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Der Glaubenskrieg

Foto: lpa/pexels

Die rechten Landesräte wollten eine verbissene Gegnerin von Abtreibung und Homoehe in den Gleichstellungsbeirat berufen, bissen sich aber an Arno Kompatscher die Zähne aus. Hat der LH die Frauen gestärkt – oder die Demokratie geschwächt?

Von Matthias Kofler

Arno Kompatscher setzt auf die Strategie der Deeskalation: „Ich halte es nicht für nötig, den Beschluss der Landesregierung weiter zu kommentieren“, sagt der Landeshauptmann gegenüber der TAGESZEITUNG. Aus der SVP verlautet, dass der Vorfall eindrücklich gezeigt habe, wie wichtig es sei, dass Kompatscher weiterhin an der Spitze des Landes stehe, weil er seinen Überzeugungen und Werten treu bleibe und sich nicht dem enormen Widerstand der neuen rechten Koalitionspartner beugen werde.
Wie berichtet, hat die Landesregierung am Dienstag die 15 Mitglieder des Landesbeirats für Chancengleichheit ernannt. Nach Darstellung von Landeshauptmann-Stellvertreter Marco Galateo kam es dabei zu einem „Tauziehen“ zwischen Kompatscher und den Vertretern des italienischen Mitte-Rechts-Lagers. So lehnten Fratelli d’Italia und Lega Kompatschers Vorschlag ab, neben den beiden Oppositionsvertretern Sabine Giunta (Grüne) und Nadia Mazzardis (PD) zwei weitere Italienerinnen aus dem linken ideologischen Lager in den beratenden Ausschuss zu berufen: Stefania Cimino von „Soroptimist Bozen“ und Roberta Nicolodi von „Donne Nissà“. „Wir hatten qualifizierte Kandidaten aus den wichtigsten katholischen Organisationen vorgeschlagen, um eine ausgewogene und angemessene Vertretung im Beirat zu gewährleisten. Diese Vorschläge blieben jedoch auf der Strecke“, so Galateo, der seine tiefe Enttäuschung über das Ergebnis der Abstimmung zum Ausdruck brachte.

Der FdI-Mann will seine Kandidatinnen nicht öffentlich preisgeben. Mittlerweile ist aber durchgesickert, dass eine der Frauen, die Galateo ins Rennen schicken wollte, Serena Cavada, Referentin der Vereine „Family Day“ und „Pro Vita & Famiglia“, ist. Cavada gilt als eine überzeugte Verfechterin des Bildes der traditionellen Familie, die aus Mann, Frau und Kind besteht, und hat sich seit Jahrzehnten mit Anti-Abtreibungskampagnen im ganzen Land einen Namen gemacht. Im Jahr 2020 distanzierte sich die Boznerin von den Äußerungen von Papst Franziskus zur rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften und erklärte in einem Interview:

„Die einzige Familie, die von der Verfassung geschützt wird, ist die aus einem Mann und einer Frau. Für uns Christen ist die Familie so, wie sie von Gott geschaffen wurde. Wenn die Kirche homosexuelle Partnerschaften anerkennen würde, müsste sie auch die Leihmutterschaft anerkennen, da diese vorwiegend in homosexuellen Familien stattfindet. Trotz der Schlagzeilen scheint mir das nicht im Sinne von Franziskus zu sein.“

Galateos gescheiterter Versuch, eine „Reaktionäre“ in den Beirat für Chancengleichheit zu berufen, sorgt nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Politik für Aufregung. „Da kann man lange die Grundwerte beschwören und Wertekanone unterzeichnen: Wenn es dann ins Konkrete geht, dann sehen wir das Erzkonservative wieder hervorquellen“, empört sich Grünen-Frontfrau Brigitte Foppa.

Scharfe Kritik am FdI-Manöver kommt auch von SVP-Senatorin Julia Unterberger: „Die militante und reaktionäre Bewegung für das Leben hat Ziele, die denen des Landesbeirates für Chancengleichheit zuwiderlaufen. Anstatt die Rechte und Chancen von Frauen auszubauen, sollen die bestehenden ausgehöhlt werden“, warnt die Frauenrechtlerin. Insofern wäre eine Vertreterin dieser Organisation im Beirat ein Widerspruch in sich gewesen. Laut Julia Unterberger war es nur eine Frage der Zeit, bis die extreme Rechte in der Landesregierung ihre Duftnoten zu platzieren versucht. „Der LH und mit ihm die SVP-Vertreter haben diesen Versuch bisher erfolgreich abgewehrt. So wie sie es von Anfang an versprochen hatten“, so Julia Unterberger. Das Argument, es sei undemokratisch, Anhänger/innen einer anderen Weltanschauung nicht im Beirat zu Wort kommen zu lassen, kann die Senatorin nicht gelten lassen: „Das hat nichts mit Demokratie zu tun und bereits eine Vertretung der Bewegung für das Leben wäre problematisch. Der Beirat hat eine klare Aufgabe. Und wenn jemand diese nicht teilt, hat er/sie dort nichts verloren. Ansonsten kann man dieses Gremium gleich abschaffen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (33)

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  • ummagumma

    War das nicht von vornherein schon klar Herr LH?!
    Dieser unerträglichen und nicht glaubwürdigen Partei hätten Sie längst den Rücken kehren sollen um sich wenigstens noch einen kleinen Funken an Glaubwürdigkeit zu bewahren. Das gepackle mit den Brüdern und Schwestern zahlt sich langsam aus………….IRONIE OFF

    • summer1

      Kannst es wohl nicht ertragen, dass der LH Wort hält und Rückgrat beweist.
      Frohe Ostern, Gummilein, geh Eier suchen, denn du hast keine!

      • hermannh

        Genau so ist es: der LH, ein Mann ein Wort! Bravo LH!!

        • opa1950

          Habe ich da etwas falsch gelesen, ein Mann ein Wort,das gibt es bei Kompatscher nicht. Zuviele Unwahrheiten und leere Versprechungen.Aber Summer 1 und Hermannh verteidigen ihn bis zum geht nicht mehr.

          • summer1

            Opilein
            Nicht mal die Enkelkinder besuchen dich zu Ostern, weil du selbst für diese unausstehlich bist.
            Sonst würdest heute keine Zeit haben, hier zu schreiben.
            Armer, alter, weißer Mann!

        • ich

          Summer und hermannh könnt ihr bitte mal die dauernden Beleidigungen lassen und euch auf eine normale Diskussion einlassen wie es unter zivilisierten Menschen möglich sein sollte

          • opa1950

            Normale Menschen????? Diese beiden sind mehr als abnormal.Sogar zu Ostern können sie es nicht belassen wie normale Menschen zu sein.

          • summer1

            Ich
            Könntest du mal die jahrelangen Beleidigungen und Hasstiraden von Opa und Ummagumma und Pingo zuerst ansprechen, außer du bist nur ein weiteres Profil der genannten 3.

          • hermannh

            Ich: wen habe ich beleidigt? Im Gegenteil, ich habe ein Lob ausgesprochen… ist positiv schreiben für Dich schlecht?????

  • criticus

    Herr LH Kompatscher: „volevi la bicicletta…. adesso pedala“!

    • besserwisser

      hat er sich beklagt? was soll dieser sinnbefreite kommentar?

      • asterix

        Was soll er sich beklagen? Er hat, mit der SVP, den Faschisten die Tür aufgemacht, jetzt von wichtigem Garanten Kompatscher zu reden ist Blödsinn. Diese Typen sind halt nicht so handzahm wie der letzte Koalitionspartner. Da kommt noch was, wie kann man auch die Faschisten, die Totengräber Südtirols und unserer Kultur in die Regierung lassen? Er soll doch vorschlagen die Tolomei- Namen abzuschaffen. Da würde sich das wahre Gesicht dieser Typen und des Garanten zeigen.

  • andreas1234567

    Hallo zum Sonntag,

    interessantes Demokratieverständnis der Frau Senatorin.
    Wenn das Gremium nur ein Sprachrohr grünkunterbunter Propaganda sein soll dann kann es wirklich abgeschafft werden, davon gibt es schon reichlich.

    Wenn die Wahlen nun einmal wertkonservative Parteien in die Regierung gespült haben muss sich das auch in einem unabhängigem Beirat so widerspiegeln.Und das hat dann sehr wohl mit Demokratie zu schaffen..

    Geh ich mal einen Beirat für Südtiroler Trinkkultur gründen, dürfen aber nur Bierfreunde und Weinliebhaber mitmachen,Komasäufer sind auch willkommen, alles andere wäre undemokratisch, Limonadenfreunde und Wassersäufer halte ich für problematisch und deren Weltanschauung wird im Beirat nicht geduldet. Was gibt es da jetzt zu lachen über meinen Beirat?

    Auf Wiedersehen im Stuhlkreis „Meine Meinung ist zu 100% stimmig mit meinen zahlreichen Anhängern und deswegen ist das jetzt demokratisch so entschieden und wird so gemacht“

    • andreas

      Ein „Beirat für Weinkultur“, wobei ich diese Beiräte sowieso für Unfug und reine Beschäftigungspolitik halte, würde wohl auch keinen militanten Antialkoholiker in seinen Reihen dulden, da seine Einstellung ein Widerspruch zu den Interessen des Beirats sind.

      • andreas1234567

        Hallo @Namensvetter,

        es geht aber um den „Beirat für Südtiroler Trinkkultur“ bei dem ich keine Limonadenfreunde und Wassersäufer dulden möchte..

        Um auf diesen ominösen Beirat zurückzukommen (die abfällige Meinung meines Namensvetters zu diesen Beschäftigungstherapien teile ich im Übrigen) gibt es dazu natürlich eine gesetzliche Grundlage, ein Landesgesetz vom 8.3.2010.
        ….
        Art. 19 (Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen)(1) Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen, in der Folge Landesbeirat genannt, ist als beratendes Organ der Landesregierung in Sachen Geschlechtergleichstellung und Frauenförderung eingesetzt.(2) Der Landesbeirat besteht aus 15 Frauen und wird von der Landesregierung aufgrund von Zweiervorschlägen der wirtschaftlichen, sozialen, gewerkschaftlichen und politischen Organisationen, die sich ausschließlich oder vorzugsweise an Frauen richten, ernannt.

        Ich denke auch Senatorinnen mit einem sehr speziellem Demokratieverständnis könnten bei gutem Willen daraus schlussfolgern eine wertkonservativ aufgestellte Landesregierung wüsste gern ihre Positionen in dem von der Regierung bestelltem Beirat vertreten, zumindest mit Einzelstimmen vertreten..

        Auf Wiedersehen im Klangschalenyogakurs „das Wahlergebnis entspricht nicht meiner Meinung und ist deswegen undemokratisch und jetzt brüll ich meinen Missmut in die Welt hinaus!“

        • besserwisser

          sinnbefreites ostergeschätz. die tageslzeitung täte gut daran die kommentarfunktion auf wenige zeilen zu beschränken…

          • ummagumma

            @besserwisser, ich lach mich krank. Geh besser mal nach Ostereiern und Edelweiße suchen anstatt der Zeitung vorschreiben zu wollen wer hier was zu schreiben hat.

          • andreas1234567

            Hallo @“besserwisser“ (hihi)

            die „tageslzeitung“ täte vielleicht gut daran sinnbefreite und inhaltsleere Dreizeiler nicht zu veröffentlichen.Das Mehrheitsmedium betreibt übrigens eine Kommentarplattform wo ein Zweizeiler schon als umfangreiche Meinungsäusserung gilt, dort ist „die kommentarfunktion auf wenige Zeilen beschränkt“. 1000 Zeichen um exakt zu sein.

            Auf Wiedersehen beim gepflegtem ostergeschätz in diesem Rahmen. Oder eben nicht..

          • ich

            Deiner Meinung. ich lese diesen 12345.. Erguss nie. ist mir echt zu blöd

        • summer1

          AfDler
          Lass es einfach, dein brauner Mief übersieht, dass es keine religiös ideologische, fundamentalistische Oragnisation im Beirat braucht.
          So wie die Bewegung für das Leben keinen Platz hat, haben auch islamistische Vereine keinen Platz und das ist gut so.

          • andreas1234567

            Hallo @summer1,

            auch meinem anderen Beschimpfungsfreund frohe Ostern, der Punkt für die kreativste Beschimpfung geht heute aber an den pingo.

            Sachlich denke ich auch „eine Bewegung für das Leben“ welche Abtreibung durch sachliche/materielle Unterstützung verhindern will hat gerade an Ostern nichts in der Gesellschaft verloren. Hinterher kommen da Kinder aus zweifelhaften Beziehungen heraus (was weiss ich, angeblich geistgezeugte Kinder von unverheirateten Gesellen) die dann hinterher eine dieser grässlichen Religionen wie das Christentum begründen.
            Zum Glück hat Südtirol kulturell mit diesem Jesuszeugs nichts am Hut und der Beirat kann dementsprechend nach Gusto der Senatorin mit grünlinken Kunterbuntohrenbläserinnen bestückt werden

            Ostergruss aus D

    • pingoballino1955

      ANDREAS 1234,sei still und verdünnisier dich mit deinen AFD Kommentaren! Deine Meinung ist zu 100% NICHT STIMMIG,WÜRSTCHEN!!!! Bleib uns Fern,,hoffentlich hast du uns hier in Südtirol nicht einen billigen “ Bauernhof“ abgezockt,wenn ja,schäm dich! Wenn nicht,, besser!

      • andreas1234567

        Hallo @pingoballino1955,

        war mein Kommentar echt so gut? Danke für den unflätigen und reichlich sinnfreien Gefühlsausbruch, kommt in die Komplimentekiste.

        Mal schauen war mein anderer Beschimpfungsfreund heute noch so herausgibt..

        Auf Wiedersehen in Südtiroler Höhenluft, gut für Geist und Seele. Meine Sonntagsempfehlung..

  • pingoballino1955

    Kompatscher,das wird mit dir und Meloni,zwecks Wiederherstellung der “ Autonomie Südtirols? Welcher konkreten, AUTONOMIE ÜBERHAUPT???wohl gehörig in die Hose gehen,wetten?

  • ummagumma

    Der Loser LH, der alle verarscht hat.

  • ummagumma

    Sumperle, Zu Ostern nichts Besseres zu tun, als hier zu keksen?
    Geh Eier suchen, denn du hast ganz offensichtlich keine.

  • robby

    Armer summer 1, nicht mehr lange und du darfst hier in italienischer Sprache als estate 1 kommentieren.

  • waldemar

    Endlich hat Kompatscher die hier viel zitierten „Eier“. Bravo, wir brauchen keinen gesellschaftlichen Rückschritt. Frauen am Herd ist so was von gestern.

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