Stille Kräfte des Alltags
Mit der Sonderausstellung „Stille Kräfte des Alltags: der Volksglaube“ präsentiert die Burg Taufers heuer ein historisch-gesellschaftliches Thema. Der Volksglaube vereint sowohl religiöse Aspekte wie auch scheinbar empirische Jenseitserfahrungen, die wir heute gerne als „Aberglauben“ bezeichnen.
Die Ausstellung unternimmt den Versuch, aus dem Blickwinkeln auf einzelne Lebensbereiche des mittelalterlichen Menschen, dessen Vorstellungen von der Welt zu ergründen und gibt dabei Einblicke in ein vergangenes Weltbild, das erstaunlicherweise noch stark bis in unsere Zeit hineinwirkt.
Innerhalb der Ausstellung lassen sich vier große Themenblöcke finden, die gleichzeitig Aufschluss über das Selbstverständnis des mittelalterlichen Menschen geben: der Mensch und seine Seele, der Mensch und sein Körper, der Mensch und die Medizin sowie der Mensch und die Welt. Der Mensch wird somit bewusst ist Zentrum gerückt. Dabei spielen seine religiösen Bräuche und Rituale ebenso eine Rolle, wie seine Versuche jenseitige Kräfte zu besänftigen oder zu fördern, um diese für sich zu nutzen; für seine Gesundheit, seine Sicherheit und letztlich auch sein Seelenheil. Dabei griff er auf das zurück was ihm zu helfen schien: Reliquien, Pilgerfahrten, die Astrologie, Schutzsymbole, Heilsteine und andere „Naturwunder“.
Zwei wesentliche Aspekte ziehen sich durch die Ausstellung. Einerseits wird aufgezeigt, wie eng verbunden der volkstümliche Aberglaube und die christliche Religion in der damaligen Lebenswelt waren, anderseits lässt sich Vieles auf unsere heutige Gesellschaft projizieren. Dem Besucher ist dabei bewusst selbst überlassen, wo er diese Zusammenhänge in seiner eigenen Lebensrealität wiederfindet. Ein Besuch der Ausstellung mag sicher viele Erkenntnisse über uns selbst und unsere Vergangenheit eröffnen.
Die Ausstellung ist ab 29. März bis 3. November täglich auf der Burg Taufers zu sehen und zeigt unter anderem Schaustücke aus der Brixner Hofburg, dem Pharmaziemuseum Brixen, dem Mineralienmuseum Kirchler in St. Johann und der Domschatzkammer Bozen.
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