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Frühe Suche

Weil immer noch unklar ist, ob Bürgermeister Roland Griessmair für eine dritte Amtszeit kandidieren darf, wird in Bruneck bereits nach einem potenziellen Nachfolger gesucht. Dabei tauchen einige überraschende Namen auf.

von Markus Rufin

Noch rund eineinhalb Jahre sind die meisten Bürgermeister in Südtirol im Amt. Mit Kandidatenfragen müssen sich die meisten Gemeinden also nicht auseinandersetzen. Anders ist es in jenen Gemeinden, in denen die Bürgermeister mandatsbeschränkt sind. Spekulationen über etwaige Nachfolger gibt es in diesen Gemeinden zwar nahezu immer, eine Sonderstellung nimmt dabei aber Bruneck ein. Bürgermeister Roland Griessmair ist aktuell in seiner zweiten Amtszeit. Ob es eine dritte geben wird, ist mehr als unsicher. Nach einem Urteil des Verfassungsgerichtes dürften in den Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern Bürgermeister aber nur zehn Jahre im Amt bleiben.

Das letzte Wort in Sachen Mandatsbeschränkung ist aber nicht gesprochen: In den letzten Monaten versuchte man, die Regelung über nationale Gesetze wieder aufzuheben. Im Zuge des Europawahlgesetzes wurde versucht, eine generelle Überarbeitung des Testo unico degli enti locali, in dem die Mandatsbeschränkung festgeschrieben ist, zu erreichen. Doch aufgrund eines Streits zwischen den Regierungsparteien stockt dessen Genehmigung.

Zwar bleibt noch viel Zeit, um das Problem zu lösen, nach aktuellem Stand dürfte Griessmair aber nicht noch ein drittes Mal kandidieren. Er selbst lässt bereits seit Monaten durchscheinen, dass er für eine dritte Amtszeit bereitstünde, auch wenn eine offizielle Entscheidung noch nicht steht: „Ich habe nach wie vor große Freude und Begeisterung, Sachen weiterzubringen. Wir haben außerdem gezeigt, dass wir eine tolle Mannschaft sind und Ideologien außen vorlassen. Vom Prinzip her ist der Motor, der Antrieb noch da.“ Eine etwaige Entscheidung werde er aber erst dann treffen, sobald auch die rechtlichen Grundlagen geklärt sind.

Da eine dritte Amtsperiode unsicher scheint, haben in Bruneck Spekulationen um eine eventuelle Nachfolge auf Griessmair bereits begonnen. „Es ist klar, dass auch bei uns darüber geredet wird, was passiert, wenn ich nicht mehr kandidiere, das ist aber auch normal“, weiß der Bürgermeister. „Unabhängig davon, ob ich nochmal kandidiere, ist es aber zu früh, über einen Nachfolger zu diskutieren. Das ist eine Entscheidung, die erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.“ Das mag vielleicht für Diskussionen oder Abstimmungen innerhalb der Partei gelten, doch Bürgermeister-Kandidaten sind nicht einfach zu finden.

Verfügbarkeit, Bekanntheitsgrad und Lust an der Aufgabe – das sind alles Dinge, die bereits im Vorhinein abgeklärt werden müssen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der ein oder andere bereits danach gefragt wurde. Müsste jetzt sofort ein Kandidat ausgesucht werden, wäre jemand aus dem aktuellen Gemeindeausschuss der wahrscheinlichste Nachfolger. Vor allem Hannes Niederkofler wird viel zugetraut, doch auch die Namen von Daniel Schönhuber oder Ursula Goldwurm Steinkasserer fielen bereits bei vergangenen Bürgermeister-Diskussionen.

Aktuell kursiert aber ein Name in Bruneck, der einige überrascht: Waltraud Deeg. Die Landtagsabgeordnete saß bereits vor ihrer Zeit im Landtag im Gemeindeausschuss von Bruneck. „Es stimmt, dass es die ein oder andere Rückfrage gegeben hat“, bestätigt Deeg. Eine Kandidatur bei den Gemeinderatswahlen schließt sie aber kategorisch aus: „Ich werde mein Landtagsmandat weiterhin ausüben. Es gibt sicher genug Menschen, die dafür geeignet sind, auch Frauen, die diese Aufgabe wahrnehmen können. Ich würde aber abwarten, bevor wir jetzt darüber spekulieren, wer in Bruneck kandidieren könnte.“

Sie würde sich wünschen, dass die Mandatsbeschränkung für zwei Amtszeiten aufgehoben wird und Griessmair noch ein weiteres Mal zum Zuge kommt: „Ich finde das nicht logisch, in kleineren Gemeinden gilt schließlich die Mandatsbeschränkung für 15 Jahre. Es wäre kohärent, wenn wir jedem die drei Amtszeiten offenstehen.“

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