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Arnos grüner Plan

LH Arno Kompatscher

Wie läuft der Klimabürgerrat ab, was ist sein Auftrag und wie schaut der wissenschaftliche Rahmen aus? Darum geht es beim ersten Klimabürgerratstreffen in Nals.

Die im Klimaplan Südtirol 2040 angeführten Maßnahmen diskutieren, ergänzen und konkrete Vorschläge für deren Umsetzung erarbeiten: Das ist die Aufgabe des Klimabürgerrats. Dieser wurde eingerichtet, um die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Südtirol an der Umsetzung des Klimaplans sicherzustellen.

Am Samstag fand der Auftakt der Arbeiten im Bildungshaus Lichtenburg in Nals statt.

„Der Klimabürgerrat spielt eine wichtige Rolle für die erfolgreiche Umsetzung des Klima Plans Südtirol 2040″, unterstrich Ulrich Santa, Direktor der Agentur für Energie Südtirol – Klimahaus, die für die Organisation des Klimabürgerrats verantwortlich zeichnet. „Mit Ihrer Mitarbeit, mit Ihrem Beitrag können Sie diesen Prozess bereichern und die Politik bei der Entscheidungsfindung in Sachen Nachhaltigkeit unterstützen“, wandte er sich an die anwesenden Bürgerinnen und Bürger.

Klaus Egger, Sonderbeauftragter für Nachhaltigkeit des Landes, dankte allen, die Zeit und Energie in dieses innovative Verfahren der Bürgerbeteiligung investieren und am Klimabürgerrat mitarbeiten: „Sie sind der Querschnitt Südtirols, Sie können daran arbeiten, mit Hoffnung und Vertrauen, diese große Transformation mitzugestalten.“

Innovatives Verfahren der Bürgerbeteiligung

Der Klimabürgerrat wird von einem professionellen Moderatorenteam geführt und begleitet. Prozessbegleiterinnen Sabine Frei und Cornelia dell‘Eva gaben einen Überblick über den gesamten Beteiligungsprozess: „Nach dem Grundsatzbeschluss der Landesregierung im Jahr 2021 wurde vor rund einem Jahr mit der Vorbereitung des Klimabürgerrats begonnen. Heute starten wir nun mit der Arbeit“, berichtete Frei. „Jeder Bürgerrat lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Vielfalt der verschiedenen Meinungen sichtbar wird, dass alle gehört werden, zuhören und neugierig bleiben.“

Bis Juni 2024 sind insgesamt fünf Arbeitstreffen geplant. 

Gottfried Tappeiner

Die Ergebnisse des Klimabürgerrats werden in einem Abschlussdokument festgehalten und im September der Südtiroler Landesregierung vorgestellt. Für Landeshauptmann Arno Kompatscher besteht der Auftrag des Klimabürgerrats darin, ein Abschlussdokument zu schaffen, das die Gesetze, Pläne und künftigen politischen Entscheidungen beeinflussen kann: „Wenn dies gelingt, kann die Arbeit wegweisend für künftige partizipative Prozesse sein.“ Im Herbst wird die Landesverwaltung die Vorschläge dann auf ihre technische und rechtliche Machbarkeit hin überprüfen und eine Entscheidungsgrundlage für die Landesregierung vorbereiten. „Ganz wichtig: Es werde eine verbindliche Rückmeldung an den Klimabürgerrat geben, was mit den Vorschlägen konkret passiere, so Kompatscher.

„Ohne gesicherte Grundinformation ist keine erfolgreiche Partizipation möglich“, unterstrich Marc Zebisch, Koordinator des wissenschaftlichen Fachbeirats, der den Klimabürgerrat berät, und Leiter des Zentrums für Klimawandel und Transformation an der Eurac ist. „Im Fachbeirat sitzen Wissenschaftler aus ganz Südtirol, die ihr Wissen dem Bürgerrat zur Verfügung stellen. Nach den heutigen Inputs werden sie den gesamten Prozess über für Fragen der Arbeitsgruppen zur Verfügung stehen.“ Zebisch gab einen Einblick in die Fakten rund um den Klimawandel global und in Südtirol: „Wir sind mitten im Klimawandel, aktuell stehen wir bei 1,1 Grad Erwärmung“, erklärte Zebisch. „Fakt ist, dass wir den Wandel nicht aufhalten, ihn aber noch begrenzen können und das ist unsere Pflicht.“ Dazu seien die vorhandenen Technologien und die Natur zu nutzen. Und es brauche Regelungen, Strategien der Klimaanpassung, wie den Klimaplan.

Klimaneutralität bis 2040

An die Zielsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 erinnerte Gottfried Tappeiner von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik der Universität Innsbruck: „Südtirol bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu machen, darauf zielt der Klimaplan ab. Das Zwischenziel sind minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030.“ Dieser Wandel sei mithilfe der erneuerbaren Energien und der Wirtschaft schaffbar. Die Priorität müssten die Umwandlungstechnologien sein. Auch in die Verhaltensänderungen zu investieren, sei ein zwar langfristiges, aber starkes Instrument. Tappeiner bat die Bürgerinnen und Bürger auch um eine Priorisierung der mehr als 150 konkreten Maßnahmen in den 17 Aktionsfeldern, die der Klimaplan enthält.

Einblick in die Arbeit des Klimabürgerrats in Österreich gab Ines Omann, Prozessleiterin Klimarat Österreich, die per Video zugeschaltet war. „Mut haben zu radikalen Lösungen und sagen, was einem wichtig ist, aber auch offen für andere Meinungen sein“, riet sie den Südtiroler Teilnehmenden des Klimabürgerrats. 

Fünf Themenbereiche

Mobilität, Wohnen, Energie, Konsum und Produktion sowie Ernährung und Landnutzung lauten die fünf Makro-Themen, mit denen sich der Südtiroler Klimabürgerrat befasst. Außerdem spielen die Querschnittsthemen Kommunikation & Bewusstseinsbildung und Soziale Gerechtigkeit eine Rolle.

Am Samstag haben die Bürgerinnen und Bürger die Arbeiten in den fünf Arbeitsgruppen des Klimabürgerrats aufgenommen. Zuvor gab es Inputs durch Fachpersonen in den Themenbereichen.

Am Sonntag werden die Diskussionen in den Arbeitsgruppen fortgeführt. Das nächste Treffen des Klimabürgerrats wird Ende Februar in Bozen stattfinden.

Der Klimabürgerrat besteht aus einer repräsentativen Gruppe von 50 Bürgerinnen und Bürgern, die vom Landesstatistikinstitut ASTAT mittels Stichprobenziehung ausgewählt wurden. Dazu kommen sechs Jugendliche – jeweils drei junge Frauen und Männer -, die in Zusammenarbeit mit dem Jugendring ermittelt wurden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • steve

    Hier wird oft spöttisch geschrieben, Südtirol wird nicht das Klima retten!
    Nein wird es nicht!

    Südtirol kann aber seine Hausaufgaben machen, um bei anderen selbiges auch einfordern zu können und das so wie es Kompatscher vorhat oder am besten noch ein bisschen schneller!

  • sepp

    Wer glab schun an LB niemand

  • andreas1234567

    Hallo zum Sonntag,

    diese Bürgerräte sind schlichtweg Instrumente um die Demokratie zu umgehen und eine Spezialität linksgrüner Gruppen die auf demokratischem Wege keine Mehrheiten zustandebringen aber gern regieren würden.

    Es wird immer das Märchen von zufällig ausgewähltem Querschnitt erzählt, das ist natürlich Unfug und ist nichts für Menschen mit Vollzeitarbeitsplatz, übrig bleiben die üblichen Mitteilungsbedürftigen aus Rentner und Verbänden.
    Wohin die „Ergebnisse“ gehen sollen zeigen die „Moderatoren“ die eben nicht zufällig ausgewählt werden sondern klipp und klar Schlagzeuger und Trompeter aus dem Klimapanikorchester sind, davon auch auskömmlich leben.
    Hier organisiert der Direktor vom „Klimahaus“ das Ganze und der Leiter des Klimazentrums an der Eurac darf greinen um den Klimawandel und gleichzeitig den „wissenschaftlichen Beirat“ organisieren.
    Mehr Unabhängigkeit und Ergebnisoffenheit geht wohl nicht.
    Die Klimarat-Ines aus Österreich will dann auch den „Mut zu radikalen Lösungen“ und das heißt im Klartext „verbieten, verteuern und bevormunden“
    Und zwar genau in diesen Themen Mobilität,Energie,Wohnen,Konsum und Produktion..
    Ein eigenes Auto?Wirst du dann gehabt haben..Strom,Treibstoff und Heizung wird absurd teuer, die Abgaben fliessen als Klimpergeld für den Klimagötzen und allerlei kunterbunte Projekte.Dementsprechend wird Wohnen unbezahlbar, Betriebskosten werden mehr als die zweite Miete und Neubauten durch immer absurdere Vorschriften noch teurer, auch in Südtirol.
    Beim „Konsum“ wird dir jetzt schon dreingeredet was du zu Essen und zu trinken hast und Missliebiges wie Fleisch wird demnächst eben steuerlich massiv verteuert..
    Produktion lässt sich in D fein beobachten, immer neue Gängeleien und Verteuerung bei den Betriebsmitteln, die Unternehmen nehmen auf breiter Front Reissaus. Ist natürlich toll für den Planet wenn Produktionsbetriebe nach China,Indien oder Osteuropa auswandern

    Diese Klimagötzenanbetung bringt für Südtirol, wenn alle Spinnereien durchgedrückt sind, in einem Jahr so ziemlich Kompensation für 3-4 Stunden Betrieb aller chinesischen Kohlekraftwerke.

    Wie diese obige Meinung im obigem „zufällig ausgewähltem und repräsentativem Bürgerrat“ Einfluss nehmen würde kann sich jeder selbst ausrechnen,Vwernunft und Hausverstand sind dort unerwünscht.

    Auf Wiedersehen in einer Südtiroler Einkehr, da trifft man wirklichen Bevölkerungsschnitt in Meinung und sozialem Querschnitt

    • steve

      Wenn es ohnehin wurst ist was Südtirol macht, warum schreiben sie dann immer so fanatisch dagegen.
      Behaupten sie nicht die Umstellung auf Erneuerbare würde Südtirol wirtschaftlich schaden.

      Bei ihnen wird der angebliche Hausverstand wohl zum Mausverstand!
      Und bilden sie sich nicht ein es würde mich interessieren was sie essen!
      Friss doch was du willst Deutscher! 😉

    • pingoballino1955

      Andreas 1234…..genau was sie hier beschreiben ist eingetroffen! Vergessen sie nicht wieviel Jahrzehnte die Cdu/CSU an der Macht war,nicht immer die Schuld Anderen in die Schuhe schieben! Bin froh dass am Wochenebde bei der Stichwahl euer AFD‘ ler rausgeflogen ist und der Herrgott ( heisst tatsächlich so) von der CDU gewonnen hat!

  • andreas1234567

    Hallo nochmal,

    Argumente waren
    -Umgehung der Demokratie durch die sogenannten „Bürgerräte“
    -Verteuerung des allgemeinen Lebens bis in das Unbezahlbare bei Wohnen, Mobilität und Freizeitgestaltung
    -die Absurdität gewachsenen und funktionierenden Wohlstand in die Etsch zu schmeissen für einen global nicht einmal mikroskopisch messbaren Vorteil für den Planeten
    -die offensichtliche Voreingenommenheit von dem versprochen unabhängigem Bürgerrat

    Was der selbsternannte Pressesprecher der deutschen Grünen in Südtirol und der „Hilfe, ein AfD`ler“-Papagei als Gegenargumente zum Besten gegeben haben kann man so wohl stehen lassen.

    Ein „Experte“ aus D der für diese Schildbürgereien tagtäglich mehr von seinem durch Schichtarbeit hart erarbeitetem Geld für Traumtänzer, Klimahüpfer, Hobbykommunisten und Beutelschneider im Namen des Klimagötzen abdrücken muss

    Auf Wiedersehen in Südtirol, was ich dort verkonsumier können mir Klimaspinner&Wolkenkuckucksheimarchitekten nicht mehr aus dem Sack stehlen, die lokalen Wirtshäuser wird es freuen

    • steve

      Wär ja ewig schad um deine Kartoffelfresskultur! 🙂
      Mahlzeit
      Bei soviel Schwachsinn fällt mir auch nichts anderes ein!

      • 2xnachgedacht

        @steve
        schwachsinn?
        ehrlich gesagt…habe nicht alles gelesen…. dennoch-so viel quatsch kann der typ gar nicht geschrieben haben, daß sie ein grundlebensmittel als fresskultur bezeichnen könnten oder dürften.
        wiederum einen schönen abend wünsche 😉

      • andreas1234567

        Hallo @steve,

        ist schon klar das Argument und Antwort hier von Tausenden gelesen werden?

        Denen es dann obliegt Beitrag und Gegenantwort in Sachen Faktenhaltigkeit, Stil und Konsequenzen für die persönliche Freiheit zu bewerten? Selbst täte ich mich getrauen grenzdebile Beiträge in Sachen Wortwahl und Sinnhaftigkeit hier einzustellen..

        Kapieren die selbsternannten Planetenretter mit abgebrochenem Studium und herzlich wenig Volkskontakt ausserhalb ihrer veganen Salatbars und multikulturellen alkoholfreien Vinotheken in ihren Stuhlkreisen nicht so richtig aber so tickt der Planet nun einmal.
        Deswegen immer die Wahlklatschen und die Ideen aus diesen Kreisen doch „demokratische Bürgerräte “ einzuführen weil das mit der Demokratie nun gar nicht funktioniert um dem Volkswillen Genüge zu verschaffen..

        Ein LH der diesem Unfug das Wort redet ist kein LH sondern eine Lobbysprechpuppe

        Auf Wiedersehen in Bereichen Südtirols wo „Arnos grüner Plan“ auf dem softigem Vierlagigem ausgedruckt wird für sinnvolle Weiterverwendung

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