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Anna will nach oben

Anna Künig

Die Junge Generation in der SVP wählt am 20. April eine neue Führungsspitze. Um den Vorsitz bewirbt sich die Kardaunerin Anna Künig. Die 23-Jährige möchte die JG wieder trendy machen.

von Karin Gamper

„Totgesagte leben länger und auch wenn es nach außen nicht so scheint, finden wir guten Zuspruch“, entgegnet ein langjähriges Mitglied der JG, wenn man es auf den Zustand der SVP-Parteijugend und ihr Abschneiden bei den letzten Landtagswahlen anspricht.

Der erste Schock über das scharenweise Überlaufen der Erstwähler zur deutschen Rechtsopposition ist mittlerweile verebbt. Das einst traditionsreiche Sammelbecken der Parteijugend und Sprungbrett für vielversprechende Polit-Karrieren blickt wieder nach vorne.

Am 20. April wird die vierköpfige JG-Führungsspitze nach zweieinhalb Jahren routinemäßig neu gewählt. Wie es ausschaut, gibt es dafür ausreichend Kandidaten und Kandidatinnen. Und der Vorsitz könnte diesmal sogar an eine Frau gehen.

„Um uns steht es besser als viele meinen und wir brauchen den Vergleich mit anderen Parteien nicht zu scheuen“, sagt denn auch der scheidende Landesjugendreferent und Bürgermeister von Welsberg-Taisten, Dominik Oberstaller. Er rechnet vor: „Die JG verfügt über 250 Gemeinderäte und Gemeinderätinnen landesweit, zahlreiche junge Referenten in den Ausschüssen und fünf junge Bürgermeister, die der JG zuzurechnen sind. Welche andere Partei kann solche Jugendzahlen vorweisen?“.

Den Rückblick auf früher findet Oberstaller müßig. „Man kann uns heute nicht an der JG unter der Führung eines Oskar Peterlini in den 1960er Jahren messen, die Gesellschaft und die Politik haben sich verändert und dem muss man auch Rechnung tragen“, sagt Oberstaller. Er räumt allerdings ein, dass es schon länger still um die JG geworden ist. Oberstaller: „Das nehme ich auf meine Kappe, wir hätten durchaus auch lauter auftreten können, haben uns jedoch auf die inhaltliche Arbeit konzentriert“, sagt er. Dies aus gutem Grund: „Angesichts der internen SVP-Turbulenzen haben wir es vorgezogen, unsere Kritik intern vorzubringen und nicht weiter öffentlich Benzin ins Feuer zu gießen“, so Oberstaller.

Er selbst wird bei den Neuwahlen der JG-Führung am 20. April nicht mehr zur Verfügung stehen. Kandidieren dürfte er altersbedingt noch einmal, möchte aber einer neuen Generation den Vortritt lassen. „Gerade bei der Jugend ändern sich die Rahmenbedingungen sehr schnell“, sagt er, „da ist es wichtig, dass die jungen Leute selbst am Hebel sitzen“.

Bis 5. April laufen in den sieben SVP-Bezirken die Nominierungen der Kandidaten für das vierköpfige Führungsgremium. Dieses muss paritätisch besetzt sein (zwei Frauen, zwei Männer, davon ein Ladiner oder eine Ladinerin, welche vom ladinischen Koordinierungsausschuss nominiert werden).

Das Burggrafenamt hat sich als erster Bezirk bereits festgelegt. Er hat Anna Künig aus Kardaun als Landesjugendreferentin und Lia Vontavon (Brixen) sowie Andreas Jennewein (Kastelbell) als ihre Stellvertreter vorgeschlagen. Die Nominierungen der restlichen Bezirke sollen in den kommenden Tagen erfolgen.

Anna Künig ist keine Unbekannte. Die 23-jährige Lehrerin aus dem SVP-Bezirk ging im Oktober als Landtagskandidatin ins Rennen und konnte als Newcomerin mit knapp 4.000 Vorzugsstimmen auf Anhieb überraschend gut punkten. „Ich habe bereits im letzten Landtagswahlkampf versucht, ein Sprachrohr für die Jugend zu sein und möchte neue Ideen einbringen. Die JG soll wieder mehr an die Öffentlichkeit treten und Stellungnahmen zu wichtigen Themen abgeben“, sagt Anna Künig. „Wir möchten den jungen Leuten nahebringen, dass wir ihre Interessen vertreten. Wir thematisieren das leistbare Wohnen, das leistbare Leben und angemessene Gehälter, damit die jungen Menschen in Südtirol bleiben.“

Gibt es mehrere Kandidaten für den JG-Vorsitz, kommt es am 20. April zur Stichwahl. Das wäre durchaus möglich. Wie es heißt, soll nämlich auch Matthias von Wenzel, 2023 ebenfalls SVP-Landtagskandidat, Interesse signalisiert haben.

Für Dominik Oberstaller wäre eine Frau als Nachfolgerin eine gute Lösung: „Anna Künig ist jung, engagiert und voller Energie. Sie würde sicher einen guten Job machen“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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