Benzino Hynkel
Heute „Der große Diktator“. Noch einmal feine Töne im Filmtreff Kaltern mit Kaurismäki. Das BFFB und seine Kinderschiene. Schul-Anmeldungen möglich.
von Renate Mumelter
The Great Dictator
Zugegeben, es ist äußerst knapp, denn Chaplins „Der große Diktator“ läuft bereits heute um 10.30h als Matinee im Filmclub, aber ein paar Worte verdient sich der Film. Mit dem Dreh hatte Chaplin 1938 kurz nach Hitlers Überfall auf Polen begonnen. Drehen konnte er den Film nur, weil er ihn selbst produziert und selbst finanziert hat. Premiere hatte er 1940. Der Film wurde für 5 Oscars nominiert, bekommen hat er keinen – soviel zu den Oscars.
Chaplin tritt in seinem ersten Tonfilm in einer Doppelrolle als jüdischer Friseur und als lächerlicher aber gefährlicher und vor allem selbstverliebter Diktator auf. Er heißt Anton Hynkel, sein Gegenpart aus Bacteria ist Benzino Napoloni. Am Ende des Films lanciert der Friseur einen Appell für Frieden und Menschlichkeit: „You, the people, have the power to make this life free and beautiful, to make this life a wonderful adventure. Then in the name of democracy let us use that power, let us all unite!“, Worte, die heute nach wie vor nötig sind.
BFFB: Kinder ins Kino mit LiLi
Es ist eine einzigartige Gelegenheit während des Bolzano Filmfestival Bozen: da können Kinder und Jugendliche mit ihrer Klasse informiert ins Kino zu gehen, und dann über den Film sprechen. Drei Filme sind im Angebot, der norwegische „Dancing Queen“ von Aurora Gossé. Hier geht es um Mina, die sehr gern tanzt aber nicht so dünn ist wie ihre Mitbewerberinnen. Mit Leidenschaft nimmt Mina alle Hürden, und schließlich stehen Freundschaft und Begeisterung im Vordergrund. Der Film wird Voiceover eingesprochen, was die Vorführung ganz besonders macht. Für Mittel- und Oberschulklassen gibt es auch den Doku-Film „And the King said, What a Fantastic Machine“, in dem es mit englischen Untertiteln um die Entwicklung und Vielfalt der Kamera geht, die inzwischen überall dabei ist. Im Animationsfilm „Manodopera- Interdit Aux Chiens et Aux Italiens“ geht es in italienischer Sprache um das Thema Gastarbeiter. Für diesen Film wurde in Meran eine Zusatzvorstellung eingeplant, auch sonst sind noch Plätze frei. Infos unter https://www.filmfestival.bz.it.
Fallende Blätter
In der Fülle der sehenswerten Filme der letzten Wochen ist einer fast untergegangen, Aki Kaurismäkis „Fallende Blätter“, eine behutsame Liebesgeschichte, äußerst nüchtern und doch eindringlich erzählt. Es geht um Ansa und Hollapa, die sich finden und doch lange nicht zusammenkommen, und es geht um deren Leben, ein Leben ohne äußere Fülle aber mit Menschlichkeit. Das Kino spielt in der Geschichte eine Rolle, eine verlorene Telefonnummer auch und ein Hund. Am Ende schenkt Kaurismäki dem Publikum eine Hommage an Charlie Chaplin, seinen Tramp, mit Blick in eine hoffnungsfrohe Zukunft, möglicherweise. Regisseur Aki Kaurismäki wurde von Karl Baumi Baumgartner entdeckt und gefördert, dem Brunecker, der als Kinobetreiber, Produzent und Verleiher (Pandora) tätig war. Am 18. März 2014 ist Karl Baumgartner in Frankfurt am Main gestorben.
Der neue Kaurismäki-Film läuft am Samstag und Sonntag im Filmtreff Kaltern.
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