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Drohender Amtsverlust

Der italienische Schulamtsleiter Vincenzo Gullotta kämpft im Strafverfahren zur Schulnoten-Affäre auch um sein Amt.

Trotz des gegen ihn laufenden Strafverfahren mit einer Anklage der Staatsanwaltschaft wegen Falschbeurkundung und Aufforderung zu einer Leistung oder zum Versprechen eines Vorteils nach Strafrechtsartikel 319quater wurde Vincenzo Gullotta von der Landesregierung befördert. 

Neben seiner im Jahre 2019 ausgeübten Tätigkeit als italienischer Schulamtsleiter ist Gullotta nun auch stellvertretender Leiter des Ressorts italienische Kultur, Umwelt und Energie.

Rein theoretisch könnte sich dabei um einen Fallschirm handeln, nämlich für den Fall, dass gegen den hohen Beamten am Landesgericht ein Hauptverfahren eingeleitet werden sollte. Diese Möglichkeit steht in der laufenden Vorverhandlung am Bozner Landesgericht weiterhin in Raum. Und zwar deshalb, weil eines ihm von der Staatsanwaltschaft vorgehaltenes Delikt eine Strafe von bis zu vier Jahren vorsieht. Und laut Gesetz müssen leitende Beamte bei der Einleitung eines Hauptverfahrens in diesen Fällen ihren Sessel räumen. 

Es geht in dem Verfahren um eine Intervention des Schulamtsleiters bei der Leitung der Bozner Mittelschule Ugo Foscolo zugunsten seines dort zur Schule gehenden Sohnes, um eine Noten-Aufbesserung in zwei Fächern zu erwirken. Der Klassenrat trat im Juni 2020 ein zweites Mal zusammen und änderte die Noten. 

Die für gestern angesetzte Vorverhandlung wurde erneut vertagt, weil Gullottas Verteidiger Giancarlo Massari um eine weitere Frist bat, Argumente der Verteidigung in einer Denkschrift vorzubringen.

Massari will u.a. beweisen, dass im Klassenrat keine Sonderbehandlung zugunsten des Schülers stattfand und dass der Schulamtsleiter nicht als solcher interveniert habe, sondern als besorgter Vater (wobei sich die beiden Rollen schwer trennen lassen), der auf einen Formfehler hingewiesen habe.

Die nächste Verhandlung zu dieser auch politisch heiklen Angelegenheit findet am 30. Mai vor Richter Ivan Perathoner statt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • gulli

    System Südtirol wie es leibt und lebt.
    Und sollte sich (natürlich gegen aller Erwartungen) herausstellen, dass Gullotta schuldig ist, dann war der zuständige LR nicht zuständig und der LH hat nichts gewusst.

    • heracleummantegazziani

      Abgesehen, dass sich an dieser Geschichte zeigt „Südtirol IST Italien“, glauben Sie echt der zuständige LR und der LH erfahren solche DInge, die im Grunde Banalitäten sind? Der Beschuldigte hatte hier ja jedes Interesse zu verhindern, dass es bekannt wird.

      • saustall_kritiker

        Ja Heracleum, hast schon wieder eine Scheinentschuldigung für diesen Noch-Landeshauptmann. Ganz laut lach….Die Geschichte stand vor der Beförderung ja in allen Zeitungen, wurde ja auch x-mal bei Gericht vertagt. Willst du damit gar wohl sagen, dass diese Politiker keine Zeitungen lesen oder Nachrichten hören?

      • ummagumma

        Wie ich schon erwähnte…Heradingsbums. Dreist und arrogant bis ind die Fußspitzen hinunter. Typischer Parteischreiberling halt

        • kongo

          Was will man von einen Scheuklappenträger wie Heracleum schon erwarten, der kann ja nur soweit schauen wie er seinen Kopf drehen kann, aber alle beleidigen und bevormunden wollen. In einen anderen Forum hat man ihn schon rausgeschmissen.Der kann gerne seine Senfpresse zu Hause oder mit dem LH teilen.

      • markp.

        @heracleummantegazziani
        Das stand doch jetzt schon oft genug in den Medien. „Banalität“ hin oder her, wenn das weder der LR noch der LH inzwischen wissen, dann ist halt ein weiteres Zeichen, dass einer von beiden, der zuständig ist, den Laden nicht im Griff hat. Ganz einfach.

  • pingoballino1955

    Sind wir im “ Schlaraffenland“ gelandet??? Ich muss lachen: besorgter Vater?????

    • placeboeffekt

      Sie haben wohl nie unterrichtet?

      Helikoptereltern ,welche Lehrer wegen schlechter Zensuren ihres Sprösslings zur Rede stellen , sind heutzutage die Norm, nicht die Ausnahme.

      Der Machtmissbrauch dieses Herrn geht halt einen inakzeptablen Schritt weiter, aber der Ansporn dahinter ist der selbe.

  • saustall_kritiker

    Ganz typisch Landesverwaltung: Einfache Beamte bekommen wegen Veruntreuung einer Briefmarke eine Disziplinarstrafe mit Gehaltsabzug, leitende Beamte werden sogar befördert, wenn gegen sie ein Strafverfahren viel größeren Ausmaßes läuft, das natürlich x-mal vertagt wird. Ja das ist wirklich das System Südtirol, das sich unter Kompatscher noch gefestigt zu haben scheint. Und da wundert es noch jemanden, dass immer weniger Leute wählen gehen,vwenn sich an dieser Moral eh nichts ändert.

  • andreas

    Schon der Umstand, dass er als Schulamtsleiter so dreist ist, den Klassenrat seines Sohnes zu kontaktieren, zeigt das Amtsverständis dieses Typen.

    In einer solchen Postiton sollten höhere Maßstäbe angelegt werden und so wie ein Carlo Costa, welcher sich auf der A22 angemaßt hat Polizist zu spielen, hätten beide eigentlich umgehenst versetzt werden müssen.

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