Im europäischen Geist
Noch in diesem Jahr wird die Sektion Landshut des DAV die Projektierung für den Ersatzbau der auf 2693 Metern Höhe gelegenen Landshuter Europahütte in Pfitsch durchführen.
Noch in diesem Jahr wird die Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins (DAV) als Bauherr im Einvernehmen mit dem Land Südtirol die Projektierung für den Ersatzbau der auf 2693 Metern Höhe an der österreichisch-italienischen Staatsgrenze am Tuxer Kamm gelegenen Landshuter Europahütte in Pfitsch durchführen.
Eine Voraussetzung dafür wurde vor wenigen Tagen im Landhaus 1 in Bozen geschaffen. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hat gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden der Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins, Bernhard Tschochner, und dem zweiten Vorsitzenden Maximilian Weh die Vereinbarung für die Zusammenarbeit zur Realisierung des Ersatzbaues für die Landshuter Europahütte in der Gemeinde Pfitsch und der Gemeinde Gries am Brenner unterzeichnet.
Beispiel grenzüberwindender Zusammenarbeit im europäischen Geist
„Dank der jahrzehntelangen Freundschaft zwischen DAV Landshut und dem CAI Sterzing und mit der Unterstützung der Gemeinden Pfitsch und Gries am Brenner ist es gelungen, eine gemeinsame Zukunft für dieses außergewöhnliche Projekt zu sichern“, betonte Landeshauptmann Kompatscher bei der heutigen Unterzeichnung. Kompatscher verwies darauf, dass mit der heute besiegelten Vereinbarung eine Reihe rechtlicher, technischer und finanzieller Fragen geklärt werden, um das infolge der Witterungsbedingungen stark sanierungsbedürftige Bauwerk neu zu errichten und damit den Alpinistinnen und Alpinisten aus aller Welt eine angemessene Unterkunftsmöglichkeit zu bieten.
„Das Gebäude wird an derselben Stelle als einzige unteilbare funktionelle Einheit neu gebaut. Die durch das Gebäude verlaufende Staatsgrenze bleibt sichtbar, was ein europaweites Kuriosum darstellt. Die neue Europahütte wird ein Beispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im europäischen Geiste sein“, führte der Landeshauptmann aus, der derzeit auch der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino vorsitzt.
DAV-Sektion Landshut übernimmt Bauherrnschaft
Mit der Vereinbarung zwischen dem Land Südtirol als Eigentümerin des südlichen Teils der Landshuter Europahütte und der Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins, welche den nördlichen Teil des Schutzhauses besitzt, wird der DAV-Sektion Landshut nach der Planung auch die Bauherrschaft für den Wiederaufbau der Europahütte übergeben. Das Land Südtirol begleitet die Ausschreibung und das Bauvorhaben und steuert verwaltungstechnisches Wissen für die Bauabwicklung auf italienischem Staatsgebiet bei.
Bettenanzahl bleibt unverändert
Im Verlauf der heutigen Unterzeichnungszeremonie unterstrichen alle Beteiligten, wie wichtig es ihnen sei, die Bettenanzahl nicht zu erhöhen. Diese beläuft sich unter Berücksichtigung des Personals und des Winterraums auf maximal 72 (58+8+6) und entspricht somit dem touristischen Bestand. Vorgesehen ist, dass mehrere Gebäude abgebrochen und im Ersatzbau zusammengeführt werden, sodass das Bauvolumen optimiert und wegen der technischen Anlagen geringfügig erhöht wird.
Was die für die kommenden Jahre mit 8,8 Millionen Euro veranschlagten Kosten des Bauvorhabens angeht, so übernimmt das Land im Sinne der Eigentumsverhältnisse 48 Prozent, steuert also 4,2 Millionen Euro bei. Landeshauptmann Kompatscher sieht im DAV-Landshut einen professionellen Baupartner und Bauherrn: „Der DAV hat zahlreiche Schutzhüttenprojekte begleitet und bringt daher die notwendige Erfahrung mit, um landschaftlich sensible und komplexe Projekte erfolgreich zu realisieren.“
Die Landshuter Europahütte
Die Europahütte, die ursprünglich den Namen „Landshuter Hütte“ trug, wurde 1899 von der Sektion Landshut des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins errichtet.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die neue Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien mitten durch den heutigen Gastraum gezogen. Bis 2021 wurde die Hütte gemeinsam von der Sektion Sterzing des italienischen Alpenvereins (CAI) und der DAV-Sektion Landshut betrieben. Nachdem Untersuchungen im Rahmen eines Interreg-Projekts die Notwendigkeit eines Neubaus untermauert hatte, erwarb das Land Südtirol den italienischen Teil der Hütte. 2022 gründeten die Länder Tirol und Südtirol sowie der DAV-Sektion Landshut die Stiftung Europahütte, welche den Betrieb der Europahütte übernehmen soll. In der Stiftung sind die Alpenvereine aus Südtirol AVS und CAI sowie DAV Landshut und der österreichische Alpenverein in Vertretung des Landes Tirol vertreten.
Die Europahütte wird in erster Linie im Sommer von Hochtourengehern aufgesucht, die kurze Ein- oder Mehrtagestouren oder die „Peter-Habeler-Runde“ oder den „Tiroler Höhenweg“ absolvieren. Für die Gemeinden Pfitsch und Gries am Brenner ist sie ein alpiner Fixpunkt.
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