Der Bär auf der Alm
Die Winterruhe ist vorbei – und damit tauchen die Bären wieder auf. Auf der Barbianer Alm wurden ersten Spuren gesichtet. Vermutlich handelt es sich um das Männchen M75, das bereits 2023 im Eisacktal unterwegs war.
von Erna Egger
In Südtiroler sind wieder Bären unterwegs. Nach der Winterruhe sind sie auf der Suche nach Futter. Das Amt für Fauna, Jagd und Fischerei listet auf seiner Homepage die eindeutigen und überprüften Nachweise auf: Demnach wurden am 6. März Spuren in Mals und am 15. März in Taufers im Münstertal gesichtet.
Hingegen am 15. und 16. März wurden Spuren am Ritten bzw. am Rittner Horn gesichtet. Es heißt, dass der Bär Richtung Villanderer Alm gezogen ist. „Ich kann bestätigen, dass Spuren in dieser Zone auf Barbianer Gemeindegebiet gefunden wurden“, sagt Manfred Messner von der Dienststelle für Wildtiermanagement Nord.
Für weitere Informationen verweist er auf den Direktor der Abteilung Forstwirtschaft, Günther Unterthiner.
Gehören diese Spuren am Rittern Horn zum Bären M75? „Ja, wir gehen stark davon aus. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich um M75 handelt“, sagt Unterthiner.
Aus dem Jahresbericht zum Braunbären des Amtes für Fauna, Jagd und Fischerei geht hervor, dass mithilfe der gesammelten genetischen Proben im Jahr 2023 drei männliche Bären in Südtirol nachgewiesen wurden. Es handelt sich um die Bären M75 (4-jährig), M84 (2-jährig) und M107 (erstmals genetisch nachgewiesen).
Im Jahr 2023 hat das männliche Tier M75 Ende März Spuren im Schnee im Gebiet der Villanderer Alm hinterlassen.
Durch eine Losung konnte selbiger Bär dann im April im Gebiet von Barbian und Ritten genetisch bestätigt werden. Dieser männliche Bär (geboren 2020, Eltern: F4 und M18) wurde bereits im Jahre 2021 in Südtirol nachgewiesen. Den Winter 2021/22 verbrachte er in der Provinz Trient, was eine genetische Probe im Oktober 2021 ergab.
Nach seinem Auftauchen auf der Villanderer Alm wanderte M75 weiter nach Barbian und Ritten, wo er sich Anfang Mai aufhielt. Dann bewegte er sich Richtung Norden fort, am 14. Mai fand man unterhalb des Zinselers in Freienfeld Spuren. Der nächste Nachweis erfolgte in der Gemeinde Moos in Passeier.
Oberhalb der Timmelsalm riss er einige Schafe, was mit einer DNA-Probe bestätigt wurde.
Nach diesem Abstecher in den Norden kehrte M75 im Juli wieder auf den Ritten zurück. Dort plünderte er am 18. Juli einen Bienenstock. Weitere Nachweise erfolgten Ende August bis Ende September im Flaggertal und Schalderertal. Neben einer Sichtung wurden in diesem Gebiet einige Schafe gerissen. Der letzte Nachweis des Bären M75 erfolgte wiederum in der Gemeinde Ritten, unweit jener Stelle, wo er auch im Herbst 2022 mittels einer Fotofalle aufgenommen wurde. Auf einer Forststraße konnten eindeutige Bärenspuren nachgewiesen werden.
Vermutlich wird M75 auch 2023/24 in dieser Gegend überwintern, heißt es im Bericht. Zumal man nun genau in dieser Gegend Spuren gesichtet hat, wird davon ausgegangen, dass sie effektiv zu M75 gehören. „Wohin dieses Tier weiterziehen wird, ist schwer zu sagen. Dies hängt davon ab, wo es vermutet, Essbares zu finden. Zumal der Bär nicht besendert ist, wissen wir nicht, wohin er wandert“, so Unterthiner.
Dieser Bär ist sehr früh unterwegs: „Wie lange ein Bär in Winterruhe bliebt, ist von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wann es seine Reserven aufgebraucht hat.“
Un die anderen nachgewiesnen Bären? Der 2022 geborene Bär M84 war im Jahr 2023 in einem anderen Landesteil unterwegs: Seine Spuren wurden am Vigiljoch, im Ultental, Eppan gesichtet. Dieser wanderte nach Trient, kehrte jedoch wieder nach Südtirol zurück – Spuren wurden in Marling, Tscherms und Lana, Eppan und am Fennberg und in der Gemeinde Kurtatsch gefunden. Dann kehrte das Tier zurück nach Val di Sole.
Im Gebiet Montiggler Wald (Gemeinde Eppan), Tisens, St. Felix, Ulten und Martell war im vergangenen Jahr hingegen das Männchen M107 unterwegs.
„Zurzeit haben wir über dessen Verbleib keinen Hinweis. Es könnte sein, dass auch dieser Bär in Südtirol übernachtet hat. Wir wissen es aber nicht“, so Unterthiner.
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