„Mama will nicht mehr“
In Zusammenarbeit mit mehr als zwei Dutzend Partner:innen-Organisationen bearbeitet das Haus der Familie zum zehnten Mal in Folge jeweils in der Zeit vor dem Muttertag tabuisierte Themen rund um das Elternsein. Die Jubiläumsausgabe der Sensibilisierungskampagne MutterNacht im Mai 2024 bricht mit dem traditionellen Mutterbild in Südtirol und steht unter dem Motto „Mama will nicht mehr.“ Jetzt werden bis 10. März 2024 Texte für ein Buch gesammelt: zu senden an [email protected].
Mütter sehen sich enormen gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt. Nach wie vor herrscht in Südtirol ein traditionelles Mutterbild, das zusätzlich mit Aufträgen ausgestattet wurde: So sollen Mütter möglichst rund um die Uhr verfügbar sein, ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, die Kinder fördern, unterstützen und gleichzeitig selbst vielfältig aktiv sein. Den Großteil der Fürsorgearbeit leisten nach wie vor Mütter – verbunden mit viel Arbeit, wenig Gerechtigkeit und geringer (monetärer) Wertschätzung.
Die Jubiläumskampagne MutterNacht 2024 möchte besonderes Bewusstsein für „Mental Load“ schaffen, auf die unsichtbaren To-do’s eingehen, die Frauen täglich abarbeiten und auf die Last des Organisierens, Planens und Sorgens um die Familie hinweisen. Wenn Mütter müde und überfordert sind oder krank werden, geht es nicht um persönliches Versagen – es geht um eine gesellschaftliche Situation, um Kritik am System.
Fürsorgearbeit darf nicht zum Nullkostentarif auf Mütter abgeschoben werden. Mütter dürfen nein sagen, müssen nicht für alles zuständig sein. Die Verantwortung und die Arbeit sollen so verteilt werden, dass es gesund für alle ist. Das Kindeswohl gehört gesamtgesellschaftlich in den Mittelpunkt grückt. Das traditionelle Bild der Mutter – gesellschaftlich, religiös oder kulturell bedingt – dient häufig der Aufrechterhaltung patriarchaler Strukturen und unterbindet die Gleichstellung zwischen Frau und Mann. Bisher von Männern dominierte Bereiche gehören in die Verantwortung genommen: Wirtschaft muss familienfreundlich werden; Väter sollen aktive Vaterschaft leben (können). Benötigt werden professionelle Betreuungsmöglichkeiten mit fairer Bezahlung. Fürsorgearbeit braucht Zeit und Wertschätzung – auch finanzielle, wie beispielsweise die Rentenabsicherung.
Mütter werden mit der MutterNacht im Frühjahr 2024 ermutigt, ihre Grenzen zu erkennen, sie zu kommunizieren und gemeinsam aktiv zu werden. Dabei werden auch Ressourcen und Anlaufstellen für professionelle Unterstützung vorgestellt. Offene Gespräche über Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen rücken in den Mittelpunkt. Es ist notwendig, familiäre Rollenverteilungen zu überdenken und eine gerechte Verteilung der familiären Aufgaben zu fordern.
Ein Buch mit persönlichen Geschichten und Erfahrungen soll Verständnis schaffen, Best-Practice-Erfahrungen aufzeigen, die täglichen Herausforderungen beleuchten und davon berichten, wie es anders geht. Frauen und Männer, Mütter und Väter sind eingeladen, zu berichten, was ihnen geholfen hat und wo sie den größten Veränderungsbedarf sehen.
Die Texte – alle Textgattungen sind willkommen! – sollten eine Länge von 8.000 Anschlägen (zwei A4-Seiten) nicht überschreiten und innerhalb 10. März 2024 mit Namens-Angabe an [email protected] geschickt werden.
Die Texte werden auch anonymisiert veröffentlicht, sollte das gewünscht sein. Fragen im Vorab werden per Mail ([email protected]) oder unter Tel. +39 333 235 9589 (Projektbegleiterin Astrid Di Bella) beantwortet.
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