Ein feines Geräusch
„Unser Tagesmotto ,Neuland in Sicht?!‘“ stellt eine Frage und drückt gleichzeitig eine Feststellung aus zu zwei Aspekten: dem christlichen Glauben einer jeden Einzelnen/eines jeden Einzelnen sowie dem Leben in der Gemeinschaft der Kirche, die wir als Frauen tatkräftig und zukunftsorientiert mitgestalten wollen nach der Frohbotschaft Jesu Christi“, so die Vorsitzende, Irene Vieider in ihrer Einführung in die Diözesanvollversammlung der kfb im Kolpinghaus in Bozen.
Der Einladung zur Diözesanvollversammlung waren zahlreiche Vertreterinnen der 23 Dekanate sowie Mitarbeiterinnen in den Arbeitsgruppen gefolgt. Spirituelle Momente in Anlehnung an die Tageszeitliturgie standen unter dem Motto „Einatmen am Morgen“ – „Durchatmen am Mittag“ und „Ausatmen am Abend“ und luden die Anwesenden ein, durch Atmung, Gebet und Gesang inne zu halten und sich mit Gott und untereinander zu verbinden.
Den größten Teil des Vormittages widmeten sich die Frauen dem Tagungsthema „Neuland in Sicht- für den christlichen Glauben und die Kirche ?!“ mit einem Impulsreferat von Alexander Notdurfter, Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule von Brixen.
Von verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten der Wirklichkeit ausgehend, zeigte er auf, was eine moderne Gesellschaft ausmacht, und wie Modernisierung, Differenzierung und Individualisierung auch auf die Kirche und den Glauben wirken. „Veränderungen in der Gesellschaft, verändern unsere Art, Kirche zu sein. Durch diese Tatsache kann auch die Kirche nicht gleich weiter machen.“, so Alexander Notdurfter.
Er regte an, die bestehenden Freiheiten zu lieben, neugierig zu sein, das Gelingende zu schätzen und den Kontakt zu den Menschen zu suchen, damit wieder mehr Gemeinschaft erlebt werden kann. Wichtig sei es, in der bunten Landschaft des Glaubens den eigenen Platz zu finden und mit Unterschieden wertschätzend umzugehen.
Als Ehrengast sprach Franz Tutzer, einer der Vorsitzenden des Katholischen Forums.
Er dankte der kfb für ihre wichtige Präsenz im Katholischen Forum und für ihre Bescheidenheit und Courage, mit der sie Themen in Kirche und Gesellschaft angeht. „Die Gesellschaft und die Kirche braucht die kfb dringend, in Zukunft immer mehr.“, so Franz Tutzer.
Johanna Brunner, Leiterin des Amtes für Ehe und Familie zitierte in einer Sprachnachricht R. M. Rilke „Es ist ein feines Geräusch in mir und eine Bewegung wie von kommender Flut“ und brachte diese Zeile mit ihrem eigenen Gefühlszustand in Verbindung, den sie als Frau in der Kirche auch verspüre: „Da ist Bewegung, da tut sich etwas.“ Sie sprach einen besonderen Dank dem scheidenden Vorstand und der ganzen kfb aus für das Wachhalten der Sehnsucht und das Großhalten der Hoffnung sowie für das gemeinsame Unterwegssein.
Am Nachmittag standen die Neuwahlen des Diözesanvorstandes an, der für die Dauer von vier Jahren gewählt wurde. Der noch amtierende Vorstand schaute auf ein umfangreiches Angebot an Aktivitäten in den vergangenen drei Jahren zurück. Der umfassende Tätigkeitsbericht gab dazu Einblick in große und kleinere Veranstaltungen, in das reichhaltige Weiterbildungsangebot, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen im In- und Ausland, über den Einsatz zu sozialpolitischen, sozialökologischen und die Kirche betreffende Themen, um nur einiges zu nennen. Nach der humorvollen und tiefsinnigen Verabschiedung der 10 Vorstandsfrauen, von denen sechs sich wieder der Wahl stellten, konnten noch zwei neue Kandidatinnen vorgestellt werden.
So setzt sich der neue Vorstand nach der Wahl aus acht Frauen zusammen, die bei der konstituierenden Sitzung die Vorsitzende wählen werden, die ihrerseits zwei Stellvertreterinnen ernennen wird.
Zum neuen Vorstand gehören: Annamarie Huber, Anni Hofer, Astrid Schwaiger, Ingrid Raffeiner, Irene Vieider, Karolina Stofner, Maria Gasser und Olga Moling.
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