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„Ich war überrascht“

Philipp Burger tritt bei der Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Meran als Festredner auf. Warum sich der Frei.Wild-Frontmann dafür hergibt, was er in Meran sagen wird und was ihm persönlich Andreas Hofer bedeutet.

Tageszeitung: Herr Burger, Sie treten als Festredner bei der Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Meran auf. Was hat Philipp Burger mit Andreas Hofer zu tun?

Philipp Burger: Ihr Anruf überrascht mich jetzt etwas, zumal ich aber glaube, dass man hier auch erst gar nicht nach Gemeinsamkeiten suchen sollte, wieso auch? Ich denke aber, dass Andreas Hofer sicher Eigenschaften hatte, die ihn so bekannt machten, wie er eben ist. Scheinbar habe auch ich gewisse Eigenschaften, die das auf mich zutreffen lassen, wahrscheinlich hat man mich auch deshalb gefragt. Ich konnte mich ehrlich gesagt auch lange nicht entscheiden, weil ich exakt am Vortag meine Solo-Tour beende.

Wissen Sie schon, was Sie in Meran sagen werden?

Nun, am Ende sind meine Ansichten und Botschaften, die ich sowohl in meinen Texten als auch in Interviews und letztlich auch in mein Buch fließen ließ, klar. Die Wertschätzung für die Natur, unsere Sprachen, die Schönheit des Landes, aber auch gegenüber Traditionen, Kultur und u.a. auch die Brauchtumspflege, schaffen Selbstsicherheit. Überall auf der Welt. Und Menschen mit Selbstsicherheit sind nun mal auch gerüsteter für Neues. Ebenso gehört hier auch die Dankbarkeit dazu, auf einem so schönen Fleckchen Erde wie Südtirol gelandet zu sein. Insbesondere seit ich selbst Bauer bin, weiß ich auch um die große Wichtigkeit von regionalem Bewusstsein, sehe die Unterstützung der „nahen“ Landwirtschaft, die Stärkung des Handwerks vor Ort, als die wirksamste Form von Umweltschutz überhaupt an. Ich glaube jedenfalls felsenfest, dass ein gesundes Maß an Heimatliebe mit all den Dingen, die diese unterstützen, ohne sich dabei über andere zu stellen, ungemein wichtig ist. Und schon immer war. Auch weil sie ein wichtiges Verantwortungsbewusstsein für die Natur und den Einsatz von und für alle schafft. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, aber das werden die Themen sein.

Mit Ihrer Verpflichtung als Festredner ist den Schützen ein Coup gelungen, da Sie großes Interesse erregen. War es für Sie klar zuzusagen, sobald Ihnen bewusst war, dass es sich terminlich ausgeht?

Nein, so klar war es nicht. Ich war zwar vor langer Zeit selbst bei den Schützen, bin aber nach kurzer Zeit wieder ausgetreten, weil ich die Tracht jemanden überlassen wollte, der Zeit hat. Als einstiger Monteur, der zwischen Süditalien und teilweise bis England unterwegs war, wollte ich mich in der wenigen Zeit, in der ich zuhause war, nicht zusätzlich mit Verpflichtungen beladen. Ich war ehrlich gesagt verwundert, dass man überhaupt auf mich kam und glaube, dass es für diese doch sehr ehrvolle Aufgabe, durchaus andere gegeben hätte, die genauso gut, wenn nicht besser gepasst hätten. Nach mehreren Anrufen habe ich mich dann doch dafür entschieden und unterbreitete meinen Vorschlag zum Inhalt der Rede. Besagte Schützen fanden ihn gut, darauf habe ich zugesagt und freue mich auf einen sehr wichtigen Tag.

Wie ist Ihr aktuelles Verhältnis zu den Schützen?

Ich habe einige Freunde, die bei den Schützen aktiv sind oder waren. Als kleines Kind mit wunderschönen Sommermonaten auf der Alm mit Trachten und vielen alten Tiroler Volksliedern, mit Eltern, die ebenso eine große Sympathie für die Tiroler Brauchtumspflege haben, empfinde ich für das Schützenwesen bis heute große Sympathie. Dass ich unsere Volksfeste und traditionellen Feiertage ebenso mag, sie mit meiner Familie besuche und als Brixner in einer prozessionsstarken Stadt lebe, dürfte ebenso bekannt sein. Dementsprechend sind mir die Schützen von klein auf als wichtiger Teil unserer Südtirol Identität vermittelt worden. Genau wie auch in allen anderen Ländern, sehe ich Brauchtums, Tanz, Kunst und Kulturvereinigung als wichtig und schön an. Als prägendes und zeitloses Element der jeweiligen Region.

Was bedeutet Andreas Hofer für Sie persönlich?

Für mich zählt Andreas Hofer zu den wichtigsten Tiroler Persönlichkeiten unserer Geschichte.  Er steht für Standhaftigkeit, Selbstverteidigung und Aufrichtigkeit. So zumindest wurde mir Andreas Hofer nähergebracht. Genau diese Werte, sind heute sogar aktueller denn je. Ein Blick auf unsere heutige Zeit voller Kriege, Konflikte und Gewalt zeigen, dass das Recht oder die Pflicht auf Selbstverteidigung heute sogar noch mehr in den Fokus gerückt sind, als dies in den letzten Dekaden der Fall war.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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