„Es gibt eine Gotteskrise“
Zum Aschermittwoch hat Bischof Ivo Muser seinen Fastenhirtenbrief veröffentlicht. Der Bischof geht in dem Brief auf die Zukunftsperspektiven für die Kirche in einer sich wandelnden Welt ein: Er schreibt von den Herausforderungen, mit denen die Kirche konfrontiert ist, wie dem Rückgang der Gläubigen und dem Verlust gesellschaftlicher Relevanz.
Mit dem Titel seines Fastenhirtenbriefes 2024, „Warum bleibe ich?“, lädt Bischof Muser die Gläubigen ein, über ihre persönliche Verbindung zur Kirche in einer Zeit des Wandels und der Herausforderung nachzudenken. Bischof Muser ruft dazu auf, in diesen Zeiten der Veränderung bei den eigenen christlichen Überzeugungen zu bleiben und sie mit Freude und Hoffnung zu teilen. Der Titel „Warum bleibe ich?“ ist daher nicht nur eine Frage, sondern auch eine Aufforderung, Antworten zu finden und zu teilen, indem der Glauben bewusst und authentisch gelebt wird.
Blick in die Zukunft
Der neue Hirtenbrief von Bischof Muser befasst sich mit der Zukunft der Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft. Mit diesem Thema hat sich der Bischof schon bei der Pastoraltagung im September 2023 auseinandergesetzt und ist dabei zum Schluss gekommen, dass die Kirche in Südtirol in 15 Jahren radikal kleiner und in der Gesellschaft weniger relevant sein wird. „In den vergangenen Monaten wurde ich oft auf diese Einschätzung und Vision angesprochen: erstaunt, nachdenklich, überrascht, kritisch, mit Zustimmung. Mit diesem Fastenhirtenbrief lade ich alle ein, sich mit dieser realistisch-hoffnungsvollen Vision auseinander zu setzen und sie mit der eigenen Lebens- und Glaubenserfahrung zu konfrontieren“, schreibt Bischof Muser einleitend im Hirtenbrief.
Kirche im Wandel
Bischof Muser bekräftigt seinen Befund vom vergangenen September und beschreibt eine Kirche, die in Zukunft kleiner, bescheidener und machtloser wird, aber aus dieser Schwäche eine neue Stärke und Glaubwürdigkeit schöpft. Er ruft dazu auf, diese Realität zu akzeptieren: „Auch wenn es viele nicht gerne hören: Es gibt nicht nur eine Kirchenkrise, sondern eine Gotteskrise! Es ist wichtig, diese Situation anzuerkennen und anzunehmen, denn das sind die Bedingungen, die heute da sind. Dabei wird die Kirche bestimmt nicht verschwinden. Kirche hat Zukunft, weil es Menschen gibt, die gerne Christen und Christinnen sind.“
Aufruf zu einem authentischen Glauben
Der Bischof fordert dazu auf, einfacher und bewusster zu leben und betont die österliche Hoffnung, die uns ermutigt, am Glauben festzuhalten. Muser schreibt über den Wandel in kirchlichen Strukturen sowie die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren und die christliche Botschaft lebendig zu halten. Bischof Muser ist überzeugt: „Die Kirche heute wird nicht überleben, wenn sie jedem Konflikt ausweicht. Eine Kirche, die in unserer komplexen, pluralistischen Gesellschaft keinen Widerspruch auslöst, eine Kirche, die nur gelobt werden möchte, weil sie das nachsagt, was alle sagen und die im Strom der Meinungen mitschwimmt, muss sich fragen, ob sie wirklich in der Spur des Evangeliums ist, in der Spur des gekreuzigten Auferstandenen.“
Christliches Zeugnis in der heutigen Zeit
Bischof Muser schreibt weiter, dass es mehr und mehr um die christlichen Grundwerte gehe: „Wir sollen zu unserer Überzeugung stehen – nicht ideologisch, nicht rückwärtsgewandt und auch nicht mit dem Anspruch, Applaus zu erhalten. ‚Auf dein Wort hin: mit Freude und Hoffnung‘, bleibt der gültige Auftrag unserer Diözesansynode von 2013 – 2015. Die Zeit einer ‚volkskirchlichen Gesellschaft‘ ist endgültig vorbei. Jetzt ist die Zeit, über unsere Freude und unsere Hoffnung zu reden und unseren Glauben konkret in der Öffentlichkeit zu zeigen.“
Der Fastenhirtenbrief im Wortlaut ist auf der Webseite www.bz-bx.net/fastenhirtenbrief2024 online abrufbar.
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Kommentare (16)
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opa1950
Warum bleibe ich? Mit diesen Gedanken sollte sich der Bischof schon seit langem beschäftigen.Er sollte sein Gedächtnis erforschen .
2xnachgedacht
@opa
glaubenskrise,gotteskrise wird vielleicht durch das göttliche oder weniger göttliche bodenpersonal verstärkt, aber ist wohl nicht die eigentliche ursache.
sepp
Wen wunderts mit den Boden personal samt bischof
andreas1234567
Hallo zum Mittag
viele Leute kommen drauf was die Kirche jahrhundertelang verkauft hat findet sich ganzjährig auf Berggipfel und im Wald
und das gratis
Zumal Barmherzigkeit bei der Kirche ein knallhartes Geschäft ist , es gibt enorme Summen zu verdienen um die „Schwächsten der Schwächsten“ durch Caritas, Diakonie und Co. zu umsorgen
Was die Kirche in Krisenzeiten wert war hatte sich in dunklen Zeiten erwiesen, Flugs war die Kirchentür zugenagelt , Heimgegangenen wurde die Erdbestattung verwehrt und Kinder und die Alten in den Heimen monatelang weggesperrt.
Wer solche Hirten hat braucht keinen Wolf mehr
Zum heutigen von der Kirche eingeforderten Fastentag lass ich mir deswegen heute was ganz Feines kommen
und der Herrgott lässt mir dazu die Sonne auf Teller und Krug niederscheinen.
Auf Wiedersehen in einer netten Südtiroler Einkehr
opa1950
Wäre schön einen Bischof zu haben der uns die Wahrheit erzählt und nicht jemand der viele Dinge geheim hält.
summer1
So so, was hält er denn geheim?
robby
vielleicht dass summer1 exkommuniziert worden ist?
pingoballino1955
summer1 die jahrzehntelangen Vertuschungen und MISSBRÄUCHE!
opa1950
Da gibt es noch viel mehr.Aber das muss ja geheim bleiben.
summer1
Opilein
Wenn du es weißt,dann ist es nicht mehr geheim.
Logik war noch nie deine Stärke!
erich
Wer ist schuld wenn die Zeitung nicht gelesen wird, der Leser oder der Schreiber, Herr Bischoff.
placeboeffekt
„ Es gibt eine Gotteskrise“
Die gibt es seit der Aufklärung.
„Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken: Wohin ist Gott? Rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!“
Textstück aus der „Fröhlichen Wissenschaft“ von Friedrich Nietzsche
„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren Messern verblutet.“
Inzwischen haben wir jede Menge anderer Götzen erschaffen, teils harmlose, teils schreckliche.
annamaria
Wem wundert es!!! Mit diesen Gefasel und Verstecken, wenn es ums Helfen bei Problemen geht, kann man es schon verstehen!!! Strukturen wie z. B. Kloster Säben wird lieber von 3 Pater, als für eine wichtige soziale Struktur genutzt. Und dann wird von denen noch ein Aufzug oder eine Zufahrt verlangt, die dann wer bezahlt???? Wo bleibt da die Nächstenliebe??
opa1950
Für die Katholische Kirche ist Nächstenliebe gleich null. Nur leeres Geschwafel vom Bischof. Für die Katholische Kirche zählt nur Eigenliebe.
tirolersepp
Es gibt keine Gotteskrise – den Menschen geht es zu gut und sie wissen nicht mehr wie blöd sie sich aufführen sollen – so schauts aus !
2xnachgedacht
@tirolersepp
mit dieser these haben sie das dilemma wohl auf den punkt gebracht.