„Weil drei Vögel falsch sitzen?“
Bei der Delegiertenversammlung im Pastoralzentrum in Bozen unterstrichen die Verantwortlichen die zunehmende Bedeutung des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz in der gesellschaftlichen Diskussion zu brennenden Umweltthemen. Die kommenden fünf Jahre sind entscheidend, um wirkliche Maßnahmen gegen Klima- und Naturkrise zu treffen und um einen Kollaps noch rechtzeitig abzuwenden.
In der am Freitag abgehaltenen Vollversammlung begrüßte Präsident Josef Oberhofer über 70 Delegierte aus dem ganzen Land und bedankte sich aufs Herzlichste für den wertvollen und ausdauernden ehrenamtliche Einsatz. „Natur, Klima und Umwelt brauchen Menschen wie euch, welche tagtäglich für eine gesunde Umwelt und damit für ein gesundes Leben kämpfen,“ betonte der Präsident anerkennend.
Josef Oberhofer bedankte sich auch beim amtierenden Vorstand für die ehrenamtlich geleistete Arbeit und stellte den neuen Geschäftsführer Hanspeter Staffler vor.
Dieser ging in seiner kurzen Antrittsrede auf die derzeitige Lage des Natur- und Umweltschutzes im Lande ein und erklärte, dass es trotz aller wissenschaftliche Warnungen zur bestehenden Biodiversitätskrise, immer noch eine unfassbare politische Gleichgültigkeit gegenüber dem massenweisen Artensterben gibt.
„Das reiche Land Südtirol muss viel mehr in den Natur- und Artenschutz investieren, denn jeder heutzutage investierte Euro wird sich in Zukunft vielfach rentieren,“ sagte Staffler.
Den Jahresrückblick auf die vielen Projekte, Kooperationen und Sensibilisierungsarbeiten machte der Sachverständige des Dachverbandes für Klimaschutz Roland Plank, welcher auch als ständiger Vertreter des Dachverbandes im Stakeholder-Forum für den Klimaplan des Landes mitarbeitet.
Nach der Vorstellung und Genehmigung des Jahresprogrammes 2024 bedankten sich Präsident Josef Oberhofer und seine Stellvertreterin Elisabeth Ladinser bei Jutta Staffler und Florian Reichegger, welche sich beide nach langjähriger Mitarbeit aus dem Vorstand zurückzogen.
Anschließend an den institutionellen Teil der Delegiertenversammlung gab die aus dem Südtiroler Unterland stammende Liliana Dagostin, Abteilungsleiterin beim Österreichischen Alpenverein, ein ergreifendes Impulsreferat mit dem Titel „… weil drei Vögel falsch sitzen? – Ansichten einer Naturschützerin“.
Es folgte eine Diskussion, wo die Delegierten zu Wort kamen.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Präsident Oberhofer noch bei den Mitarbeitenden des Dachverbandes und schloss mit dem Hinweis, dass es der ehrenamtliche Natur- und Umweltschutz zwar nicht leicht habe, aber trotzdem eine vielbeachtete und geschätzte Stimme in der Gesellschaft sei.
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Kommentare (4)
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2xnachgedacht
schräge vögel…
sprinze
Ein vernünftiger und durchaus etwas weiter gehender Naturschutz ist o.k.
Aber wenn man dem Dachverband so verfolgt möchte man jedesmal meinen in Südtirol wird über das Ende der Welt entschieden. Ein wenig Augenmaß und die Einordnung in globale Größenordnung täte dem Dachverband gut.
hallihallo
da kann man dir nur zustimmen.
treter
Der neue Direktor des Dachverbandes Hanspeter Staffler sagt im obigen Text: „dass es noch immer eine unfassbare politische Gleichgültigkeit gegenüber dem massenweisen Artensterben gibt“.
Erlaube mir zu erwähnen dass sein Dachverband in einem Fall sich gleich wie die Politik verhält bzw. gleichgültig einem
Artensterben zusieht! Es geht dabei um
das sehr wertvolle Vogelhabitat Auwald Brixen. Laut einer Untersuchung der Umweltgruppe Eisacktal aus dem Jahre 2018 brüten darin nämlich auch 7 Arten der Roten Liste, darunter auch der sehr stark bedrohte Kleinspecht. Dieser Vogel brütet in erster Linie in den noch stehenden morschen Baumstämmen, von denen es im Auwald in der Industriezone noch viele gibt. Rodet man also diesen Wald verlieren in erster Linie die Baumstamm-Brüter wertvollen Lebensraum und somit würde der dort geplante Bau eines neuen Betriebsgebäude der Firma Progress ihr Fortpflanzungs-Habitat für immer vernichten!
NB. Lebensraumverlust ist die Ursache Nummer eins weltweit für das Artensterben!! Und im restlichen Eisacktal gibt es aufgrund der Ausweitung von Landwirtschafts- und Industrieflächen fast keine alten Baumstämme mehr.
Meine Bitte daher an die Spitze des Dachverbandes: verteidigt doch bitte endlich auch den Brixner Auwald. Und eure immer gerne zitierten Ausgleichsmassnahmen, bzw. die Erweiterung der Millander Au ist locker auch mit Umwelt- und PNRR-Geldern zu finanzieren und der wichtige CO2 Speicher bzw. der Auwald in der Industriellezone würde am Leben bleiben!