„Unzumutbare Situation“
Die Baustelle auf der MeBo und die damit zusammenhängenden langen Staus sorgen für großen Unmut. Der Eppaner SVP-Koordinierungsobmann spricht von einer „Fehlplanung“, der designierte Landesrat bittet noch um zwei Tage Geduld.
von Lisi Lang
Sie sehen rot: Die Pendler, die in den Morgenstunden den Bereich um die MeBo-Brücke passieren müssen, sehen derzeit tagtäglich unzählige rote Rücklichter – die entsprechende Verärgerung, die mit diesen langen Staus einhergeht, kann man sich vorstellen. „Egal ob man eine halbe Stunde früher losfährt, den Weg über Girlan wählt oder den Bus nimmt, man steht im Stau – jeden Tag“, klagt ein Pendler aus dem Überetsch. „Ich komme jeden Tag zu spät in die Arbeit, Kinder und Jugendliche kommen zu spät in die Schule – das ist wirklich eine unzumutbare Situation“.
Schuld an diesen Staus ist eine Baustelle an der MeBo-Brücke im Anschluss an den Sigmundskroner Tunnel. Vergangene Woche wurde diese Baustelle eingerichtet, um die Dehnfugen der Brücke wiederherzustellen. Diese Arbeiten sind laut dem designierten Landesrat für Mobilität und Infrastruktur Daniel Alfreider extrem aufwändig. „Mit der Zeit sind diese Fugen nicht mehr eben und neigen sich dann nach oben. Das ist gefährlich und darf nicht passieren, weshalb wir sie aufbrechen und austauschen mussten“, erklärt Alfreider.
Für die Menschen, die tagtäglich im Stau stehen, ist die Notwendigkeit der Maßnahmen nur ein geringer Trost. „Es steht außer Zweifel, dass an Südtirols meistbefahrener Straße die Verkehrsinfrastruktur durch Belastung und Witterungseinflüsse in Mitleidenschaft gezogen wird und entsprechende Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden müssen“, schickt Lorenz Ebner, SVP-Koordinierungsobmann in Eppan voraus. Allein im Bereich Pillhof verkehren täglich, vom Überetsch kommend, rund 24.000 Pkw und über 40.000 Autos fahren täglich über die Schnellstraße MeBo durch den Sigmundskroner Tunnel. „Andererseits verfolgt ganz Südtirol seit über einer Woche im Verkehrsfunk mit, dass über stundenlange Staus und Verzögerungen berichtet wird – zwei Stunden Fahrzeit vom Überetsch nach Bozen, wo normalerweise eine halbe Stunde eingeplant werden muss, sind mittlerweile die Regel“, schüttelt Ebner den Kopf.
Und da es keine durchgehende Vorzugsspur vom Überetsch bis nach Bozen gibt, stehen auch die Metrobusse im Stau. „Es ist unzumutbar, wenn Arbeitnehmer und Schüler teils mit zwei Stunden Verspätung am Arbeitsplatz und in der Schule ankommen“, so Ebner, „und dies ganz abgesehen vom volkswirtschaftlichen Schaden, der durch diese Fehlplanung entsteht“.
Der SVP-Koordinierungsobmann fordert für die Zukunft eine bessere Planung solcher Baustellen – nicht zuletzt im Hinblick auf die Bauarbeiten zur Realisierung der zwei Kreisverkehre an der MeBo-Ausfahrt.
„Ich kann den Ärger absolut nachvollziehen und habe vollstes Verständnis dafür, aber wenn wir die Sicherheit der Infrastrukturen garantieren wollen, dann sind gewisse Maßnahmen und Arbeiten notwendig“, unterstreicht Alfreider. Es wäre fahrlässig, so wichtige Arbeiten nicht durchzuführen.
Der designierte Landesrat bittet noch um zwei Tage Geduld: „Wir haben alles getan, um die Arbeiten so schnell wie möglich abzuschließen und voraussichtlich wird ab Freitag die Straße wieder frei sein“, sagt Alfreider. Ursprünglich war die Baustelle bis nächsten Dienstag eingeplant. „Wir versuchen immer, die Einschränkungen so kurz wie möglich zu halten, Arbeiten, wo möglich, nachts durchzuführen, aber das ist leider nicht immer möglich“, so Alfreider. Zudem habe man bei der Einrichtung dieser Baustelle jenen Zeitpunkt gewählt, wo das Verkehrsaufkommen laut statistischen Daten am geringsten ist. „Aber wenn wir gewisse Arbeiten an Bestandsstrukturen durchführen müssen, dann wird das leider auch mit Einschränkungen einhergehen“, bedauert Alfreider. Und derartige Arbeiten müsse man in den nächsten Jahren auch an anderen Infrastrukturen durchführen, um weiterhin die Sicherheit gewährleisten zu können.
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Kommentare (24)
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criticus
Ganz einfach, die zuständigen Verantwortlichen konnten sich anscheinend bei der Planung dieser Baustelle wohl nicht vorstellen welcher Stau da entsteht. Unumgängliche Arbeiten zur Sicherheit im Straßenverkehr müssen erledigt werden. Aber! ! Laut gestrigen Nachrichten wurde am Wochenende nicht gebaut, stimmt das und warum? Warum auch nicht in der Nacht, mit beleuchteten Schutzzelt, wie man es öfters im Ausland sieht?
netzexperte
Genauso ist es, Erfahrung und Kompetenz Fehlanzeige. Woher auch, fällt ja nicht vom Himmel. Nächsts Mal vielleicht mal bei der STRABAG anfragen und nicht beim Billigsten Anbieter.
andreas
Kennst du das ausführende Unternehmen, den Arbeitsaufwand, die vorgesehene Arbeitseinteilung und den Ausschreibungspreis?
Wenn nicht, wie kommst du auf so eine Aussage?
tiroler
Warum ist von diesen hochbezahlten Superbeamten keinem eingefallen, eune Spur der Tunnelröhre und der Mebo, die von Bz nach Meran führt für den Verkehr nach Bozen zu verwenden während den Arbeiten?
Soweit kann in Beamter und ein Politiker anscheinend nicht denken
gulli
@criticus Wochenendarbeit wäre zu kostspielig, das Geld wird dringend an anderen Stellen benötigt wie z. B. zur Finanzierung einer elfköpfigen Landesregierung.
quaaki
Am Wochenende wird gebaut, er hat gesagt, es wäre nicht möglich, die Baustelle NUR am WE zu betreiben.
sigmundkripp
Wie wäre das mit einem schienengebundenen Transportmittel vom Überetsch nach Bozen: Würde das auch im Stau stehen?
Könnte man sich jetzt vielleicht doch vorstellen, so etwas zu errichten?
olle3xgscheid
Noch min 20 Jahre träumen, immrrhin vor den Wahlen immer aktuell
hermannh
SigmundKripp: gern können wir wieder Geld für die Planung ausgeben und dann eiert wieder irgendein aus Privatinteressen gegründerter Verein so wie in Meran beim Projekt Standseilbahn Meran/Schenna und das ganze Geld ist verloren… Papier ist halt geduldig
andreas
Es gibt durchaus Möglichkeiten viel schneller zu sein, aber was solls, die paar Tage gehen auch noch rum.
Die Arbeiten sind notwendig und wenn es nicht anders zu organisieren ging, ist es halt so.
pingoballino1955
Herr Alfreider erklären sie doch bitte warum in Südtirol Nacht- und Wochenendarbeit in diesem Falle nicht möglich war? In ganz Europa ist sie möglich! Ich glaube eher das war Unorganisiertheit und Nichtwissen wie das funktioniert!
hallihallo
und ich dachte immer, nur die touristen verursachen verkehr. und jetzt fahren plötzlich 24.000 autos von einheimischen täglich nur vom überetsch nach bozen. was regen wir uns da noch für ein paar touristen auf.
gestern morgen 07.00 pustertaler straße : durchgehende autokolonne in beiden richtungen . ist eigentlich täglich so und um diese uhrzeit fahren keine touristen.
möchte noch zu bedenken geben, daß die me-bo lange zeit nur einspurig geplant war.
naja
Hoffentlich kollabiert unser Wohlstandswahnsinn bald…..
sabine
Die situation ist katastrophal und beispielslos. Interessant, dass es auf der mebo immer einen grund gibt, wieso nachtarbeit nicht möglich ist…..wieso geht das sonst überall. Man meint wohl es ginge einfach nicht auto zu fahren und die öffis zu nehmen….man sieht, dass die emphatie fehlt für die situation in der westlichen landeshälte und überetsch
sigmundkripp
Katastrophal. Ich finde, Mariupol war eine Katastrophe. Oder Gaza. Aber die Mebo? Im Stau stehen?
Boh.
sabine
@ sigmund, hier gehr es um die mebo und nicht mariupol
sigmundkripp
Sie haben offenbar wenig Erfahrung mit Katastrophen! Beata Lei!
sellwoll
sabine: nein ist es nicht, man steht 20 Minuten im Stau, dann stellt man halt den Wecker etwas früher. Das ist KEINE Katastrophe @sabine.
ultnerbaer
Hier wird sowohl nachts wie auch am Wochenende geabreitet. Wieso fahren die Überetscher nicht nach Neumarkt auf die Autobahn, oder noch besser, von dort mit dem zug nach Bozen?
Und, lieber überetscher Bezirksvertreter: wie hätte eine bessere Planung aussehen sollen? keine Antwort? Vermutlich weil es nicht anders geht…
sabine
Ultnerbaer, sie scheinen wenig ahnung zu haben
meintag
War letzte Woche in Bozen. Habe die Mebo in Terlan verlassen, Bozen erledigt was zu machen war. Danach auf die Autobahn bis Tramin. Wo liegt also das Problem?
devils_son
unser Glück – es gibt noch Sie
hallihallo
es ist interessant, wieviele stauverursacher über den stau schimpfen.
hallihallo
und dann stehen die auch noch vormittags und nachmittags im stau und verlangen , daß die anderen nachtarbeit verrichten. wieso fangen die nicht mit der arbeit um 4.00 morgens an. da gibt es angeblich keinen stau.