Der letzte Statthalter
Er trotzt bislang dem Pleitegeier, der über seinen Projekten schwebt und hat jetzt einen neuen Großinvestor an der Angel: Kann Heinz Peter Hager tatsächlich das halten, was René Benko der Stadt Bozen einst versprochen hat?
von Artur Oberhofer
Wenn er nur blufft, dann spielt er seine Rolle so gut, dass ihm ein Oscar als bester Schauspieler und eine Goldene Palme für den besten Film sicher sind.
In ihrer Jagd auf immer neue Schlagzeilen im Milliarden-Konkursfall Benko-Signa sind die österreichischen und deutschen Medien jetzt auf den Mann in Südtirol aufmerksam geworden, der scheinbar dem eisigen Wind und allen Wirren trotzt: Heinz Peter Hager. Österreichs auflagenstärkste Zeitung, die „Krone“, adelt (oder, je nach Perspektive, bemitleidet?) Heinz Peter Hager als „Benkos letzten Statthalter“.
In dem Artikel heißt es: „Während René Benkos Imperium in Trümmern liegt und allenthalben seine gewaltigen Immobilien-Projekte gestoppt werden, versichert der 65-jährige Hager, Chef von Signa Italia, er habe weiterhin alles im Griff.“
Kann Heinz Peter Hager am Ende tatsächlich das halten, was der gescheiterte René Benko der Stadt Bozen einst versprochen hat? Baut er den WaltherPark fertig? Realisiert er etwa auch noch das Kulturquartier samt neuem Bettkühlschrank für Ötzi am Virgl?
Heinz Peter Hager liebt es, seine Widersacher zu überraschen.
Während der langjährige kommunale Sonderkommissär für den Virgl, Rudy Benedikter, gegenüber der „Krone“ von einem sich anbahnenden „finanziellen Crash“ spricht und meint, Bozen und die BoznerInnen hätten sich „von Benko verführen“ lassen, lässt Benkos letzter Statthalter – so geschehen vor einer Woche – im WaltherPark ein „Frühlingsfest“ mit 3.500 Besuchern steigen.
Zum „Krone“-Reporter Lukas Luger, der zur Katastrophenberichterstattung nach Bozen geschickt wurde sagt Hager: „Wenn Sie die Baustelle beobachten und sehen, wie viele Menschen dort arbeiten, ist das der beste Beweis, dass wir imstande sind, das Projekt fortzuführen. Und dass wir, trotz der Negativnachrichten, die wir über die Signa bekommen, imstande sind, das Projekt fertigzustellen.“ Er schlafe „immer noch gut“, sagt Hager.
Die Gefahr, dass der „Bozner Riesenbau“ (so die „Krone“), zur Tilgung der Benko-Schulden herangezogen werden könnte, bestehe nicht, versichert Hager. Der Wirtschaftsberater, der selbst „schwer“ ist (die „Krone“ schreibt Hager ein „kolportiertes Privatvermögen“ von 150 Millionen zu), sagt: Die Sorge sei deswegen unbegründet, weil die Insolvenzverwaltung erstens auch ein Interesse habe, dass das Projekt zu Ende gebaut werde. Und zweitens, so Hager, seien das Eigenkapital und die Finanzierungen, die man von Signa erhalten habe, „im Rangrücktritt gegenüber den anderen Gläubigern“. Sprich, diese Gelder könnten gar nicht abgezogen werden.
Das große „Krone“-Porträt über Benkos „letzten Statthalter“ ist ein erzählerischer Mix aus Skepsis und Bewunderung bzw. Respekt.
Respekt vor dem Menschen Hager, der vor 15 Jahre über Nacht mit der schrecklichen Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert war. „Ich war damals 50 Jahre alt“, erzählt er der „Krone“, „und ich war überzeugt, dass ich 100 werde und alles später machen kann, dann, als die Diagnose kam, wusste ich plötzlich nicht, ob ich drei Monate später noch leben würde.“ Seine Lehre aus dieser Zeit sei: bloß keine Zeit verlieren.
Skepsis deswegen: Wenn schon das gesamte Benko-Konstrukt implodiert wie ein Kartenhaus, warum sollte ausgerechnet Benkos Bozner Baustelle von der Katastrophe verschont bleiben?
Gegenüber der „Krone“ geht Heinz Peter Hager so weit zu sagen: Nicht nur den WaltherPark werde er vollenden.
Auch das Virgl-Projekt sei noch keineswegs schubladisiert. Die vom norwegischen Stararchitekten-Büro Snohetta zu Papier gebrachten Kulturquartier-Pläne seien zwar „fürs Erste vom Tisch“, sagt Hager. Er fügt aber hinzu: „Wir haben ein Projekt von Weltformat entwickelt, das von der damaligen Landespolitik nicht genehmigt wurde, daher haben wir es derzeit ,on hold‘ gestellt, aber nach der Fertigstellung des WaltherPark und der Gemeinderatswahl 2025 werden wir das Projekt wieder in die Hand nehmen.“
Rudy Benedikter, der es als langjähriger Sonderbeauftragter der Gemeinde für den Virgl geschafft hat, dass am Virgl gar nix passiert, der sagt jetzt: Das Museums-Projekt sei „politisch tot“.
Apropos WaltherPark. Hager räumt ein: „Früher mussten wir nur Wohnungen verkaufen, heute müssen wir den beschädigten Ruf mitverkaufen, das macht die Situation doppelt schwierig.“
Bleibt die Frage: Ist die Gelassenheit, die Heinz Peter Hager zelebriert, gespielt?
Man merkt Heinz Peter Hager an, dass er turbulente Zeiten durchlebt und dass er, wie selbst sagt, zwar gut schläft, „aber weniger als früher“. Er gesteht gegenüber der TAGESZEITUNG, dass „keine Woche vergeht, in der nicht eine Rakete auf uns abgefeuert“ werde.
René Benko versinkt immer tiefer im Signa-Sumpf (siehe dazu auch den Info-Kasten). Aber Benkos „letzter Statthalter“ hält die Stellung.
Frage: Wie lange noch?
Ein Feuer in den Augen und ein verschmitztes Lachen, das Heinz Peter Hager aufsetzt, verraten ,dass er noch einen Trumpf im Ärmel haben könnte.
Tatsächlich hält sich seit Tagen hartnäckig das Gerücht, dass Heinz Peter Hager einen potenten Geldgeber und Partner an der Angel habe.
Der Name des Großinvestors soll angeblich nach Ostern bekanntgegeben werden.
Hager selbst sagt nur: „Wir sind voll auf Schiene.“ Und lächelt verschmitzt.
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Kommentare (11)
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andreas
Irgend etwas hat Hager richtig gemacht, wenn in ganz Europa die Baustellen eingestellt werden und eigentlich nur in Bozen, an einer Großbaustelle, weitergebaut wird.
Die Baustellen in Wien, Hamburg, Stuttgart, Venedig, usw. stehen und der Elbtower wir im Volksmund „der kleine Olaf“ genannt. 🙂
Die 100 Millionen an die Gemeinde Bozen hat Signa meines Wissens auch schon gezahlt.
Die Beteligung am Flughafen Bozen von Benko hat auch schon einer gekauft und da der durchaus die finanziellen Möglichkeikeiten hat, nehme ich mal an, dass er auch ins Inmobiliengeschäft einsteigt bzw. schon eingestiegen ist.
Bemerkenswert sind aber die Summen, welche die österreichischen Wunderwuzzis Benko, Braun, Marsalek oder Haider bei ihren Pleiten hingelegt haben.
leser
anderle
sieh es doch so
hager ist in der lage den laden selber zu kaufen
er hat es nicht notwendig euch schreiberlingen zu sagen was ihr gerne hört
andreas
Erzähl deinen Schwachsinn doch bitte denen, welchen du ja anscheinend alles bezahlst, bei dir habe ich den Eindruck, du unterhälst mindestens die halbe Welt, die müssen einen Trottel wie dich ertragen.
kongo
Anderle, wenn mal etwas nicht aus deiner Kopiermaschine, sondern aus deinen eigenen Maul kommt, dann sieht die ganze Welt wie bescheuert du eigentlich bist.
besserwisser
ostern, ein fest des friedens und der hoffnung …
trotz der exzellenten verbindunngen der tageszeitung wird der dr.hager seine unternehmerische tätigkeit wohl kaum öffentlch austragen …
im hintergrund gibt es ein paar potente investoren aus seinem kundenportfolio und aus seiner verwandtschaft, die werden zum für sie günstigsten zeitpunkt zuschlagen …
leser
anderle
das kannst du nicht verstehen
deine mentalität ust die des mitläufers
ich verstehe du lebst in einer anderen welt
daher bin ich nicht böse auf dich
mk
Wollen wir hoffen dass der Waltherpark (eigentlich Bahnhofspark) fertig gebaut wird. Woran ich sehr zweifle ist, dass auch alle Handelsflächen vermietet werden können! Bei den aufgerufenen Mietpreisen, welche gebraucht werden damit der Businessplan aufgeht, wäre dies eine Meisterleistung.
Auch das Eröffnungsdatum im Frühjahr 2025 ist ziemlich ambitioniert. Was mich wirklich stört ist die Aussage vom Statthalter dann nach Eröffnung den Waltherpark (Bahnhofspark) der Stadt übergeben zu können! Übergeben? Das ist mir alles ein bisschen Zuviel von Allem !
pingoballino1955
Herr Hager,die Katze lässt das MAUSEN nicht! Was passiert,wenn es der Maus gelingt abzuhauen,dann ist die Karze KO und muss sich neue BEUTE suchen! Viel Glück!!!
asd
Ich gebe dazu keinen Kommentar, bin aber froh wenn er es schafft. Falls ja, gewaltige Leistung und Hut ab.
waldemar
Es braucht eine Größe von Heinz Peter Hager um dieses Projekt zu schaffen. Er ist ja nicht nur in Bozen erfolgreich. Warum sind so viele Leute neidisch auf erfolgreiche Personen, die die Courage haben schwierige Projekte zu stemmen? Er ist sicher kein Heiliger, aber dafür macht er vieles sehr gut.
pingoballino1955
ABWARTEN,sorry das hat mit Neid nichts zu tun sondern nur mit Grössenwahnsinn,immer mehr,immer schneller,immer grösser! Logo gibt es im Hintergrund Investoren,die auf das “ Schnäppchen“ warten!