„Das ist zukunftsweisend“
12 Frauen im Brixner Gemeinderat: ein überraschendes Ergebnis. Drei Frauen müssen in den Stadtrat berufen werden. Wer werden diese sein? An Interesse fehlt es nicht.
von Erna Egger
Die Parlamentarierin und SVP-Frauenchefin Renate Gebhard zeigt sich sehr erfreut: 12 Frauen im Brixner Gemeinderat: Das gab es noch nie. „Das ist zukunftsweisend“, ist Gebhard überzeugt. „Dieses Ergebnis kann auch auf andere Gemeinden und Bezirke abfärben. Brixen wird sehr wohl eine Vorbildfunktion einnehmen.“
Das gute Ergebnis der Partei und der Frauen führt sie darauf zurück, „dass im Bezirk Eisacktal das politische Miteinander von Männern und Frauen sehr gut funktioniert. Es ist uns in Brixen gelungen, als Team aufzutreten. Und auch im Bezirk haben wir als Partei und Frauen gut gearbeitet — was man auch beim Ergebnis der Landtagswahlen sah. Und auch Vorbilder spielen eine Rolle: Magdalena Amhof und auch ich zeigen auf, dass Frauen in der Politik eine Selbstverständlichkeit sind.“
Sie räumt aber ein: „Dass der Frauenanteil in Brixen auf 44,4 Prozent wächst, ist ein Top-Ergebnis: Damit habe ich nicht gerechnet. Das heißt, dass erstmals drei Frauen im Stadtrat vertreten sein müssen“, so Gebhard.
Die SVP-Frauen haben sehr gut abgeschnitten: Gleich nach den Stadträten Peter Natter (1.926 Stimmen) und Thomas Schraffl (1.273 Stimmen) folgen vier Frauen: Paula Bacher mit 1.056 Stimmen (vor vier Jahren erhielt sie 1.439 Stimmen), die Stadträtinnen Bettina Kerer mit 898 (plus 210 Stimmen) und Monika Leitner mit 715 Stimmen (plus 45 Stimmen) sowie Sara Dejakum mit 645 Stimmen (plus 71 Stimmen).
Erstaunlich das Ergebnis von Vera Obexer, die auf dem 8. Platz landete: Die 22-Jährige hat auf Anhieb 606 Stimmen erzielt.
Margit Tauber, auch neu im Gemeinderat, kam mit 492 Stimmen auf den 11. Platz.
Somit gingen sechs der insgesamt 15 erzielten SVP-Sitze an Frauen.
Am größten ist der Frauenanteil im Team K: Dieses hat die Mandate von zwei auf drei ausgebaut – die Gewählten sind allesamt Frauen: die Bürgermeisterkandidatin Sabine Mahlknecht (1.170 Stimmen), Verena (Nena) Waldboth (203 Stimmen) und Elisabeth Fulterer (181 Stimmen).
Zwei Frauen stellt die Grüne Bürgerliste: Verena Stenico (354 Stimmen) und Barbara Wielander (211 Stimmen).
Auch der PD ist mit einer Frau, und zwar mit der Bürgermeisterkandidatin Renate Prader (1.061 Stimmen) vertreten.
„Frauen haben Frauen und auch Männer haben Frauen gewählt: Ein tolles Zeichen“, sagt Kerer.
„Ich habe mich sehr darüber gefreut, weil es ein Resultat der beispielgebenden Arbeit aller aktiven Frauen ist. Das heißt, dass man Frauen Kompetenzen zutraut“, so die bisherige Stadträtin Monika Leitner. „Und die Stadtregierung wird diesem Votum Rechnung tragen müssen.“
Mit 12 Frauen im 27-köpfigen Gemeinderat stehen ihnen drei Sitze im 7-köpfigen Stadtrat zu. Diese werden – zumal der Andrang groß ist – voraussichtlich aus den SVP-Reihen kommen.
Die Pole-Position stehen die drei erstgewählten Frauen auf der SVP-Liste: Paula Bacher und die bisherigen Stadträtinnen Bettina Kerer und Monika Leitner. Zwar betonen alle drei, dass es Kompetenz des neuen Bürgermeisters sei, das Gremium zusammenzustellen, aber aus ihren Ambitionen machen sie keinen Hehl: „Logisch will ich in den Stadtrat“, sagt Bacher.
Sie hat auch schon klare Vorstellungen zu den Agenden: „Ich würde mir die Kompetenzbereiche Senioren, den Friedhof und den Bauhof wünschen – in diesen Bereichen habe ich bereits Erfahrung.“
Kerer sagt Ähnliches: „Ich möchte weitermachen. Und ich glaube, dass auch mein Wahlergebnis gezeigt hat, dass meine Arbeit geschätzt wird. Ich sehe dieses als Auftrag der Bevölkerung.“
Auch sie hat bereits Vorstellungen zu den Kompetenzen: „Der neue Bürgermeister wird die Agenden nach den Fähigkeiten zuteilen. Ich habe mit meinen Kompetenzen sehr gut gearbeitet, aber ich habe eine große Vielfalt von Interessen.“
Auch Leitner möchte wieder in den Stadtrat: „Ich möchte meine Arbeit gerne fortsetzen“, bestätigt sie.
Mit den bisherigen Stadträten Peter Natter und Thomas Schraffl würde das bisherige Team bestätigt. Bacher hat nur eine Amtszeit ausgesetzt – weil sie Mandatsbeschränkt war und dann in der vorherigen Legislatur als Abgeordnete in den Landtag nachrückte.
SVP-intern gibt es aber auch Stimmen, die eine Erneuerung fordern: Ein sehr gutes Ergebnis eingefahren hat auch Sara Dejakum. Sie sagt: „Es ist alles offen. Wir werden SVP-intern reflektieren und gemeinsam die beste Lösung finden.“
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Kommentare (3)
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jorge
Hier in diesem Bericht geht es fast nur um SVP-Frauen, so als ob diese bessere Frauen wären. Hier merkt man, dass es Gebhard u. co. eigentlich nur um ihre Partei geht, Frauen außerhalb der SVP sind ihr anscheinend minderwertig.
Und solch eine Frau spricht von Gleichberechtigung? Zuerst ihre Partei, dann SVP-Frauen und nachher alle anderen, das ist ihre Rangordnung, anstatt festzustellen, dass alle Menschen dieselbe Daseinsberechtigung haben.
andreas
Gebhard äußert sich neutral.
Und dass es im Artikel primär um die SVP Frauen geht, liegt wohl eher an der Journalistin und daran, dass die SVP die Regierungspartei ist und die Plätze besetzen kann.
opa1950
Frau Gebhardt kann man ja auch vergessen.Sie ist ja auch SVP besessen.Aber nur Pro Forma.