Giulietta und Romeo
Das Balletto di Roma feiert mit einer ausgedehnten Tournee das 20-jährige Jubiläum von „Giulietta und Romeo“, einem Meisterwerk von Choreograf Fabrizio Monteverde. Am 20. Februar ist es im Rahmen der Tanzsaison des C. Santa Chiara am Stadttheater Bozen zu sehen (20.30 Uhr).
Seit 2002 ist das Stück im Repertoire des Balletto di Roma und gehört mit 350 Aufführungen und 200.000 Zuschauer:Innen es zu den meistgespielten Inszenierungen des Landes. Als einer der Top-Vertreter der italienischen Choreografie der letzten dreißig Jahre haucht Fabrizio Monteverde der Geschichte von „Romeo und Julia“ neues Leben ein. In seiner Version verlegt er das Verona der unglücklichen Liebenden in den düsteren, staubigen Süden, geprägt von Krieg und kurz vor einer Revolution. Eine verfallene Mauer symbolisiert die Erinnerung an einen Weltkonflikt, der Moral und Gefühl hinweggefegt hat und eine Zukunft der Wiedergeburt und des Wiederaufbaus verkündet. Im rebellischen Nachkriegs-Italien ist Julia sowohl Protagonistin als auch Opfer eines jugendlichen und verrückten Aufstands, während Romeo, still und leidenschaftlich träumend, zum Märtyrer seiner eigenen unschuldigen Liebe wird.
In den Hauptrollen brillieren Carola Puddu als Giulietta und Paolo Barbonaglia als Romeo. Bekannte Namen wie Monica Perego, Raffaele Paganini, Kledi Kadiu oder Claudia Vecchi sind bis jetzt in die Rollen von Romeo und Julia geschlüpft. Doch jetzt steht eine neue Generation bereit, das Publikum zu begeistern. Besonders Carola Puddu erzeugt bereits im Vorfeld des Tourneestarts enormes Interesse, vor allem bei einem jungen, social-media-affinen Publikum, das zeigt: Die Jugend findet wieder den Weg zurück ins Theater und zu unserer Kultur. Der Fokus von Monteverdes Arbeit liegt auf eben dieser Julia, einer Figur von erfrischender Einfachheit und gleichzeitig zerbrechlicher Leidenschaft, die beseelt ist von der Reinheit ihrer Gefühle. Monteverdes Neufassung des Werkes entblößt die Shakespearesche Handlung und zeigt deren zynisches und wütendes Gefühl, das seinem eigenen choreografischen Impetus so nah kommt. Die Erzählung ist wesentlich und leidenschaftlich, lyrisch und doch grausam, wie der Kreis des Lebens, der immer wieder aus seinem eigenen Ende ein neues Liebesgefühl hervorbricht. Dies ist eine kühne Interpretation des Originalwerks, die auf Gefühle und universelle Ideen besteht, die auch heute noch die Leser von Shakespeare erreichen und in ihrer Übersetzung in Tanz noch stärker mitschwingen.
Am 27. Februar hingegen stehen Zirkuskunst, Akrobatik und Artistik im Zentrum von „Humans 2.0“ des australischen Ensembles C!RCA: Die Zirkustruppe geht dabei den Fragen nach, was es heißt Mensch zu sein und wie man über sich – und den Körper – hinauswachsen kann.
Tickets unter www.ticket.bz.it oder 0471 053800
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