Der Endspurt
Der Weltcup im Skibergsteigen in Martell ist am Sonntag mit den beiden Sprintwettkämpfen zu Ende gegangen. In den beiden extrem spannenden Finals der diesjährigen MarmottaTrophy holten sich Robin Galindo und Vorjahressiegerin Emily Harrop – beide aus Frankreich – den Tagessieg. Zu feiern hatte auch die italienische Nationalmannschaft: Giulia Murada belegte den dritten Rang und kehrte nach einer Durststrecke wieder aufs Stockerl zurück.
Es war eine Premiere: Robin Galindo feierte auf dem Rundkurs in Martell seinen ersten Weltcupsieg.
Der 23-jährige Franzose, der in Vergangenheit schon öfters großes Pech hatte und immer knapp gescheitert war, setzte sich in der hochklassigen Entscheidung vor dem Spanier OriolCardona Coll durch, der 0,24 Sekunden nach Galindo die Ziellinie überquerte. Rang drei im Sechserfinale ging an den Belgier Maximilian Drion du Chapois, der sich über sein erstes Stockerl-Ergebnis im Weltcup freuen durfte. Der 26-Jährige büßte 0,87 Sekunden auf Galindo ein, der in seinem Viertelfinal–Heat die zweitschnellste Zeit erzielt hatte und im Halbfinale als Sieger seines Laufs in die Entscheidung einzog.
Pech hatte Nicolò Canclini. Beim einzigen „Azzurro“ im Sechserfinale löste sich nach wenigen Metern das Fell vom Ski – damit war der Wettkampf für den 27-Jährigen aus Valdisotto (Bormio) gelaufen. Canclini, der heuer bereits vier Mal am Podium stand (Staffeln inklusive), wurde am Ende Sechster. Mit Giovanni Rossi (7.) und Luca Tomasoni(10.) – beide schieden im Halbfinale aus – schafften es zwei weitere Athleten der italienischen Nationalmannschaft in Martell in die Top Ten.
Emily Harrop zum Dritten
Bei den Damen zeigte Emily Harrop, warum sie im Sprint die Königin von Martell ist. Die 26-Jährige, die bei der diesjährigen Marmotta Trophy am Donnerstag im Einzel als Vierte noch knapp am Podium vorbeigeschrammt war, revanchierte sich drei Tage später mit dem Sieg im Sprint und feierte im Tal der Beeren den dritten Triumph in Folge im kürzesten Rennformat. Harrop war in der Qualifikation die schnellste, entschied danach Viertel- und Halbfinale souverän für sich, ehe sie im Finale ihrer Landsfrau Célia Perillat-Pessey (+3,50) und der „Azzurra“ Giulia Murada(+9,62) das Nachsehen gab und ihrem siebten Saisonsieg im Weltcup buchstäblich entgegenflog.
Neben Murada schafften für Italien Katia Mascherona (9.) und Giulia Compagnoni (11.) den Einzug ins Semifinale, wo die beiden Skibergsteigerinnen aber die Segel streichen mussten.
Eine intensive und erfolgreiche Marmotta Trophy geht zu Ende
Mit den beiden äußerst spannenden und für das Publikum höchst attraktiven Sprintwettkämpfen ist die MarmottaTrophy 2024 am Sonntag offiziell zu Ende gegangen. Das Organisationskomitee um Präsident Georg Altstätter und Rennleiter Egon Eberhöfer kann zufrieden auf eine gelungene und vor allem verletzungsfreie Ausgabe zurückblicken.
„Der diesjährige Weltcup war aus organisatorischer Sicht äußerst anspruchsvoll. Der Neuschnee hat eine tolle Kulisse gezaubert, aber auch einiges an Mehraufwand für uns bedeutet. Die Wettkämpfe selbst waren auf einem sehr hohen Niveau. Eine bessere Werbung für diese Olympische Sportart hätten wir uns nicht wünschen können. Abschließend möchten wir uns bei den beteiligten Zivilschutzorganisationen und Ordnungskräften, unseren vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus dem gesamten Vinschgau und einigen sogar aus anderen Teilen Südtirols, dem DRK aus Aalen (D) sowie unseren tollen Sponsoren bedanken“, sagten Altstätter und Eberhöfer nach der Siegerehrung.
Der Weltcup-Tross zieht jetzt in Richtung Schladming am Dachstein weiter, wo am kommenden Wochenende ein Vertical und ein Sprint am Programm stehen. Nach der äußerst gelungenen Ausgabe der Marmotta Trophy ist die Hoffnung mehr als berechtigt, dass der Würht Modyf ISMF Weltcup auch im nächsten Jahr in Südtirols Hochburg im Skibergsteigen seine Zelte aufschlagen wird.
Das sagen die Protagonisten der Sprintwettkämpfe vom Sonntag
Robin Galdino (Frankreich/Sieger): „Ich bin überglücklich. Ich hatte so oft Pech, war ganz knapp dran und heute hat es endlich gereicht. Und das, obwohl ich nach der Qualifikation und der 16. Zeit kein gutes Gefühl hatte. Aber ich habe mich aufgerafft, alle meine Kräfte gebündelt, und mir in jedem Lauf der K.O.-Phase gesagt, dass ich einfach pushen, pushen und nochmals pushen muss. Das war meine Strategie, sie ist aufgegangen und jetzt bin ich einfach nur froh.“
Emily Harrop (Frankreich/Siegerin): „Ich liebe diese Strecke. Sie ist ein bisschen länger als sonst üblich, mit vielen verschiedenen Passagen, flacheren und technischeren Abschnitten. 2021 habe ich hier in Martell mein erstes Podium im Weltcup feiern dürfen und seither läuft es einfach richtig gut. Deshalb bin ich natürlich sehr glücklich.“
Giulia Murada (Italien/3. Platz): „Endlich bin ich zurück auf dem Podium! Ich bin unglaublich froh, weil die letzten Wochen und Monate war es nicht einfach und der Saisonauftakt war wirklich kompliziert. Letzthin habe ich mich ein wenig besser gefühlt, das Podium wollte aber nicht kommen. Heute war es aber endlich so weit und ich freue mich vor allem für jene Menschen, die mich unterstützen, denn auch sie arbeiten sehr hart für meinen Erfolg. Deshalb möchte ich ihnen danken.“
Ergebnisse Würth Modyf ISMF Weltcup Skibergsteigen
Sprint Männer
1. Robin Galindo FRA 3.18,47
2. Oriol Cardona Coll ESP +0,24
3. Maximilian Drion du Chapois BEL +0,87
4. Hans-Inge Klette NOR +1,68
5. Thibault Anselmet FRA +4,68
6. Nicolò Canclini ITA +2.48,97
Sprint Frauen
1. Emily Harrop FRA 3.47,44
2. Célia Perillat-Pessey FRA +3,50
3. Giulia Murada ITA +9,62
4. Lena Bonnel FRA +12,35
5. Johanna Hiemer AUT +24,32
6. Marianne Fatton SUI +25,37
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