Umstrittenes Projekt
Das geplante Pumpspeicherkraftwerk in Ulten lässt die Wogen hochgehen. Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Alperia-Spitze stellen das Projekt am Dienstag im Vereinshaus von St. Walburg vor.
von Karin Gamper
Der Protest von Bürgern, Verbänden und Oppositionsparteien gegen die Geheimniskrämerei rund um das geplante Pumpspeicherkraftwerk in Ulten trägt Früchte.
Bereits am Dienstag, dem 9. Jänner, wird Landeshauptmann Arno Kompatscher im Vereinshaus von St. Walburg erwartet. Gemeinsam mit Alperia-Generaldirektor Luis Amort und dem Abteilungsdirektor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Flavio Ruffini wird er das Großprojekt erläutern und auf die Fragen und Zweifel eingehen. Die Vorstellung des heißen Eisens erfolgt auf Einladung von Bürgermeister Stefan Schwarz. Die Präsentation findet im Rahmen einer ordentlichen Gemeinderatssitzung statt, die um 19.00 Uhr beginnt.
Der Hintergrund ist bekannt. Seit durchgesickert ist, dass die landeseigene Energiegesellschaft Alperia in Kuppelwies ein Pumpspeicherkraftwerk zwischen dem Zoggler Stausee und dem darüber liegenden Arzkar-Stausee plant, ist im Tal Feuer am Dach.
Große Teile der Bevölkerung, Tourismusverein und weitere Verbände befürchten eine Beeinträchtigung der Landschaft und negative Folgen für das Tal, das in der Vergangenheit bereits mit sechs Stauseen und ebenso vielen Wasserkraftwerken zwangsbeglückt wurde.
Mehrere Oppositionsparteien wie die Freiheitlichen, die Süd-Tiroler Freiheit und die Grünen fordern, dass der Bevölkerung reiner Wein eingeschenkt und das Vorhaben mit all seinen Vor- und Nachteilen öffentlich vorgestellt wird. Die Ultner seien in das Vorhaben einzubinden. Zum Großprojekt liegen mehrere Anfragen im Landtag auf.
Was ist am Dienstag in Ulten geplant? Alperia-Generaldirektor Luis Amort sieht das Treffen vornehmlich als politischen Austausch zwischen dem Bürgermeister, dem Gemeinderat und dem Landeshauptmann. „Sie sind die Entscheidungsträger“, stellt Amort klar. Parallel dazu werde es auch eine Projektvorstellung seitens der Techniker geben. „Wir werden zudem die möglichen Ausgleichsmaßnahmen für Ulten vorstellen“, so Luis Amort
Dass die Bevölkerung bisher außen vor gelassen wurde, lässt der Alperia-Generaldirektor nicht gelten. „Es wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Ultner Bevölkerung und den Verbänden eingerichtet, die sich schon mehrmals und regelmäßig mit den Technikern getroffen hat“, berichtet der Generaldirektor. Dabei seien die geplanten Eingriffe vorgestellt worden. Auch sei über die möglichen Ausgleichsmaßnahmen zugunsten des Ultentals diskutiert worden.
Wurden die Bedenken der Bevölkerung und Verbände entkräftet? „Die Gespräche sind konstruktiv verlaufen“, entgegnet Amort. Es gebe viele Ultner, die Verständnis zeigen würden und gesprächsbereit seien, andere Teile der Bevölkerung würden das Projekt von vornherein komplett ablehnen. „Das Vorhaben wirkt aber größer als es tatsächlich ist“, gibt Amort zu bedenken. Er argumentiert auch mit dem Klimawandel. „Wenn wir auf Nachhaltigkeit setzen wollen, so gehört die Wasserkraft dazu. Wir sind nicht die Erfinder der Pumpspeicherkraftwerke, diese sind ja z.B. in Österreich schon länger in Betrieb“, erklärt er.
Erwartet sich Amort eine ruhige Diskussion oder fürchtet er auf eine aufgebrachte Bürgerschaft zu treffen? „Wir haben bisher sachlich diskutiert und ich gehe deshalb davon aus, dass dies auch am Dienstag so sein wird“, betont der Generaldirektor. Was erhofft er sich von der Präsentation in Ulten? Luis Amort: „Ich gehe mit einem ergebnisoffenen Zugang in dieses Treffen“.
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Kommentare (9)
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steve
Ein Pumpspeicherlraftwerk ist eine super Sache, hilft es doch, dass weniger dreckiges aus Halsabschneiderstaaten importiertes Öl und Gas verbrannt wird.
Schaut was die Österreicher im Kaunertal hochziehn, da ist das wahrscheinlich eh nur ein kleines Projekt!
asd
Sehr gut. Bitte aber auch klären, was der Ultner oder Südtiroler davon hat.
Bei Alperia ist das ja so eine Sache……
hallihallo
genau, das heimholen der energie hat uns bisher millionen an steuergeldern gekostet ohne daß die südtiroler einen vorteil hatten.
und wieviele private wasserstromwerke wurden blockiert, weil man es den landeseigenen stromgesellschaften zuschanzen wollte und danach ist gar nichts mehr passiert? soviel zur nachhaltigkeit.
ultnerbaer
Ich frage mich eher wieso es hier eine neue Druckleitung vom Zogglerstausee hoch zum Arzkarsee braucht. Es gibt hier ja schon eine mit 2 Kraftwerken dazwischen. Wieso kann diese nicht dafür genutzt werden?
sougeatsnet
Wem dienen die damit erwirtschafteten Gelder? Bis jetzt hat der Normalo davon nichts bekommen. Öffentliche Verwaltungen können Energie verschleudern ohne Ende, der einfache Abnehmer darf aber brav den vollen Preis bezahlen. Herr LH,so geht das nicht!
hermannh
Sozgeastnet: die öffentliche Verwaltung sind ja wieder wir, dann ist es ja gut wenn die nichts zahlt. 🙂
pippo
Den Alperia Aktionären freut’s…
ultnerbaer
@pippo. und das sind das Land, die Städte Meran und Bozen sowie alle Gemeinden über die Selfin – also schlussendlich alle Bürger Südtirols. Immer noch besser als wenn die Gewinne eine Privatperson – wie bei den Eisackwerken – einfährt.
pippo
@ultnerbaer, mein ich ja.