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Viele Streuner

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In Südtirol gibt es derzeit rund 3.000 registrierte Katzenkolonien. Wie viele Katzen insgesamt durch Südtirol streunen, lässt sich aber nicht abschätzen.

von Lisi Lang

Brigitte Foppa war durchaus überrascht, als sie die Antwort auf ihre Anfrage zu den Katzenkolonien in Südtirol erhalten hat: „Das sind wirklich sehr viele Kolonien“, sagt die Landtagsabgeordnete der Grünen mit Blick auf die Daten, die ihr der zuständige Landesrat Luis Walcher übermittelt hat.

In Südtirol gibt es aktuell rund 3.000 registrierte Katzenkolonien, hiervon befinden sich etwa 1.050 im westlichen Landesteil. „Eine Katzenkolonie wird nur dann registriert, wenn sie beim tierärztlichen Dienst des Sanitätsbetriebes gemeldet wird“, erklärt der zuständige Landesrat.

Wie viele Katzen in diesen Kolonien leben, lässt sich aber nur schwer abschätzen, neben kleineren Kolonien mit wenigen Tieren gibt es nämlich auch größere mit mehreren Dutzend. „Die meisten der Kolonien befinden sich in der freien Wildbahn, darum ändert sich die Anzahl der Katzen ständig“, erklärt Walcher. Hauskatzen, die sich frei bewegen, sog. Freiläufer, könnten von Streunerkatzen zudem nicht unterschieden werden. „Diese Schwankungen machen es schwer, die durchschnittliche Größe unserer Katzenkolonien anzugeben – schätzungsweise bestehen die Kolonien im Schnitt aus fünf Katzen“, erklärt Luis Walcher.

Die Anzahl der Streunerkatzen, die keiner Kolonie angehören, lässt sich laut Walcher ebenfalls nicht abschätzen. „Nur Kolonien, die von Privaten oder Vereinen betreut werden, sind erfasst. Alle anderen können nicht beziffert werden“, erklärt der zuständige Landesrat.

Für Brigitte Foppa sind das wirklich hohe Zahlen: „Man muss bedenken, dass es sich hier nur um registrierte Kolonien handelt – wie viele es sonst noch so gibt, kann man nicht beziffern“, sagt Brigitte Foppa. Zudem kennt die Grüne auch Kolonien, denen deutlich mehr Tiere angehören als nur fünf. „Das ist also wirklich eine auffallend hohe Zahl“, so Foppa.

Die Landtagsabgeordnete der Grünen wurde kürzlich von einer Bürgerin kontaktiert, die meinte, dass man sich verstärkt dafür einsetzen müsse, dass Katzen kastriert werden. Deswegen haben sich die Grünen im Landtag über die aktuelle Situation informiert.

Von den erfassten Kolonien sind rund 90 Prozent kastriert, informiert Walcher diesbezüglich. „Bei einer betreuten Kolonie wird angestrebt, möglichst jeden Neuzugang zu kastrieren und durch einen Chip zu identifizieren“, erklärt der Landesrat.

Etwa 1.000 Streunerkatzen werden im Land jährlich kastriert, 500 davon im Tierheim Sill und 500 von Vereinen in den restlichen Landesteilen bei privaten Tierärzten, weil die Organisation für den Transport zur Sill zu aufwändig wäre. „Es sind großteils Freiwillige, die diese Katzen in ihrer Freizeit einfangen und auf Kosten des Vereins oder eigene Kosten kastrieren lassen“, sagt Foppa. Eigentlich sieht sie hier aber ein öffentliches Thema, denn es gehe um Tiergesundheit und auch insgesamt um Gesundheit und Hygiene. „Abgesehen davon, dass unmögliche Zahlen herauskommen, wenn die Freiwilligen diese Aufgabe nicht machen würden“, sagt Brigitte Foppa. Deswegen müsse man die Vereine noch stärker unterstützen und insgesamt die Sensibilisierung verstärken, dass auch freilaufende Katzen von ihren Besitzern kastriert werden.

Laut Walcher werden die Spesen der Vereine für diese Tätigkeit teilweise über den Tierschutzbeitrag abgerechnet. Rund 800.000 Euro wurden in den letzten fünf Jahren in Form von Beiträgen an Vereine, welche sich mit dem Einfangen und Kastrieren von Streunerkatzen beschäftigen, ausbezahlt. „Dabei ist zu beachten, dass diese Summe die gesamte Vereinstätigkeit betrifft, nicht nur das Einfangen und Kastrieren“, so Walcher.

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