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„Falsche Behauptungen“

Andreas Jungmann

Das leistbare Wohnen: Durch seine unternehmerische Tätigkeit gerät auch der SVP-Bürgermeisterkandidat in Brixen, Andreas Jungmann, unter Beschuss. Die Hintergründe.

Vorausgeschickt: Das (nicht) leistbare Wohnen lässt in Südtirol zurzeit die Gemüter hochkochen. Es wird intensiv auf Maßnahmen gedrängt. Durch die Wohnungsknappheit stehen die Airbnb-Vermietungen von Privatwohnungen unter besonderer Kritik, zumal diese die Mietpreise in die Höhe treiben und dem Mietmarkt die Wohnungen entziehen.

Politiker aller Parteien, ob auf lokaler oder Landesebene, versprechen Interventionen. Wenn nun Volksvertreter selbst in diesem Airbnb-Geschäft tätig werden, geraten sie – obwohl legal – unter Beschuss – wie sich letzthin in Vahrn bei Vizebürgermeister Dietmar Pattis und einigen SVP-Gemeinderäten zeigte (Tageszeitung berichtete).

Diese Polemik ist nun auch auf Brixen übergeschwappt: Im Mittelpunkt steht der Urbanistikstadtrat und SVP-Bürgermeisterkandidat Andreas Jungmann. Bereits vor seiner Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten herrschte in Parteikreisen Bauchweh wegen seiner unternehmerischen Tätigkeiten. Und genau diese wird ihm nun im Wahlkampf zum Vorwurf gemacht.

Jungmann ist zu einem Drittel Mitinhaber des Wohnzentrums Jungmann und diese ist auch an mehreren Gesellschaften beteiligt, die im Immobiliengeschäft tätig sind. Er besitzt auch privat zwei Wohnungen, eine bewohnt er selbst.

Mitunter ist seit Jahren allseits bekannt, dass er Miteigentümer jener Gesellschaft ist, die in der Kreuzgasse im Zentrum von Brixen, den touristischen Apartmentkomplex führt. Hierbei handelt es sich um das Gerharts Premium City Living in der Kreuzgasse 11.

Mitunter dieser Umstand ist in Brixen nun großes Thema. In der Kreuzgasse werden nämlich auch Apartments über Airbnb vermietet.

Nicht auszuschließen ist, dass eine Verwechslung zugrunde liegt.  Sucht man im Internet nämlich die „Top Airbnbs in Brixen“ wird über das Portal „Holidu“ beispielsweise das Apartment „Nice 3“ im Zentrum von Brixen von Nice Living in der Kreuzgasse 9 angeboten.

Wie sich Andreas Jungmann erklärt.

Tageszeitung: Herr Jungmann, Sie stehen unter der Kritik wegen der Airbnb-Vermietung…

Andreas Jungmann: Unser Betrieb ist wie ein Hotelbetrieb – der auch so geführt wird. Seit dem Jahre 2019. Mit Nice Living hingegen habe ich nichts zu tun, ich kenne dort die Besitzer nicht mal.

Wir hatten, weil Corona dazwischenkam, einige Probleme mit der Eröffnung. Das gesamte Haus beherbergt vielzählige Wohnungen, unsere Gesellschaft betreibt 14 Ferienwohnungen, die als Residenz geführt werden.

Wen gehören die Apartments genau?

Der touristische Betrieb gehört der Firma Alpin GmBH, einer Tochterfirma des Wohnzentrums Jungmann.

Wie werden diese vermietet?

Hier muss wesentlich unterschieden werden: Privatzimmervermieter können fünf Wohnungen besitzen und diese im privaten Rahmen vermieten. Sofern die Anzahl größer ist, muss diese Vermietung betrieblich geführt werden, mit Mehrwertsteuernummer und allen gesetzlichen Voraussetzungen. Airbnb ist eine reine Vermarktungsplattform, über die primär die Privatzimmervermieter ihre Zimmer anbieten. In unserem Fall jedoch haben wir eine Geschäftsführerin, die die Ferienwohnungen über verschiedene Plattformen anbietet.

Überrascht, dass Sie jetzt ins Schussfeld geraten sind?

Ja. Dass ich Unternehmer bin, ist bekannt. Für mich galten als Stadtrat – auch im angeführten Fall – dieselben Regeln wie für alle anderen auch.

Und ich möchte noch hinzufügen: Sofern ich meine private Wohnung über Airbnb vermieten würde, würde ich die Kritik zu 100 Prozent gelten lassen. Meine private Wohnung ist allerdings an eine einheimische junge Familie vermietet, zu einem sehr guten Mietpreis. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich den Einheimischen den Wohnraum entziehe.

Vermuten Sie, dass diese Kritik gezielt gestreut wird, um Ihnen im Wahlkampf zu schaden?  

Ich weiß es nicht, aber der Zeitpunkt ist natürlich merkwürdig und es wird etwas konstruiert, was es nicht gibt. Denn meine unternehmerischen Tätigkeiten sind bekannt und ich war bereits vor meiner politischen Tätigkeit Unternehmer. Wenn man mir diese Tätigkeit vorwirft, hätte man mir diese schon 2010 vorhalten müssen, als ich erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde. Ich halte zu einem Drittel Anteile am Wohnzentrum Jungmann und bin bei einigen anderen Firmen Gesellschafter. Sofern dies von Interesse ist, kann man diese Beteiligungen gerne öffentlich machen. Und man kann hierzu auch in der Handelskammer Einsicht nehmen. Und ich möchte nochmals hervorheben: Ich sehe es als großen Unterschied, ob ich meine private Wohnung touristisch vermiete oder ob dies ein Betrieb tut. Dann müsste man selbigen Vorwurf auch einem Hotelier machen.

Sehen Sie generell ein Problem, dass bei Politikern keine unternehmerische Tätigkeit erwünscht ist?

Im Gegenteil. Gerade weil ich unternehmerisch erfolgreich bin, traut man mir gewisse Kompetenzen zu.

Interview: Erna Egger

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (33)

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  • opa1950

    Es ist unvereinbar wenn Bürgermeister im Bau oder im Immobilien Gewerbe mitmischen oder an solchen Firmen beteiligt sind .Aber so etwas ist ja in Südtirol aber besonders im Eisacktal der Fall.

    • hermannh

      Opi: wenn Unternehmer nicht mehr gewählt werden dürfen, dann gibs in Zukunkt nur mehr Beamte in der Politik…

      Übrigens ist der Team Kölle-Messias auch Unternehmer… aber der darf ja alles… der ist ja ein Messias.

      Typisch Team K, Dreck auf die anderen zu Werfen, aber selber Dreck am Stecken zu haben 🙁

      Die Altmännerpartei Team Kölle wird in Brixen nie den Bürgermeister stellen 🙂

      • pingoballino1955

        hermannh Goofy,du verdrehst schon wieder mal alles zugunsten der SVP und Wirtschaftslobby Granden ,diskutierst an den Tatsachen vorbei und schreibst,wie üblich diffamierend über das TK. Mit Dreck schleuderst du jeden Tag um.Du würdest gut als Kandidati in die Südtiroler“ Dreckschleuderpartei“ passen,müsstest sie nur noch gründen.hahahaa DÖDL!

        • hermannh

          bongobongo: Du hast wieder den falschen Nickname verwendet, vorhin warst Du als Opi drinn und jetzt anwortest Du als Bongonbongo. 🙂

          Wie frustriert muss man sein, dass man den ganzen Tag nur Dreck auf andere wirft??

          • opa1950

            Hermannh,wie armselig sind sie denn.Wie kann eine erwachsene Person solch lächerliche Argumente abgeben.Möchte mich nicht nochmals wiederholen.Ist mir wirklich zu blöd.Schönen Rosenmontag.

        • summer1

          Pingo
          Jetzt hast du hermannh gegen die Netiquette mit Dreck beworfen und bist mit keinem Wort darauf eingegangen, dass Kölle selber Unternehmer ist.
          Warum bloß? Warte auf Antwort!

      • sepp

        Hermeline beruhige dich in do früh sovl aufregen wegen kölle hosch wo Verfolgungswahn wahn

  • laura

    Lieber einen Unternehmer bzw. einen der etwas von Wirtschaft versteht als Bürgermeister als einen oder eine der nie einen Nagel geschlagen hat und sich vielleicht noch in der sozialen Hängematte ausruht und die Welt auf Kosten der Allgemeinheit retten will.
    Ich glaube fest daran dass Jungmann der richtige Bürgermeister von Brixen ist.

  • andreas

    Da es sich um einen Apartmentkomplex mitten in der Stadt handelt, entzieht dieser, unabhängig von Vermarktung und Gesellschaftsform, durchaus Wohhnraum in der Stadt und treibt die Preise in die Höhe.
    Als BM hätte er wenig bis gar keine Aurgumente, ähnliche Projekte abzulehnen, wobei es im Sinne jeder Stadt liegen sollte, solche Infrastrukturen und AirBnb Vermietungeh auf ein Minimum zu reduzieren.

    Falscher Mann, die SVP scheint in letzter Zeit nicht wirklich ein glückliches Händchen bei der Personalauswahl zu haben.

  • dn

    So haben auch die anderen Parteien gute Chancen : )

  • autonomerbuerger

    Es ist doch völlig egal ob er was an Touristen vermietet oder nicht. Wichtig ist doch nur, dass genug leistbarer Wohnraum übrig bleibt. Dabei können billige Wohnungen entstehen oder Löhne erhöht werden. Ein Unternehmer als Bürgermeister kann in beide Richtungen was tun. Wenn aber nicht genug Wohnraum da sein sollte, für die arbeitende Bevölkerung, wäre ich dafür, jede an Touris vermietete Wohnung so zu besteuern, dass nur mehr ein Einkommen wie mit Vermietung durch Landesmietzins herauskommt.

    • naja

      Super-GIS und Steuersatz von 43% (gleich wie auf HOCHQUALIFIZIERTE ARBEIT) auf kurzfristig vermietete Wohnungen, anstatt auf die baufällige von der verstorbenen Oma geerbte Zweitwohnung…..wäre ganz einfach….aber dann würden Südtirols nichts könnende Schlaumeier bestraft und könnten sich nicht mehr ihren Porsche leisten….

  • asterix

    Jungmann ist Teil einer Connection von Unternemern und Hoteliere die Brixen vermarkten wie Disneyworld. Das hat mit Brunner so richtig angefangen und Jungmann möchte weitermachen. Logisch, die Kuh soll ja gemolken werden. Die Einheimischen sind dabei, soweit nicht als Arbeitssklaven unabdingbar, nur im Weg. Von leistbarem Wohnraum gar nicht zu reden, es wird ALLES bei Airbnb oder über Makler zu horrenden Preisen vermarktet. Von wegen soziale Ausgewogenheit………nicht umsonst hat die eigene SVP bauchweh. Die müssten inzwischen Magenkrämpfe haben. Der Vorgängerbürgermeister von Brunner hat auf dem blauen Hüpfportal ganz gut beschrieben, was da so abläuft, obwohl er auch nicht ganz unbeteiligt war. Es bräuchte für Brixen wieder einen Bürgermeister wie Giacomuzzi damals war. Der auch für jeden Normalsterblichen immer ein offenes Ohr hatte.

    • netzexperte

      @asterix Das Problem in Brixen waren u. a. genau diejenigen BM, die Sie jetzt gerne wieder hätten und die für Stillstand über Jahrzehnte hinweg verantwortlich waren. Natürlich auch die Raumordnungsgesetze sowie das idiotische Förderungssystem für Erstwohnungen, die autom. Bindungsbefreiung nach 20 Jahren für geförderten Wohnbau, die teilweisen absurden Bauvorschriften (Klimahaus Gold) usw. usw.

      • asterix

        @netzexperte, Leseschwierigkeiten? Wo habe ich was von Bürgermeistern geschrieben die ich wiederhaben will? I habe nur Giacomuzzi genannt, der wirklich ein Bürgermeister fürs normale Volk war. Und zu seinen Zeiten gab es Klimahaus Gold noch nicht einamal ansatzweise.

  • robby

    Es ist schon bezeichnend dass SVP Exponenten jeglichen Colours immer die Finger im Marmeladeglas haben. Schon aus diesem Grund ist es an der Zeit dass dieser SVP FILZ ein Ende findet.

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