LH Deeg?
In der SVP mehren sich die Stimmen, dass Waltraud Deegs Verzicht schon seit langem geplant war – weil sie nach Höherem strebt.
von Matthias Kofler
Waltraud Deeg sieht ihre Zukunft als einfache Abgeordnete. Das Ressort, das ihr LH Arno Kompatscher anvertrauen wollte, ist der Ex-Landesrätin zu unbedeutend. Sie hätte gerne im Sozial- und Familienbereich weitergemacht. Doch hier war der Wunsch nach Erneuerung besonders groß. Etliche Verbände und Gemeinden kritisieren, dass zu wenig weitergegangen sei. Die Kompetenzen für Personal, Europa und Arbeit wirken auf den ersten Blick als Abstieg.
Doch ist das so?
Nach Informationen der Tageszeitung hat die Verwaltungsspitze des Landes im Sommer den Wunsch geäußert, den Personalbereich wieder von der Generaldirektion zu trennen, um einen eigenen Personal-Landesrat zu bekommen. Es wurde ein Organigramm erarbeitet, wie die Kompetenzen am sinnvollsten verteilt werden könnten. Das Ergebnis: Eine Zusammenlegung von Personal, Arbeit und Europa mache insofern Sinn, als sich daraus wichtige Synergien ergäben. Südtirol stehen im Fünfjahreszeitrum 2021-2027 satte 5 Milliarden Euro an EU-Geldern zu, die etwa für Maßnahmen zur Beschäftigung eingesetzt werden sollen. Hinzu kommen jährlich 1,5 Milliarden Euro, die ins Personal fließen. Deeg wäre zur Landesrätin mit der dicksten Brieftasche geworden, ließ aber Magdalena Amhof den Vortritt.
Nicht einmal im Heimatbezirk Pustertal kann man diese Entscheidung nachvollziehen. In der Partei mehren sich Stimmen, wonach Deegs Schritt schon seit langem geplant war. Demnach wollte sie nie in die Regierung. Das Kalkül: Als „Außenstehende“ hätte sie bessere Chancen, um bei den nächsten Wahlen unter dem Schlagwort der Erneuerung zu punkten. Außerdem umgeht sie die Mandatsbeschränkung. Einige in der SVP trauen Deeg durchaus zu, nach dem höchsten Amt im Lande – sprich der Landeshauptfrauschaft – zu streben.
Es ist augenscheinlich, dass die Volkspartei und der LH die Bestellung der Landesregierung nicht unbeschadet überstanden haben. Philipp Achammer ist enttäuscht, weil er nicht Vize-Regierungschef wird. Kompatschers Wahl fiel auf Rosmarie Pamer. „Meine Ernennung stellt eine Aufwertung der Frauen dar und gibt den Frauen in der Politik mehr Sichtbarkeit. Ich bin die bestgewählte Frau und bringe viel Erfahrung in Politik und Verwaltung mit. Meine Ernennung ist daher auch ein Signal an junge Frauen, dass man es mit viel Einsatz in der Politik zu etwas bringen kann. Ich bin eine Person, die gerne unter Leuten ist und in die Gemeinden hinausgeht. Ich denke, dass ich deshalb dort den LH sehr gut vertreten kann“, sagt diese. Kompatscher teilte Achammer die Entscheidung am Mittwoch mit. Anfangs war es für ihn ein Stich ins Herz. Mittlerweile scheint er den Nicht-Aufstieg verdaut zu haben. Man sei „ein Team“, so Achammer.
Der Verdacht, dass sich der LH bei den Verhandlungen über den Tisch hat ziehen lassen, wird in Parteikreisen entschieden zurückgewiesen. „Obwohl wir zwei Mandate verloren haben, haben wir so viele Kompetenzen wie noch nie“, sagt ein führender SVP-Exponent. Marco Galateos Wirtschafts-Ressort wurde stark abgespeckt, Christian Bianchi verwaltet weniger Bereiche als sein Vorgänger Massimo Bessone. Und in Ulli Mair setzt die SVP die Hoffnung, dass bei Sicherheit und Wohnbau etwas weitergeht.
Aus Kompatschers Umfeld verlautet, dass man alles dem primären Ziel – der Wiederherstellung verlorengegangener Kompetenzen – unterordnen wird. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dürfte bereits im September einen Gesetzesvorschlag präsentieren. Der klugen und geschickt agierenden FdI-Politikerin ist es – auch mit Hinblick auf die EU-Wahlen – wichtig, sich im deutschsprachigen Ausland als Verfechterin des Minderheitenschutzes zu profilieren. Kompatscher hat zu ihr und Francesco Lollobrigida einen direkten Draht aufgebaut. Es war der LH, der dem „presidente“ praktisch den Text für die Regierungserklärung diktiert hat. Doch sollte Meloni ihr Versprechen nicht einhalten, will sich die SVP nach Alternativen umsehen.
Ähnliche Artikel
Kommentare (20)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
andreas
Bei der Deeg habe ich Zweifel, ob ihre Familie sie überhaupt noch wählt.
Klein Durnwalder hat eingesehen, dass er südtirolweit keine Chance hat, vielleicht sollte die Deeg sich daran ein Beispiel nehmen.
Auch Dorfmann meint anscheinend LH werden zu können.
Pamer, Brunner oder Walcher könnten in 5 Jahren ev. als LH Kandidaten in Frage kommen, wobei ich aber eher auf jemanden tippe, welcher bis jetzt nicht in Erscheinung getreten ist.
Wobei ich für die Pamer wäre, die meint nicht wie Deeg, Brunner, Walcher oder Rieder unersetzlich zu sein, die Pamer ist freundlich, lustig und nimmt sich nicht so wichtig.
ich
Aha! Endlich weiß ich es: ein Landeshauptmann muss freundlich und lustig sein
andreas
Das siehst es mal, noch nicht mal 8.00 Uhr Sonntagmorgens und du bist schon ein klein wenig schlauer.
rumer
Manchmal ist der Senf des Andreas sehr gut, er hat dann auch mal Recht.
criticus
Unsinniger ist wohl erst am 8. Februar!
leser
Anderle
Ich seh das naturgemäß etwas anders wie in deinen Predigten
Erschreckend ist die Zahl der EU Zuwendungen von 5 Milliarden für die nächsten 5 Jahre
Alles Vermögen das man dem kleinen Mann vorher klaut
Jaja Förderungen und beiträgelen die moderne Form der Bestechung
Aber unser anderle wird nicht müde zu beteuern dass Politiker der weltretter ist
Was sie retten hat uns die story rund um Signa gezeigt
opa1950
Was hat ihr Artikel mit Deeg zu tun?
leser
Das hat damit zu tun dass egal ist welcher Politiker drauf ist
Deeg spielt keine grosse rolle
robby
Dreh dich um und träum weiter. Es ist ja Sonntag.
opa1950
Die Deeg strebt nach höherem.Da muss ich schon lachen.Schaue gerade auf den Kalender,aber heute ist nicht der 1.April. Diese Dame sollte eigentlich froh sein dass wir sie die ganzen Jahre ertragen haben.Sie hat ja nichts geleistet und viel Mist besonders in Sachen Wohnbau gebaut.Sie sollte ihren Hof pflegen und ihre Gäste bedienen,denn da ist sie besser aufgehoben als in der Politik.
rumer
@opa
du hast leider total Recht. Wir haben sie lange genug durchgefüttert für wenig Leistung.
summer1
Rumerle
Dasselbe gilt noch mehr für deine Eva und deinen Sven.
gulli
Die Voraussetzungen hätte sie schon mal, jedenfalls verhält sie sich, wie es sich für eine Göttin im Olymp gehört.
Einzig das gemeine Wahlvolk könnte ihr noch einen Strich durch die Rechnung machen, denn dieses Fußvolk will einfach nicht verstehen was gut für ihn ist!
brutus
….Medien leben immer mehr von Spekulation und Fakenews!
hermannh
Brutus: da bin ich bei Dir. Sinnfreier Artikel!
ummagumma
Was heißt hier sinnfreier Artikel? Schließlich hat sich TZ Gott Anderle ausgiebig dazu geäußert. 🙂
kongo
Ich würde ihn nicht als Gott bezeichnen, denn Gott steht über alles. Anderle ist einer der nur versucht aus dem tiefsten Loch zu kriechen und es vor lauter Schleim nicht schafft.
ummagumma
@kongo, das wissen wir bereits,!
dn
Die SVP mag schauen, dass sie nicht noch weniger Stimmen bekommt.
vinschgermarille
LH Deeg ? Never ever .Es gibt keine SVP Politikerin, die in der Bevölkerung unbeliebter ist.Wenn sie sich selbst etwa einbildet, sie käme dafür in Frage , dann zweifle ich an ihrem Realitätssinn.Aber sowas von.