein Sturmtief hat im Oktober 2018 auch in einem Waldstrich hinter dieser Hofstelle Bäume umgeknickt. Um junge Menschen auf die Bedeutung eines Schutzwaldes in den Bergen zu sensibilisieren und diesen wieder aufzuforsten, haben der Schulverbund Pustertal und das Forstinspektorat Welsberge ein Mal- und Schreibprojekt entwickelt – aufgrund der Coronapandemie online.
Durch die digitale Verbreitung zog das Begabungsprojekt unerwarteterweise große Kreise: Insgesamt beteiligten sich 142 Kindergärten und Schulen aus Südtirol, Österreich, Deutschland und Polen mit 1829 eingereichten Bildern und Texten am Projekt. Für jeden der eingereichten Beiträge wurde 2022 ein Baum für den Schutzwald gepflanzt – in Südtirol, Österreich, Deutschland und Polen.
Das Projekt wurde beim internationalen Wettbewerb „Reparatur der Zukunft“ ausgezeichnet, die Arbeiten der Kinder wurden auch im Sommer 2022 bei einer Bilderausstellung im Museum Rudolf Stolz in Sexten/Südtirol ausgestellt.
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Kommentare (1)
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treter
„Diese Auszeichnung bestärkt uns darin, den Wald mit seinen wichtigen Funktionen in Zukunft mit noch größerem Einsatz zu schützen,“, sagt Landesrat Walcher im
obigen Artikel.
Hätte an dieser Stelle eine Bitte an ihn:
bitte schützen Sie doch auch den Brixner Auwald, der einem Betriebsgebäude der Firma Progress weichen soll!
Grund: dieser Wald ist ein sehr sehr wichtiger CO2 Speicher und er senkt auch die Temperatur in der Brixner Industriezone.