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Verbrannte Erde

Mit seinen medialen Alleingängen und seinem präpotenten Auftreten hat sich der „Leghista“ Christian Bianchi selbst ins Abseits gestellt.

von Artur Oberhofer

Dass er nicht in den Landtag ziehen will, um dort eine Hinterbank zu wärmen, hat Christian Bianchi stets kundgetan. Er, so sagte der ehemalige Leiferer Bürgermeister vor und nach den Landtagswahlen, wolle Landesrat werden. Und sonst nichts!

In den politischen Wettbüros im Lande sind die Bianchi-Quoten aber inzwischen stark gesunken. Während Marco Galateo einen Sitz in der Landesregierung sicher hat, könnte Christian Bianchi das Stechen mit Angelo Gennaccaro verlieren – und am Ende sogar leer ausgehen.

Fakt ist: Christian Bianchi hat sich mit seinem präpotenten Auftreten und mit seinen medialen Alleingängen selbst ein Ei gelegt.

Der ehemalige Leiferer Sindaco wird von den SVP-Unterhändlern sogar verdächtigt, die Nachricht über Arno Kompatschers Präferenz für eine 8er-Regierung an das Nachrichtenportal Stol durchgestochen zu haben.

Jetzt, nachdem die SVP einen klugen Schachzug gesetzt und zu ihren möglichen italienischen Juniorpartnern gesagt hat: Einigt ihr euch auf zwei Namen, steht Bianchi mit dem Rücken zur Wand.

Denn wenn, so wie es aussieht, Angelo Gennaccaro ihm nicht den Vortritt lässt, könnte die SVP entweder eine 11er-Regierung mit Marco Galateo und Angelo Gennaccaro (als italienische Regierungsmitglieder) machen. Oder eine 8er-Regierung mit einem italienischen Super-Assessor namens Galateo und Angelo Gennaccaro, der Landtagspräsident und/oder Regionalassessor wird. Dass Christian Bianchi sich mit dem Amt eines Landtagspräsidenten abspeisen lässt, schließt man in der SVP aus.

Noch gibt sich Christian Bianchi siegessicher und lässt verlauten, dass der Lega-Regionenminister Roberto Calderoli in seinem Sinne bei Arno Kompatscher und Philipp Achammer intervenieren werde.

Ganz nach dem Motto: Ein Anruf genügt und Kompatscher knickt ein.

Ein hochrangiger SVPler aber sagt:

„Ein Roberto Calderoli wird sich ganz bestimmt nicht für einen Herrn Bianchi das Hemd zerreißen, der gar kein Mitglied der Lega ist und auch keine Parteiabgaben an die Lega abführt.“

Noch in den Koalitionsverhandlungen hatte Bianchi selbst posaunt, er sei „kein Leghista“, sondern ein Vertreter der Civica.

Christian Bianchi ist die „Erfindung“ eines Lega-Kommissärs, der alles falsch gemacht hat, was man nur falsch machen kann: Maurizio Bosatra.

Matteo Salvinis Kommissar Bosatra hat die Gemeinderatswahlen 2020 verloren, er hat die Parlamentswahlen 2020 (gegen Gigi Spagnolli) verloren. Und Bosatra hat auch die Landtagswahlen verloren, weil nur der „Unabhängige“ Bianchi den Sprung ins Landesparlament geschafft hat und echte Leghisti wie Massimo Bessone, Rita Mattei und Matteo Gazzini der Lega enttäuscht den Rücken gekehrt haben.

Maurizio Bosatra hat als Lega-Kommissar in Südtirol de facto verbrannte Erde hinterlassen. Inzwischen geht sogar Giuliano Vettorato, der Ex-Lega-Landesrat, auf Distanz zu Bosatra.

Und auch die Fratelli d’Italia scheinen sich langsam aber sicher gegenüber Christian Bianchi abzugrenzen, weil sie dessen Elefant-im-Porzellanladen-Strategie nicht mittragen wollen.

Ein SVP-Grande sagt: „Bianchi hat zu hoch gepokert und nicht bedacht, dass alles, was er sagt, am Ende gegen ihn verwendet werden kann.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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