„Prävention statt Bestrafung“
Das Baustellenunglück in Florenz hat für große Bestürzung gesorgt. Gleichzeitig wird Kritik am Subunternehmertum lauter. Der lvh nimmt Stellung.
Der Einsturz auf der Baustelle des ehemaligen Militärbäckerei in Florenz hat die Debatte über die Arbeitssicherheit und insbesondere über das Subunternehmerwesen neu entfacht.
Arbeitsministerin Marina Elvira Calderone hat in diesem Zusammenhang angekündigt, die Arbeitssicherheitskultur der Firmen, aber auch das Subunternehmersystem näher unter die Lupe zu nehmen.
Der lvh weist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit hin, Aufträge vermehrt in Lose und Gewerke zu unterteilen. Auf diese Weise können Firmen ein großes Los für ein Gewerk übernehmen und gleichzeitig kommen mehrere Unternehmen zum Zug. Leider sind mit vielen Subaufträgen Preis- und Zeitdruck verbunden, was schließlich auf Kosten der Arbeitssicherheit geht.
Baugruppenobmann Fritz Ploner unterstreicht: „Sicherheit, Transparenz und Arbeitsqualität sollten immer oberste Priorität haben. Der lvh setzt sich seit Jahren dafür ein, kleine Betriebe nicht nur in Form von Subunternehmen an öffentlichen Aufträgen zu beteiligen. Die Aufteilung der Aufträge in Lose und Gewerke bietet diesen Spielraum. Zeitgleich werden die lokalen Kreisläufe gestärkt und damit die Unternehmen gefördert.“
Die italienische Staatsregierung plant die Maßnahmen für Arbeitssicherheit zu verstärken.
Diese Entscheidung wird vom lvh grundsätzlich positiv gesehen, allerdings sollte sie in Richtung Prävention statt Bestrafung gehen. „Es ist unerlässlich, dass Arbeitssicherheit vorbeugend umgesetzt wird. Dies setzt eine angemessene Ausbildung der Mitarbeiter/innen voraus. In Südtirol haben die Handwerksbetriebe eine große Sensibilität für die Sicherheit ihrer Belegschaft. Bei illegaler Beschäftigung, wie im Fall von Florenz, bleibt allerdings keine Zeit, um die Mitarbeiter/innen in Arbeitssicherheit zu schulen“, erläutert lvh-Präsident Martin Haller. Ein umfassendes Maßnahmenpaket wird demnächst im italienischen Ministerrat behandelt. „Wichtig ist hierbei, dass diese Maßnahmen nicht neue bürokratische Belastungen für die Betriebe mit sich bringen, sondern zu konkreten Verbesserungen führen“, so Haller.
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