„Ein gutes Gefühl“
Bei der Tour of the Alps 2024 möchte mit Antonio Tiberi vom Team Bahrain-Victorious ein junger „Azzurro“ ins Rampenlicht fahren.
Die Tour of the Alps ist stets für eine Überraschung gut und bringt Jahr für Jahr aufs Neue vielversprechende Nachwuchshoffnungen hervor.
Mittlerweile gilt es als offenes Geheimnis, dass das grenzüberschreitende Etappenrennen in Tirol, Südtirol und Trentino als eine Art Sprungbrett für große internationale Karrieren dient. Das weiß auch die Mannschaft Bahrain-Victorious, die mit ihren Athleten bei den jüngsten TotA-Ausgaben immer ganz vorn dabei war und seit 2018 jedes Jahr entweder einen Etappensieg oder eine Podestplatzierung im Gesamtklassement einfuhr.
Den starken Lauf möchte das Team aus dem Wüstenstaat nun fortsetzen und wenn möglich noch eine Schippe drauflegen: Trotz der vielen Erfolge gelang es Bahrain-Victorious nämlich noch nie, den Gesamtsieger der Tour of the Alps zu stellen. Heuer greift die Spitzenmannschaft neu an und hat dabei mit Wout Poels – er ist bei der Rundfahrt in der Alpenregion erstmals am Start – sowie dem jungen Italiener Antonio Tiberi zwei Asse im Ärmel.
Tiberi sammelte in den letzten Saisonen wertvolle Erfahrungen auf WorldTour-Ebene und zeigte zuletzt mit Platz acht bei der hochkarätig besetzten Katalonien-Rundfahrt auf. Da der 22-Jährige aus dem Latium nun kein Unbekannter mehr ist, sind die Erwartungshaltungen natürlich gestiegen. Das gilt nicht nur für das Team Bahrain-Victorious, sondern auch für das radsportverrückte Italien, das seit dem Karriereende von Vincenzo Nibali sehnlichst auf einen neuen Ausnahmekönner wartet, der bei den großen Etappenrennen um den Sieg mitfahren kann. In den Geschichtsbüchern der Tour of the Alps muss man ebenfalls weit zurückblättern, um zu einem italienischen Triumph zu gelangen: Den letzten Erfolg eines „Azzurro“ gab es im fernen Jahr 2013 – damals war es kein Geringerer als Vincenzo Nibali selbst, der die Gesamtwertung für sich entscheiden konnte.
„Die Tour of the Alps ist eine äußerst anspruchsvolle Rundfahrt. Ich werde mich mit ein paar Trainingstagen in den Bergen gezielt auf den Startschuss in Neumarkt vorbereiten und hoffe, in guter Form in die Alpenregion zu kommen. Natürlich ist die TotA auch eine ideale Möglichkeit, um sich auf den Giro d’Italia einzustimmen. Dennoch gilt es, dieses Etappenrennen so weit vorne wie möglich abzuschließen und die anstehenden Herausforderungen mit einem guten Gefühl in Angriff zu nehmen“, analysiert Tiberi.
Hoffnung auf ein ansprechendes Resultat gibt dem Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren von 2019 ein Blick in die Statistik: Diese unterstreicht eindrucksvoll, dass sich die Straßen der Alpenregion bestens dazu eignen, um als junger Athlet auf internationalem Parkett erstmals für Furore zu sorgen. „Das Niveau bei der Tour of the Alps ist immer sehr hoch. Da die Rundfahrt aber nur eine Woche dauert, sind die Erfolgschancen für jüngere Fahrer deutlich größer als anderswo. Auch deshalb tummeln sich hier jedes Jahr unzählige Nachwuchsathleten mit großer Perspektive“, weiß der Italiener.
Ebenso wie beim Giro d’Italia teilt sich Tiberi auch bei der TotA die Führungsposition im Team Bahrain-Victorious mit dem erfahrenen Wout Poels. „Bei der Katalonien-Rundfahrt haben Wout und ich gezeigt, dass wir mit den Besten mithalten können. Letztendlich wird die Tagesform entscheiden, ob uns das auch in der Alpenregion geling“, so Tiberi.
Teamkollege Poels hat nur lobende Worte für Tiberi übrig: „Antonio und ich harmonieren sehr gut. In der letzten Saison sind wir beide bei der Vuelta a España gefahren, dieses Jahr haben wir sowohl Tirreno-Adriatico als auch die Katalonien-Rundfahrt absolviert. Je mehr wir gemeinsame Rennkilometer abspulen, desto besser verstehen wir uns.“
Nach mehreren Teilnahmen bei den Ardennen-Klassikern steigt der Niederländer heuer erstmals bei der Tour of the Alps in den Sattel. Diese Entscheidung war eine wohl überlegte, wie Poels berichtet: „Ich möchte in der bestmöglichen Verfassung zum Giro d’Italia kommen – daher war es für mich schon seit Längerem klar, dass ich die TotA in meine Saisonplanung aufnehme. Hier kann ich meine Form über mehrere Tage auf ansprechendem Niveau messen und gleichzeitig etwas Neues ausprobieren. Ich freue mich schon auf die Woche in den Euregio-Gebieten.“
Poels hat im Laufe seiner Karriere bereits mehrfach gezeigt, dass ihm einwöchige Etappenrennen liegen. So weist der 36-Jährige Gesamtsiege bei der Volta a la Comunitat Valenciana (2016) oder bei der Vuelta Andalucía-Ruta Ciclista del Sol (2022) auf. Damit dürfte klar sein, dass dem Routinier auch in der Alpenregion einiges zugetraut werden kann.
„Ich möchte eine ordentliche Rundfahrt absolvieren und habe dabei einen Etappensieg und auch ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung im Visier. An meine Auftritte auf italienischem bzw. österreichischem Boden erinnere ich mich immer gerne zurück – daher blicke ich mit viel Vorfreude auf die Tour of the Alps“, gibt Poels abschließend zu Protokoll.
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